Eine echte Flaute im Blick auf Unternehmensgründungen gibt es laut Zeit online derzeit in Deutschland. Was für die Wirtschaft gilt, stimmt durchaus auch im Blick auf die Kirchen: Neugründungen von „Profilgemeinden“ sind inzwischen in der EKD zwar denkbar, aber es gibt kaum einen Ort, wo intensiv darüber beraten wird, wie man Gründer systematisch fördert und begleitet.
Gut, was noch nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht hilft im Bereich der Landeskirchen ja diese Tagung der AMD mit dem für Frost- und Hirschgeprägte Ohren unglückliche Titel „ecclesia attractiva“.
Die Zeit nennt folgende Hindernisse dafür, dass Deutschland beim Gründen hinterher hinkt:
- mangelnde Risikobereitschaft (man zieht die sichere unselbständige Existenz vor),
- vergleichsweise hohe Angst vor dem Scheitern,
- kein Zutrauen in eigene Ideen, und nicht zuletzt
- ein Ausbildungssystem, das Gründungen nicht im Blick hat.
PS: Kann jemand den Artikel mal an die theologischen Fakultäten und Ausbildungsreferenten, Bischöfe und Synodalpräsidenten schicken?
Allgemein ist es richtig, dass hier in Deutschland die Gründungen zu wünschen übrig lassen. In Zahlen sieht das folgend aus: Gerade mal 3,8 % der Deutschen wagen eine Existenzgründung. Und die Deutschen sind in Sachen Existenzgründung von den 18 Vergleichländern am vorletzten Platz – noch hinter Belgien. Das sollte uns zu Denken geben.
Die Gründe, weshalb das so ist, stimmen so wie angeführt. Ich sehe aber auch noch einen weiteren Punkt als Grund: Ein Angestelltenverhältnis wird nach wie vor als sicher angesehen! Immer noch, und trotz Kurzarbeit, Stellenabbau, Abwanderung, und so weiter. Das erlebe ich im Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder. Immer noch redet man vom sicheren Arbeitsplatz. Entsprechend die Reaktionen, nämlich gereizt, wenn man genauer hinschauen möchte, und es offensichtlich ist, dass sich der Arbeitsmarkt gravierend gewandelt hat – und sich weiter wandeln wird.
In Ihrem Artikel wurde als erstes die mangelnde Risikobereichtschaft angeführt. Und gleich drauf die hohe Angst vor dem Scheitern. Nun, ist das verwunderlich? Deutschland ist in dieser Hinsicht nicht gerade förderlich.
1. Wer sich selbständig macht, geht ein Risiko ein. In aller Regel werden Gelder gebraucht. Das heißt, dass hier Kredite aufgenommen werden müssen. Schnell kommt man da auf eine Summe von 100 000,- € – 250 000,- €. Das Staunen ist oft sehr groß, eben weil unser Ausbildungssystem eine Gründung nicht im Blick hat, und man mit solchen Themen vorher kaum konfrontiert worden ist. Kredite kennt man fürs Haus bauen oder Auto kaufen. Und man weiß, dass man noch nach10 – 20 Jahren am Rückzahlen des Kredits dran ist.
Bei Existengründung und Kredit ist die Furcht vor dem Scheitern groß. Denn: Wenn jemand scheitert und zahlungsunfähig wird, dann ist er im Insolvenzverfahren quasi für sechs Jahre gebunden. Er darf gerade mal an die 1 500,- € für sich behalten, was darüber hinaus geht, wird verpfändet. Im 18. Jahrhundert hat man noch unterschieden von boshaften, leichtsinnigen und unglücklichen Schuldnern (Hamburger Verordnung, 1753). Inzwischen sind wir ins Mittelalter zurückgefallen, denn heute gelten quasi alle Insolvenzler als boshaft (den Eindruck bekommt man in unserem Rechtssystem). Tatsache ist, dass von den Insolvenzlern gerade mal 8,6 % über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Vergleicht man das Insolvenzverfahren in anderen Ländern, sieht es ganz anders aus: In Frankreich dauert die Wohlverhaltensperiode eineinhalb Jahre und in England ein Jahr. In den USA greift Chapter 11, in dem der Schuldner vor den Gläubigern in Schutz genommen wird. Mit einem Verwalter wird dann gemeinsam geschaut zu retten, was zu retten ist. Davon sind wir in Deutschland Lichtjahre eintfernt.
2. Scheitern wird in Deutschland als Makel angesehen. Dabei muss man gar nicht mal in Insolvenz geraten sein. Es reicht aus, wenn das Geschäft nicht gelaufen ist, und man deswegen schließen musste. Völlig übersehen wird hier, dass gerade die, die gescheitert sind, in der Regel DAS Know-how mitbringen, um was Neues auf die Beine zu stellen. Denn sie wissen inzwischen, wie man es nicht macht, und wie man es macht. Und sie bringen noch mehr Mut mit als vorher. Denn wie gesagt: Unser Ausbildungssystem sieht eine Gründung nicht vor. So sind die ersten Gehversuche in der Gründung recht zaghaft.
Wenn ein Kleinkind auf die Nase fällt, steht es wieder auf. Es wäre fatal, wenn das Kind beim zehnten mal hinplumpsen aufhören würde wieder aufzustehen! Als Erwachsene bleiben wir oftmals schon beim ersten Mal hinplumpsen liegen.
Wir brauchen in Deutschland eine korrigierte Sicht des Scheiterns. Wer scheitert ist kein Versager, sondern ein Held. Er hat gewagt, was die meisten nicht wagen. Er hat seine Komfortzone verlassen. Er hat Träume nicht Träume sein lassen, sondern sie zu Visionen gemacht. Er hat nicht lamentiert, sondern angepackt.
Bemerkenswert finde ich, dass sehr viele, die gescheitert sind, wieder aufstehen und es noch mal versuchen. Sie sind in der Tat Helden.
stimme ich 100% zu!
Viele interessante Fakten denen ich zustimme!
Zusätzlich möchte ich gerne meine Gedanken mit Dir teilen:
„Ich entscheide mich dazu eine Firmengründung positiv zu sehen.
Sie kann durchaus nebenberuflich begonnen werden. Zusätzlich entscheide ich mich mein Glas lieber „halb voll“ als „halb leer“ zu sehen. Wenn Jesus davon spricht dass er uns die „Fülle des Lebens“ geben will ist das nicht nur geistlich gemeint. Aber es kostet mich den entscheidenden Schritt etwas anders zu machen als alle Negativdenker, die angsterfüllt an ihren Angestelltenstühlen kleben bleiben. Ich entscheide ich weiter mein bestes Leben zu leben. Das kann unter anderem bedeuten, dass es durchaus Übergangsphasen gibt, z.b. vom Angestelltenverhältnis zur Selbstständigkeit. Wer das nicht mag findet auch im Angestelltenverhältnis seine Erfüllung oder Berufung. Es kann ja schließlich nicht nur Arbeitgeber geben. Es brauch ja auch die Spezialisten zur Umsetzung von Ideen. Auch dort warten lukrative Jobs!
Wer aber gerne etwas riskiert kann nur gewinnen, entweder Erfahrung oder den „Jackpot“. Risiko ist nicht nur negativ zu werten. Start Up Unternehmen brauchen keine 100.000 bis 250.000 Euro Startkapital. Es geht auch günstiger je nach Branche.
Ich wünsche „den Deutschen“ (bin ja selbst einer) dass wir uns anstecken lassen von Leidenschaft für unser Potential!! Gepaart mit unserer sehr analytischen Art sind das zwei perfekte Voraussetzungen für Erfolg!
Die Firma „Nike“ hatte in ihrer Gründungsphase ja auch den simplen Satz zum Unternehmensmotto gemacht „Just do it!“. Ohne Handlung, kein Fortschritt!
Ich kann mir Kirchen und Gemeinden vorstellen, die voller Millionäre stecken. Millionäre nicht wie die Welt sie definiert, die aber freudige Geber sind und selbst zu „Business Angels“ werden, wenn andere Firmen gründen wollen!
Ich habe einen Traum. Mein Traum ist der Vorbote der noch eintreffenden Realität. Es ist mein Ziel. Es wird werden wie ich glaube, denn Gott gibt mir Ideen, genau wie er sie Abraham gab. Abraham war einer der erfolgreichsten Geschäftsleute seiner Zeit!
Abraham hatte kein Problem mit Reichtum und Gott auch nicht. Wenn es jedoch mein Herz in einen Egomanen verwandelt ist es besser nicht dieses Ziel anzustreben. Denn Charakter ist wichtiger als Reichtum!
Wer sich Fehler und Pannen vorstellt wird genau dieses Szenario herbeirufen, da er/sie problemorientiert ist. Sieger sind erfolgsorientiert (denke an Olympiasieger). Sie trainieren, geben alles!
Stelle ich mir hingegen vor, wie ich erfolgreich meine Geschäftsabschlüsse meistere bin ich im wahrsten Sinne des Wortes „Kopf“ und nicht „Schwanz“. Und wir Deutsche haben von Gott eine Führungsrolle zugesprochen bekommen. Das steckt sozusagen in „unseren Genen“, denn jede Kultur und Nationalität hat etwas besonderes bekommen. Wir sind Leiter auf jeder Ebene, Erfinder, Anpacker, Manager, Macher, erfolgreiche Menschen mit realistischem Blick für das Wesentlich und das Detail.
Meiner Ansicht nach müssen wir nur aufpassen, dass unsere größte Gabe (unser Kopf!) nicht zu unserer größten Schwäche wird (Angst). Denn zu viel grübel hält nur von der Handlung ab. Unternehmer müssen aber handeln um erfolgreich zu sein. Unsere Einstellung entscheidet also.
Stell Dir mal vor jeder – wirklich jeder – würde nur in Angestelltenvisionen denken. Dann gäbe es keine Arbeitgeber. Was für eine Welt wäre das?
Sei Kopf, nicht Schwanz! Ich wünsche mir mehr Ermutigung in den Medien anstelle von Negativberichten dazu was alles nicht gut läuft. Lasst uns viel mehr darauf achten was alles schon gut läuft und uns davon begeistern lassen!
Und wenn unser Bildungssystem lieber perfekte Angestellten heranzieht, so what? Ich habe als mündiger Bürger doch noch immer die Entscheidungsfreiheit ins gleiche Horn zu blasen oder nicht.
Die IHK bietet z.B. genügend Gründerseminare an, auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hilft sehr weiter: http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=39000.html
Wer „Existenzgründung“ in Google eingibt findet Informationen in Hülle und Fülle! Die KFW Förderbank vergibt sehr günstige Kredite und will regelrecht Unternehmern helfen, die eine Idee mitbringen!
Also Deutschland bietet eigentlich sehr gute Voraussetzungen zur Firmengründung. Davon wird nicht immer so viel berichtet!
Stell Dein Licht also nicht unter den Scheffel! Gehe Wagnis ein! Sei ermutigt selbst etwas zu unternehmen, egal wie negativ Medien oder Gesellschaften „Versagen“ definieren oder „Existenzgründer“ bewerten! Gott üffnet Türen, selbst das rote Meer für seine Kinder wenn es sein muss! Jesus rief seine Jünger aus dem Boot aufs Meer zu sich. Das kostet Überwindung. Existenzängste kommen hoch… „Was wäre wenn….“ Aber wer auf Jesus schaut geht nicht unter, nur wer auf Umstände schaut!!! Das lehrt uns die Geschichte!
Das gibt mir immer wieder zu denken! :)“
Viele Grüße,
Bernie
Hi,
als Existenzgründer kann ich den Beiträgen hier zustimmen.
Mir ist es gelungen, seit 2004 eine zuerst als ICH-AG gegründete Firma ohne Kreditaufnahme aufzubauen.
Dabei musste ich übrigens auch Versuche abwehren, „feindliche“ Übernahmen durch Beraternetzwerke (RKW) hinzunehmen.
Hilfreich war, sich gleichzeitig bei mehreren Gründerplattformen zu organisieren (S4Life, Steinbeis, Existenzgründerbüro Berlin, NewCome Stuttgart).
Jetzt bin ich in der Endphase(?) meiner theologischen Ausbildung zum Second Bachelor und stand vor der Entscheidung, welche Denomination dem neuen Stand (auch als Gemeindegründer) am besten entspricht.
Um da weiterhin ohne Bruch im geistlichen Segen zu sein, habe ich mich der Freundschaft und Allianz-treue meiner Weggefährten versichert und bin dann der ältesten Gebetsbewegung und Orden beigetreten, der auch mit meinem Familiennamen korrespondiert:
Die „Confraternity of The Most Holy ROSARY“ (=Erzbruderschaft vom „Allerheiligsten ROSENKRANZ“).
Damit bin ich nicht „von der ROLLE“ (d.H. meine vor dem Staat geltende Profession, Denomination, Occupation, etc.pp.) ist damit geklärt.
Geistlich gesehen ist damit das Problem gelöst, bei Gemeindegründungs-tagungen, konferenzen und Coachings nicht immer wieder die eigene, von Gott gegebene Vision und die zu Tage tretende Offenbarung ständig neuen „SUPERVISIONEN“ und damit potentiellen Eingemeindungen vergegenwärtigen zu dürfen/sollen/müssen.
Ich denke und kann das mit Zeugnissen und Erfahrungen bestätigen, dass die Gemeindegründungslandschaft von solchen Status- Pre-Determinationen sehr wesentlich geprägt ist.
Wenn sich hier mehr Freiheit durchsetzt, und ein Grundkonsens für Förderung entsteht, können rasch „Blühende Landschaften“ wachsen.
Potential ist total viel vorhanden, es magelt nicht an Visionen, Gaben, Talenten und qualifizierten Persönlichkeiten.
Ich freue mich immer wieder, Gleichgesinnte in diesem emergenten Dialog zu entdecken!
GBU
Rev. Uwe A.E.Rosenkranz