Kraft aus der Kartusche

In der SZ online schreibt Jeremy Rifkin über die Chancen von Wasserstoff als Energieträger. Das nötige Methanol kann aus Biomasse gewonnen werden. Laptops und Handys werden in den nächsten Jahren von Brennstoffzellen statt Akkus gespeist. In 12 bis 18 Monaten geht es los.

Klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Aber wenn es so kommt, sollten wir uns auf einen schnellen Umstieg einstellen. Die US-evangelikale Klimainitiative wird es auch freuen.

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Glück und schwere Zeiten

Gestern hat mir ein Freund ein paar Zeilen von Rainer Maria Rilke geschrieben, die mir seit dem ersten Lesen nachgehen:

Was von uns verlangt wird, ist, dass wir das Schwere lieben und mit dem Schweren umgehen lernen. Im Schweren sind die freundlichen Kräfte, die Hände, die an uns arbeiten.
Mitten im Schweren sollen wir unsere Freuden haben, unser Glück, unsere Träume: Da, vor die Tiefe dieses Hintergrunds, heben sie sich ab, da sehen wir erst, wie schön sie sind. Und nur im Dunkeln der Schwere hat unser kostbares Lächeln einen Sinn; da leuchtet es erst mit seinem tiefen, träumenden Licht, und in der Helligkeit, die es für einen verbreitet, sehen wir die Wunder und Schätze, von denen wir umgeben sind.

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Brown in der Grauzone

Dan Brown bekommt Ärger, weil sein Buch “Sakrileg” (so die SZ) auf einer möglicherweise geklauten Idee beruht. Für den Autor, den Verlag und möglicherweise auch für Hollywood könnte das peinlich werden, die katholische Kirche könnte aufatmen und hätte eine abstruse Verschwörungstheorie weniger am Hals, mit der man sich herumschlagen muss.

Was kaum jemanden zu interessieren scheint, ist die Faktenlage. Browns Thesen stützen sich nachweislich auf Fälschungen. Manchmal scheint alles andere interessanter zu sein als die Wahrheit. Vielleicht deshalb, weil wir sie so langweilig erzählen und so wenig richtige Konsequenzen draus ziehen?

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Wunderwaffen

Beim Zeitung lesen heute morgen habe ich mich amüsiert über einen Artikel, wo ein Erfinder in England herumlungernde Teenager mittels hochfrequenter Pfeiftöne – für Erwachsene sind die (angeblich!) unhörbar – aus Einkaufszentren vertreiben will. Früher gab es so etwas gegen Stechmücken, oder?

Andere Ladenbesitzer haben dagegen erfolgreich auf Klassik gesetzt. Stimmt, der Trick funktioniert bei uns auch. Wenn ich einen Abend mit Martina alleine im Wohnzimmer sein möchte, dann packe ich auch Mozart, Bach oder Tschaikowksy in den CD-Player. Wirkt innerhalb von Minuten und bewährt sich seit Jahren!

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Die Früchte des Zorns (2006)

Die Eskalation des Karikaturenstreits hat in Nigeria eine neue Stufe erreicht: Kirchen brennen und Christen werden ermordet. Mindestens 18 Kirchen wurden zerstört, womöglich Dutzende Christen getötet, Geschäfte von Christen wurden geplündert. Ein weiteres Ausufern der Gewalt ist nicht ausgeschlossen. In Pakistan wurde eine Schule angesteckt.

Ob westliche Regierungen in der aufgeheizten Situation da noch Einfluss nehmen können? Was können wir Christen hier noch tun außer Appelle abzugeben, und natürlich beten (das wäre ja in vielen Fällen auch schon eine Menge)?

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Wer hätte das gedacht?

Wachen sie jetzt auf? Newsweek berichtet von umweltbewussten Evangelikalen in den USA, die die Bush-Administration auffordern, sich um das globale Klima zu kümmern.

Alte Haudegen wie James Dobson fürchten gleich wieder, ihre Themen (Familie, Abtreibung) könnten ins Hintertreffen geraten. Progressivere Stimmen wie Rick Warren dagegen stehen hinter der Initiative, ebenso Tony Campolo oder Loren Cunningham, Richard Foster, Eugene Peterson, Ron Sider und Tom Sine. Aus England ist N.T. Wright dabei, Alister McGrath und Michael Green, der es seinem Namen eigentlich ja auch schuldig ist (Wo ist Herr Hybels?).

Das Evangelical Environmental Network hat eine umfangreiche Erklärung veröffentlicht. Die ist mit Sicherheit ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Na also!

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Retourkutschen

Im Iran läuft ein Karikaturenwettbewerb über den Holocaust an. Na prima.

Man fragt sich, wozu: Jede Karikatur wird hinter den Sprüchen zurückbleiben, die wir alle schon in den letzten Monaten aus Teheran übertragen bekommen haben. Ein paar radikale Israelis werden vielleicht auf die Barrikaden gehen.

Für alle anderen wird sich die Einsicht bestätigen, dass Diktaturen und totalitäre Systeme (gleich welcher Art) in ihrer Instrumentalisierung der Kunst noch nie durch guten Geschmack aufgefallen sind.

Vielleicht muss man es aber anders herum sehen: Wer malt, zündet keine Botschaften an…?

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verräterische Rechtschreibung

Ich war noch dabei, mich umzugewöhnen, nun lese ich: Das “Du” in der Anrede wird nun doch wieder groß geschrieben. Eine gute Nachricht, wo doch manchmal der Zeitgeist eher selbstbezogen daherkommt.
Es hat mich nur zum Nachdenken gebracht: In Englischen wird I immer groß und you immer klein geschrieben. Gleichen die Engländer und Amerikaner das durch Höflichkeit wieder aus, stehen sie mehr zu sich selbst, oder sind sie am Ende doch verkappte Egomanen?

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Vergeben macht gesünder

Michael hat mich auf eine Untersuchung der Stanford University aufmerksam gemacht, die zu dem Ergebnis kommt, dass Vergeben unsere Gesundheit und Lebensqualität deutlich fördert. Statt eines frommen Appells wird Vergebung in neun praktikablen Schritten umgesetzt.

Der Autor der Studie, Dr. Luskin, hat mit Frauen aus Nordirland, von denen ein naher Angehöriger gewaltsam zu Tode gekommen waren, Übungen durchgeführt, die Stress und Depression signifikant lindern konnten.

Es reicht also nicht, Vergebung zu predigen. Man muss sie offenbar richtig üben und lernen. Dazu bietet die Klinik in Stanford Seminare an. Der SF Chronicle beschreibt das anschaulich.

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Vier Hochzeiten und ein Nervenzusammenbruch

Mag der eine oder andere frustrierte Zeitgenosse vom Harem träumen: Vier Frauen muss man(n) auch erst mal verkraften. Die NN berichten heute von einem Saudi, der psychologisch betreut wird, nachdem er in sechs Monaten vier Frauen geheiratet hatte. Die zerstrittenen Eltern hatten sie ihm aufs Auge gedrückt: Papa zwei, Mama zwei. Also doch nach Genesis 2,24 lieber erst mal sauber sich abnabeln, gut überlegen und sich dann eine (!) Frau suchen…

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Beichte via Podcast

Das Projekt Confess.or in Berlin macht die Beichte zum öffentlichen Kunstobjekt. Gott (und vor allem der kirchliche “Machtapparat”) wird aber nach Aussage der Künstler dabei aus dem Spiel gelassen. Dafür wandert der Inhalt via Podcast ins Netz.

Auch wenn die meisten von uns darauf verzichten können, ihre Beichte im Internet von anderen belauschen zu lassen – es ist allemal interessant, was hier mit Grabkerzen, Beichtstuhl, einem Mac mini angestellt wird.

Ob es letztlich befriedigender ist, mit einer Stimme aus der Dose zu reden und mit dem, was man sagt, allein zu bleiben, um sich selbst das Urteil (oder den Freispruch?) zu verkünden, muss dann jeder selbst wissen. Das Bedürfnis, überhaupt etwas zu beichten, scheint aber vorhanden.

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Im Himmel

Im Himmel wird es keine Polizisten mehr geben,
weil es keine Verbrechen gibt.
Es wird keine Soldaten mehr geben,
weil es keinen Krieg gibt.
Es wird keine Ärzte mehr geben,
keine Chirurgen, keine Krankenschwestern.
Es wird keine Gefängniswärter mehr geben
Wachmänner, Leichenbestatter,
Versicherungsvertreter, Richter,
Uhrmacher, Feuerwehrleute, Evangelisten,
Klatschreporter, Prostituierte
oder Krankenwagenfahrer.
Aber Dichter wird es geben.
Dichter und Musiker.
So viel wissen wir.

Übersetzt aus:


“Poems: The Best of Steve Turner”

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AbgeBloggt?

Während die FAZ meldet, dass jede Sekunde ein neues Blog das Licht der virtuellen Welt erblickt und ein Erdbeben in der Medienlandschaft nicht auszuschließen ist, hat Doug Pagitt gerade das Handtuch geworfen.

Die Themen, um die es ihm geht, eignen sich nicht für diese Form von Kommunikation, weil zu viele böswillige Missverständnisse und Verdrehungen möglich sind. Unter dem Strich wiegen sie für Doug schwerer als die gelungene Verständigung. Schade, er ist einer der originellsten Denker in der emerging church Szene.

In der Wirtschaft andererseits verursachen Gerüchte und Fehlinformationen in Blogs immer öfter gewaltige Schäden. Da ist es aber so, dass nun viele Unternehmen und Chefs selbst bloggen. Aber vermutlich muss jeder selbst entscheiden, wie er auf den Missbrauch der neuen Möglichkeiten reagieren will.

Noch rasanter als die Zahl der Blogs steigt die Zahl der Podcasts. Sind die am Ende resistenter gegen absichtliche Verdrehungen?

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