Dicht gemacht

Die russisch-orthodoxe Kirche will mit der EKD unter der Ratsvorsitzenden Margot Käßmann nicht zusammenarbeiten. Ganz überraschend kommt die Nachricht nicht, obwohl so mancher auf mehr Offenheit gehofft hat. Für die ökumenischen Beziehungen an der Basis ist das sicher schwierig. Aus evangelischer Sicht war das Verhältnis zu den Orthodoxen, die im nachkonstantinischen Zeitalter und einer pluralistischen Welt mehrheitlich noch nicht so ganz angekommen zu sein scheinen, nie ganz einfach.

Um so mehr wird es nun darauf ankommen, während der offiziell drohenden Eiszeit die persönlichen Freundschaften zwischen einzelnen Christen, Gemeinden vor Ort und unter den offiziellen Repräsentanten beider Seiten zu pflegen und die Gräben nicht größer werden zu lassen, als sie schon sind. Als Evangelische muten wir den Orthodoxen einiges zu. Wir müssen das vielleicht auch, aber dann müssen wir ihnen auch die Zeit und den Raum geben, sich daran zu reiben.

Also, wenn die „da oben“ dicht machen (wenigstens auf orthodoxer Seite), dann müssen wir hier unten uns etwas einfallen lassen, wie wir die Tür erst recht offen halten. Mal sehen, wann die nächste Gelegenheit dazu kommt.

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7 Antworten auf „Dicht gemacht“

  1. „Als Evangelische muten wir den Orthodoxen einiges zu. Wir müssen das vielleicht auch, aber dann müssen wir ihnen auch die Zeit und den Raum geben, sich daran zu reiben.“

    Das kann man auch genau umgekehrt sehen:
    Die Orthodoxen muten uns hier etwas zu, weil sie das vielleicht auch müssen. Und sie geben uns jetzt reichlich Zeit uns daran zu reiben…

  2. Klar, Andreas. Ich meine aber mit den Zumutungen der Orthodoxen an uns gar nicht darin, dass sie nicht mit Frauen reden, sondern den ungebrochenen Nationalismus und das ambivalente Verhältnis zu Macht und Gewalt, wie es die serbisch-orthodoxe Kirche etwa im Balkankrieg an den Tag legte.

  3. Ja, das sehe ich genauso. Diesbezüglich kommen hoffentlich noch viele orthodoxe Kirchen in der „pluralistischen Welt“ an.

    Übrigens kann ich Dir glaubhaft versichern, dass Orthodoxe „mit Frauen reden“. Mehr noch: Manche Orthodoxe SIND sogar Frauen. Ich habe es selbst gesehen… 😉

  4. Ich kann nicht verstehen, warum man als Christen einander die Zusammenarbeit verweigert. Wir sollen ein Leib in Christus sein. Diese ganzen Streitigkeiten unter den Denominationen sind grässlich. Jeder meint den richtigen Weg zu haben, wo es doch nur eine Weg, eine Waharheit und ein Leben in Christus gibt.

    Kann Paulus jetzt nicht so zitieren aus dem Kopf, aber sagte er nicht, dass es weder Jude noch Grieche noch Freien noch Sklave (anscheindend gab es schon damals diese Probleme) gibt, sondern das wir alle eins in Christus sind?

    Der Böse dieser Welt lacht sich darüber jedenfalls kaputt!

  5. Naja ich würde auch die Zusammenarbeit mit Menschen verweigern die gegen die Bibel handeln.

    – Du sollst keine Ehe brechen. (6. Gebot)
    – „Was Gott verbindet darf der Mensch nicht trennen“, sprich es gibt gar keine Scheidung, die EK erlaubt das und handelt gegen Gott.

    Ein Weg, eine Wahrheit mit Jesus Christus aber wie geht man dieser Wahrheit nach? In dem man Gottes Gebote mit Füßen tritt und sich eine Lehre baut, die einfacher ist, damit man es bloß nicht allzuschwer hat????

  6. @ Glaubensgedanken: Nein, die Scheidung von Frau Käßmann spielt da meines Erachtens nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist, dass sie eine Frau ist. Dass sie geschieden ist, macht es nur noch etwas leichter, sie zu diskreditieren und das eigene Verhalten als gerecht hinzustellen. Aber der Bruch wäre wohl auch bei einer verheirateten Bischöfin eingetreten.

    Und „gegen die Bibel handeln“ ja auch Menschen, die über andere richten…

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