Nachdem mein 14-jähriger Sohn im Internet Artikel von Paul Krugman las und sich für Wirtschaft, Globalisierung, Reichtum und Armut interessierte, sind wir gestern im kleinsten Kino der Stadt gewesen und haben uns Let’s Make Money angesehen. Der Film zeigt die globale Finanzwelt und die bedrückenden Folgen von über 30 Jahren Neoliberalismus. Und das alles wurde noch vor dem Absturz der Börsen und Banken gedreht – damit ist es jetzt natürlich um so glaubwürdiger, wo Kapitalismuskritik plötzlich en vogue ist.
Wirklich erstaunlich sind dabei nicht die Statements von Kritikern und Aussteigern, sondern die unverblümten Aussagen der Protagonisten des Systems selbst. Etwa wenn der Schweizer Professor laut darüber nachdenkt, dass es – wie beim Golfen – eine Aufnahmegebühr für in den Club der Wohlhabenden geben muss. Sonst könnte ja jeder kommen…
Ein Fondsmanager aus Singapur findet, Investoren müssten sich nicht für ethische Fragen interessieren. Ein österreichischer Unternehmer fährt im SUV durch Chennai und sagt, Armut und Elend seien in Indien noch auf Generationen hinaus unvermeidlicher Alltag. Der stellvertretende Finanzminister der Steueroase Jersey ist stolz auf die finanziellen Dienstleistungen – die es ermöglichen, Reichtum und Verantwortung völlig von einander zu trennen. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Weltbank beschreibt seine Zunft als „Wirtschaftskiller“ und der Fondsmanager wirft ein, dass Krisen und Kriege tolle Gelegenheiten seien, günstig in den Markt einzusteigen. Kein Wunder, dass sie nich auszurotten sind…
Diesen Film muss man sich einfach antun.
Um das Kapitalismussystem besser zu verstehen ist auch folgender Beitrag eines Berliner VWL Professors sehr nützlich
http://the-insider.tv/index.php?rub_id=140&sort=138&desc=1&page=1&det_id=1257
Viel Spass …
http://andiblum.blogspot.com/search/label/Film
Interessant – jetzt „höre“ ich innerhalb der letzten zwei Stunden nun schon zum zweiten Mal von diesem Film. Mir war er vorher überhaupt nicht bekannt, aber ein Kino hier in der Nähe zeigt ihn demnächst in Zusammenarbeit mit „Publik-Forum“.
Danke für die Empfehlung – dann werd‘ ich zu der Vorführung wohl mal hingehen! 😉