Die Klappe halten

Letzten Wochenende habe ich ein Fußballspiel meines Sohnes als Zuschauer verfolgt. Sie haben mit etwas Dusel gewonnen, aber das macht Bayern München ja auch. Nur schade, dass der Siegtreffer nicht als Wiederholung gezeigt wird…

Ich finde die anderen Eltern manchmal interessanter als das Spiel. Bei der Gastmannschaft war es diesmal so, dass der Trainer unten am Spielfeldrand stand und dezente Anweisungen an seine Schützlinge ausgab, die leider nicht den gewünschten Erfolg hatten. Dafür schrie ein Vater oben von der Tribüne p-a-u-s-e-n-l-o-s seine Kommandos über den Platz. Nicht nur an den eigenen Junior, sondern auch an andere kleine Kicker.

Meine Vermutung ist, dass die Jungs auf dem Platz gar nicht hören, was da einer schreit. Für die übrigen Eltern wäre es daher netter, wenn die Äußerungen dezenter ausfielen – wenigstens von der Lautstärke her. Torjubel und Applaus ausgenommen. Ich vermute weiter, der Trainer hätte auch nichts dagegen. Fast wäre ich hingegangen und hätte es unserem Alleinunterhalter gesagt. Aber dann dachte ich mir: einer muss es schaffen, hier mal die Klappe zu halten. Warum nicht ich?

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3 Antworten auf „Die Klappe halten“

  1. Das erinnert mich stark an das Stück von Gerhard Polt – Tennis Schimpftirade oder wie das heißt. Da war es ähnlich, nur statt Fußball beim Tennis. Wenn man sich dann noch anhört, was er da alles vom Stapel lässt der gute Polt (übrigens eine der besten Fundgruben an bayrischen Schimpfwörtern die ich kenne), kann ich gut nachvollziehen, dass es in solchen Situationen wirklich besser ist, die Klappe zu halten.

  2. Meinst du „Longline“? Hab die Teile aber auch nicht so genau im Kopf. Polt ist aber ganz allgemein sehr empfehlenswert. Bald ist ja Nikolausi, und dann kommt Weihnachten, hervorragend geeignet für die erste Polt-CD ;o)

  3. Das klingt logisch, ist aber leider falsch. Nach dem Motto alle müssen leiden nur weil ein Spinner aus der Reihe tanzt.
    Wenn ein „Brüller“ die ganze Atmosphäre des Spiels versaut, gehört dieser einfach vom Platz verwiesen, auch wenn man als Gastgeber bestimmte Regeln einhalten muss, gilt dies aber auch für die Gäste. Es bedarf auch keines lauten Gebrülls, sondern einer kurzen Ermahnung oder eines lockeren Hinweises, dass wenn er was zu Schreien hat, sich doch um den Trainerposten bewerben sollte.
    Aber wenn man nur schweigt, wie soll derjenige merken, dass er daneben liegt? Durch Telepathie?
    Vielleicht unterdrücken die anderen Eltern ihre Emotionen oder haben keine, weil sie den Sinn des Rennens nach dem Ball nicht verstehen können.
    Ich bin mit 8 Jahren von meinem Vater beim Fußballspiel lautstark angefeuert worden, und das hat mir einfach gut getan. Ich wünsche mir von unserer geistlichen Vätern auch mehr Anfeuerungen zum Guten auf dem Weg zum Tor.
    Nach dem Motto: „Das habt ihr toll gemacht, weiter so ihr werdet das packen!“ und nicht nur der Jubel am Ende des Spiels oder bei einem Tor.
    Für mich war es während der WM-2006 faszinierend, wie viele Menschen die Deutsche Mannschaft angefeuert haben. Das hatte nichts mit plumper Torfreude zu tun, oder von „Vergötterung“ des Fußballs sondern mit echter Sympathie für diese Mannschaft!

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