Goldene Missionsregel

Die Sache mit den Minaretten und der Religionsfreiheit überhaupt wird kontrovers diskutiert. Es mag naiv klingen, aber wie wäre es mit der goldenen Regel als Orientierung? Also: Behandelt Angehörige religiöser Minderheiten so, wie Ihr gerne behandelt werden würdet, wenn ihr als Minderheit in deren Land leben würdet, oder wie ihr es euch für die Christen dort (aktuell zum Beispiel in China) wünscht.

„Ja, aber die werden das ausnützen…“

„Das wird als Schwäche ausgelegt…“

„Und überhaupt, die sollten erst mal selbst…“

Denken wir ernsthaft, Jesus würde solche Einwände gelten lassen?

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16 Antworten auf „Goldene Missionsregel“

  1. Tatsächlich liest man so einiges zu unserem (Schweizer-)Entscheid in Sachen Minarette. Schäme ich mich dafür oder nicht, usw. Aber diesen Gedanken lese ich zum ersten Mal und sollte wenigstens die Christen zum Nachdenken anregen: What would Jesus do? Es ist vielleicht müssig sich zu fragen, was er getan hätte, aber bestimmt soll man sich fragen, was er in der jetzigen Situation tun würde. Wie geht der Weg nach vorn weiter? Hoffentlich mit „mehr Jesus“!

  2. Nun was sagt denn die goldene Missionsregel ?
    Gilt es aber doch den sogenannten Missionsbefehl zu befolgen . Math.28 ,19.20
    Geht hinaus in die ganze Welt, u.ruft alle Menschen dazu auf,MIR nachzufolgen ! tauft sie im Namen des Vaters ,des Sohnes u.des Heiligen Geistes! lehrt sie SO ZU LEBEN ; WIE ICH ES EUCH aufgetragen habe . – MIR NACHFOLGEN – da meint Jesus bestimmt nicht Minarette zu bauen. Laden wir sie ein den Gott der Christen zu erleben, zu erfahren. Und das mit aller Freundlichkeit und Liebe !

  3. @uv.m: Also … die goldene Regel ist natürlich nicht Mt 28,19f., aber dort steht immerhin auch „lehrt sie alles zu halten…“ und nicht „alles zu ignorieren, was ich euch befohlen habe“. Es geht hier auch nicht um die Frage, ob wir Minarette bauen, sondern darum, es anderen nicht zu verbieten. Ergo: Minarette verbieten ist unbiblisch 🙂

    (nebenbei: Argumente werden nicht besser dadurch, dass man sie GROSS SCHREIBT)

  4. Die goldene Regel weise anwenden ist auch in dem Fall eine Herausforderung. Unsere eigene Kultur zerfleischen wir mit Kritik, demontieren was wir können, wer aber den Islam kritisiert, steht sofort unter Rassismusverdacht. Toleranz ohne Kritik ist naiv. Also sollten wir uns im Namen der Goldenen Regel um einen wirklichen Dialog mit dem Islam bemühen, und auch die unangenehmen Fragen stellen.
    Ein Artikel dazu: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/633/49404

  5. Tolerant kann man nur von einem festen Standpunkt aus sein. Dann weiss man nämlich, wo die Toleranzgrenze überschritten wird und man eingreifen muss.

    Was ich leider immer wieder feststellen muss, ist, dass sich die Christen gegenseitig unterminieren und auch von aussen manipulieren lassen mit den entsprechenden Vorwürfen in den Hauptpunkten:
    – sich gegenseitig mit Bibelworten erschlagen
    – ein falsches Verständnis von Liebe
    – ein weichgespültes Jesusbild
    – einschüchtern lassen von der Rassismuskeule

    Ad absurdum: Wenn jemand kommt und in deinem Wohnzimmer ein Lagerfeuer macht, „dann behandel ihn so, wie du gerne behandelt werden möchtest“ 😉

  6. @qusi: Geschenkt. Klar muss ein wirklicher Dialog sein. Aber in den deutschen Medien sehe ich derzeit wirklich keine „Rassismuskeule“.

    @Deborah: Interessante Deutung. Und wer macht Deiner Meinung nach gerade in wessen Wohnzimmer ein Lagerfeuer? Oder anders herum: Wie fändest Du diesen Vorwurf, wenn es dabei um Christen in einem islamischen Land ginge?

  7. Es sind mehrere, die bei uns ein Feuer angemacht haben. Da du hier über die Minarette geschrieben hast, bezieht sich das Beispiel aktuell darauf.
    Es geht ja nicht darum, dass jemand seinen Glauben hier nicht leben darf, sondern darum, wie er versucht durch verschiedene Maßnahmen die Oberhand zu bekommen. Minarette sind ein Teil einer breitgefächerten Missionsstrategie.

    Ich weiss, wie es Christen in einem islamischen Land geht. Bin oft genug dort. Sie werden dort so empfunden und entsprechend offen oder subtil bekämpft. Das geht vom Feuer auslöschen bis zum Rauswurf oder Mord.

    Der Unterschied ist in dem vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Verlangen nach Weltherrschaft.

  8. @Deborah: In den Augen der meisten Muslime haben „die Christen“ die Weltherrschaft. die brauchen sie gar nicht mehr anzustreben. Aber mit diesem Denken in Feindbildern und Fronten ist ja nichts gewonnen. Und wenn wir Christen (so auch die Tendenz deiner Äußerungen hier) das einfach zurückspiegeln, mit welcher moralischen Autorität können wir dann ein Umdenken verlangen?

  9. Zurück zum eigentlichen des Christseins : die gute Nachricht von der Erlösung durch Jesus weiterzugeben. Das ist unser Auftrag ! Was wird denn vom Minarett für eine Botschaft ausgehen? Willst du das wirklich unterstützen ? Glaubst du an Gott und seine Gebote für die Menschen die ihm nachfolgen wollen ?

  10. Erst mal muss man wissen, worum es geht. Mit dem Begriff moralischer Autorität können wir keinen Blumentopf gewinnen. Denn im Prinzip lebt der Muslim nach dem Koran moralischer als die westliche Welt. Der Ansatz muss ein anderer sein. Wir brauchen immer wieder die Bitte um Weisheit vom HErrn, damit wir unser Wissen richtig zum Nutzen aller umsetzen können.

    Sanftmut (kontrollierte Stärke) ist ein gangbarer Weg, den unser HErr Jesus vorlebte. Denn Jesus war zwar gefühlvoll, liess sich aber nicht von Emotionen bestimmen. Er liess sich nicht emotional manipulieren. Er wusste, wer er in Gott und in der Kraft des Heiligen Geistes ist.
    Gebet ist ein gangbarer Weg. Denn die Atmosphäre im Hintergrund (heavenlies) hat einen grossen Einfluss.
    Echte Toleranz….die eigenen Grenzen und Möglichkeiten kennen und wie weit man etwas an sich heranlassen will an System. Die Beziehung zum einzelnen Menschen ist wieder eine andere Ebene, die aber auch davon berührt wird.
    Agape-Liebe…..ich tue etwas für dich, was dir vllt im Moment nicht angenehm ist (eine Grenze setzen) mit dem Ziel, dass das Miteinander überdacht wird und neue Parameter bekommt. Angst macht aus einer Mücke einen Elefanten und dann wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Elfenbeinsofas sind genauso gefährlich…. ist ja noch immer gut gegangen…so schlimm wird es wohl nicht werden-Denken …so fällt man auf der anderen Seite vom Pferd.

    In welcher Ebene (Religion, Politik, persönliche Beziehungen) greift was? Wir Westler denken anders durch die Trennung von Staat und Religion; ..durch eine andere Identitätsvorstellung (wir sind z.B Deutsche und können eine Glaubensrichtung wählen. Ein Türke oder … hat die Vorstellung, er wird als Moslem geboren, er hat vordergründig keine Wahl); ….selbst schon der Begriff Friede hat unterschiedliche Inhalte zwischen Islam und dem Westen. Die Mißverständnisse sind vorprogrammiert.
    Wenn eine Einladung zu einem Friedensgespräch an einen Moslem herangetragen wird, dann könnte er erwarten, dass man bereit ist, zu Allah zu kommen ins Haus des Friedens. Dabei meint der Westler: hör auf mich da hineinziehen zu wollen. Lass mich Christ bleiben. (So ähnlich laufen übrigens die Friedensgespräche um Israel und Palästina ab)

  11. Wenn ich das hier lese, dann habe ich habe den Eindruck, dass es die Missverständnisse schon unter den Christen gibt – und nicht zu knapp. Ich sehe z.B. eigentlich nicht, was das alles hier noch Peters Post zu tun hat – und widerlegt ist er mit all dem schon gar nicht, sondern nur missverstanden.
    Aber sehen wir es doch mal so: „Den Islam“ gibt es genauso wenig wie es „das Christentum“ gibt. Auf beiden Seiten gibt es eine ziemliche Spannweite von Positionen, die sich gegenseitig misstrauisch befragen, ob sie denn überhaupt noch rechtgläubig sind.
    Wie oben uv.m. seine Zweifel hat, ob Peter überhaupt an Gott glaubt, so hat wahrscheinlich Osama Bin Laden seine Zweifel daran, ob denn die gemäßigten Muslime noch Allahs „Gebote für die Menschen die ihm nachfolgen wollen“ einhalten. Auf beiden Seiten gibt es die Scharfmacher und die Fanatiker und die Missversteher und die harmlosen Leute, die einfach in Ruhe gelassen werden wollen. Und auch sehr anständige, freundliche Leute!
    Ist doch ganz entspannend zu wissen, dass es auf beiden Seiten – bei sicherlich unterschiedlichen Inhalten – dann doch immer noch kräftig menschelt.
    Ziemlich oft kochen wir alle nur mit Wasser.

  12. @Walter: danke 🙂

    @uv.m: Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Mich interessiert, wie wir hier bei uns Religionsfreiheit auf der Grundlage des Evangeliums definieren. Und da kommen wir an der goldenen Regel nicht vorbei. Und von Feindesliebe haben wir da noch gar nicht geredet. Oder gehört das alles für dich nicht zum „Eigentlichen“?

    @Deborah: Klar denken wir Westler anders und ein Grund dafür ist die christliche Prägung durch das Evangelium – Kants kategorischer Imperativ ist ja nur eine abgeschwächte Umformung der goldenen Regel. Ein Jude hätte im Blick auf die Römer wohl ganz ähnlich argumentiert damals zu Jesu Zeiten wie Du oben. Und sicher nicht ganz zu Unrecht. Das ist ja genau der Punkt, um den es in diesem Post geht, dass wir es besser zu wissen meinen als Jesus.

    Mir geht es gar nicht um einen Erfolg, und ich denke, Jesus ging es auch nicht darum. Sondern um die Frage, ob wir unserem Glauben nicht untreu werden, wenn wir anders handeln und die Selbstbehauptung zur unhinterfragbaren Bedingung für alles weitere machen. Damit erst entstehen alle möglichen „Sachzwänge“. Jesus dagegen überlässt diese Frage, was dann aus uns wird, der Fürsorge Gottes.

    Wenn wir anders handeln – das ist mein Punkt – dann werden wir dem Evangelium untreu. Und dann haben wir auch dann schon verloren, wenn wir uns als „Christen“ behaupten.

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