Brian McLaren: Anbetung – vorbei am Eigentlichen? (Teil 3)

Im dritten Teil wendet sich Brian vor allem der Sprache und Stilistik der Texte zu und formuliert ein paar Wünsche, die es in sich haben.

Schließlich: Bin ich der einzige, der sich mehr Abwechslung beim Rhythmus wünscht? Warum tun mir die kreativen Drummer und Percussionisten so gut, wo immer ich hingehe – Musiker, die die Grenzen hinausschieben statt im sicheren Weißbrot, mittelalten, easy listening Mittelbereich zu bleiben?

… und was die Texte angeht
Gestattet mir noch ein paar Fragen, die mich beschäftigt haben – nicht in kritischer Absicht, sondern um zu helfen – und Wege aufzuzeigen, wie Ihr mit Euren Gaben der Kirche und unserer Mission in dieser Umbruchszeit besser dienen könnt?

Ist es möglicherweise an der Zeit, dass wir endlich und vollständig über das Lutherdeutsch in unseren neuen Texten weg kommen, auch wenn wir es in den alten beibehalten? Genug gesagt.

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Brian McLaren: Anbetung – vorbei am Eigentlichen? Teil 2: Die Inhalte

Im zweiten Teil geht es um den Inhalt unserer Lieder und Liturgie. Brian verweist auf fünf biblische Themenkomplexe, die in moderner Anbetungsmusik kaum vorkommen, aber wichtig sind für eine gesunde und vor allem glaubwürdige Gemeinde.

Wenn es aber beim Liederschrieben nicht primär um eine tiefe, innige Beziehung zu Gott geht, worum sollte es dann gehen? Ich denke, wir täten gut daran, in unseren Texten die folgenden fünf biblischen Themen zu verfolgen, nicht um den Gedanken persönlicher Intimität zu ersetzen, sondern um ihn zu ergänzen, um das Thema in einem weiteren, größeren Bild ausgewogen zu platzieren.

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Brian McLaren: Anbetung – vorbei am Eigentlichen? Teil 1: Nicht stehen bleiben

Mit freundlicher Genehmigung von Brian poste ich hier in mehreren Teilen seine Gedanken zum Thema Anbetung, die er als offenen Brief geschrieben und etwas erweitert in “Adventures in Missing the Point”veröffentlicht hat.  Photos Bmclaren01In den letzten Jahren hatte ich die Gelegenheit mit vielen Nachwuchsleitern an vielen verschiedenen Orten zu sprechen. Das bedeutete: ich sah, hörte und lobte Gott mit vielen Dutzenden Lobpreisbands und -leitern. Neben vielen ermutigenden Trends in der Gottesdienstgestaltung habe ich ein paar hartnäckige Bedenken, dass wir dabei am Eigentlichen vorbei gehen könnten.Als Musiker wie als Gottesdienst-Teilnehmer habe ich den großen Wunsch dass die heutige Musik neue Höhen und neuen Tiefgang erreicht, um die Gottesdienste überall auf der Welt zu bereichern – vor allem wenn wir, wie ich glaube, in eine entscheidende Zeit des theologischen, kulturellen, geistlichen Umbruchs kommen (oder schon gekommen sind), vielleicht ähnlich bedeutsam wie die Zeit der Reformation. Wenn das stimmt, sollten wir damit rechnen, wie in der Reformation eine Belebung der Theologie und Liturgie zu sehen, die uns schließlich hilft, biblischer, geistlicher und effektiver in der Erfüllung unseres Auftrags zu werden. 

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Simply Christian

Tom Wright hat mit “Simply Christian” den Versuch unternommen, die Plausibilität des christlichen Glaubens zu erklären. Nach den ersten beiden Kapiteln kann ich sagen, dass er sich wohltuend von herkömmlicher “Apologetik” abhebt, obwohl er sich auch hin und wieder ein paar ironische Kommentare nicht verkneift. Aber er will hier nichts “beweisen”, sondern er erzählt und erklärt.

Der Einstieg verläuft – wer hätte etwas anderes erwartet – nicht über die individuelle Suche nach Sinn, die Frage nach einem Leben im Jenseits (“Himmel”) oder das gequälte Gewissen, sondern über die Frage nach der Hoffnung auf (beziehungsweise unser aller Traum von) Gerechtigkeit und einer besseren Welt.

Im zweiten Kapitel stellt er dann dar, wie Spiritualität in der Moderne auf ganz bestimmte Kanäle eingegrenzt und aus dem quasi zubetonierten oder imprägnierten öffentlichen Leben verdrängt wurde. Kein Wunder also, dass die Quelle beim erneuten Aufbrechen auch allerlei Unrat zu Tage fördert; sie hätte eben nicht gedeckelt werden dürfen.

Das macht Lust auf Weiterlesen. Und falls jemand mit Verlagskontakten das liest: Der Titel könnte eine Übersetzung wert sein. C.S. Lewis‘ Bücher und “Nicht wie bei Räubers” allein sind auf Dauer etwas wenig 🙂

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Langsamkeit zelebrieren

Eine Übung in bewusstem Innehalten und Genießen ist der Kaffee. Vor ein paar Jahren habe ich meinen Jura-Vollautomaten wegen teurer Störfälle genervt ausgemustert und eine konventionelle Siebträger-Espressomaschine gekauft, die erstens schöner aussieht und kleiner ist, zweitens seltener streikt und drittens ohne alle Elektronik leicht und günstig zu reparieren ist. Eile kostet eben.

Seither nun dauert der Kaffee “von Hand” deutlich länger. Dafür trinke ich ihn auch bewusster. Ok, immer noch zügiger als die beste aller Ehefrauen 🙂 Aber es ist ein kleines, wohltuendes Ritual in meinem Alltag, mir meinen Cappuccino selbst zu machen statt nur ein Knöpfchen zu drücken und ungeduldig die Tasse hinzuhalten, um gleich darauf wieder loszusprinten.

Eine ähnliche Wirkung hat Jason Clark jüngst bei seinem Hund Charlie festgestellt. Wenn wir das Tempo variieren, dann entstehen Rhythmen in unserem Leben. Und wie bei jeder guten Musik sind die Pausen an der richtigen Stelle das eigentliche Kunststück.

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Gekaufte Gebete

Thomas hat sich über die Meldung der Tagesschau gewundert, dass man per Kreditkarte eine Nonne für sich beten lassen kann. Täglich, wohlgemerkt.

Aber eigentlich ist das gar nichts Neues: Die Fürsten im Mittelalter haben auch Klöster gestiftet, damit dort für sie gebetet wird. Unter anderem jedenfalls. Und eine Weile lang habe ich Post von einem Rabbi Goldberg bekommen, der immer ein Spendenaufruf beilag – mit der Möglichkeit, ein Gebetsanliegen auf ein Zettelchen zu schreiben, das der Meister dann für mich an der Klagemauer deponiert.

Andererseits: Bestimmte Dinge kann man eben nicht delegieren. Was wäre los, wenn ich jemanden dafür bezahlen würde, damit er sich regelmäßig mit meiner Frau unterhält und sich darum kümmert, dass sie glücklich ist (und mir meine Wünsche erfüllt)? Gerade wenn es “funktioniert” wäre das verhängnisvoll für unsere Ehe. Oder, wie Thomas fand, unsittlich.

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Wunder gesucht

Die Redaktion der SZ sucht bei ihren Lesern nach wundersamen Erlebnissen. Inzwischen glauben (laut Allensbach-Umfrage) 56% unserer Landsleute, dass es Wunder gibt, nur 30% halten es für Zufall. Damit hat sich die Quote seit 2000 verdoppelt.

Was man als Wunder versteht, darf und muss man selbst bestimmen. Ich hoffe, es kommen auch viele Zuschriften von Christen, aber nur wenig fromme Platitüden. Eigentlich sollten wir im Erzählen wie im kritischen Nachdenken über Wunder einen kleinen Vorsprung haben.

Mir fällt sofort ein, dass einer unserer Jungs mit drei Jahren mal aus dem ersten Stock gefallen ist, direkt vor die Füße meiner Schwiegermutter, auf den Rasen. Er hat die Kellertreppe (und damit schwere Verletzungen) nur knapp verfehlt und nicht einmal einen Kratzer oder Prellungen gehabt. Irgendein Schutzengel hatte einen unsichtbaren Airbag unter ihm gezündet. O-Ton des Kleinen, als er aufgehoben wurde: “Oma, ich bin aus dem Fenster gefallen…”

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Mehr Fragen als “Antworten”?

Conrad Gempf liest sein Buch “Jesus Asked” als Podcast. Ich bin erst bei Folge 3 mit dem Hören, aber es ist gut geschrieben und schön vorgelesen. Und ich stelle fest, man kann gar nicht genug Hilfen bekommen, Jesus mal mit einer anderen “Brille” zu betrachten.

In 67 Gesprächen, die von Jesus überliefert sind, stellt Jesus rund 50 Fragen. Darüber hinaus erzählt er rätselhafte Geschichten. Es ging ihm also weniger darum, einfach eine Botschaft “an den Mann zu bringen” und sich mit der Aura des Allwissenden zu umgeben. Nur eine Technik? Ich denke nicht, aber hören wir doch einfach weiter…

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ora et labora

Unsere Tradition der Freiheit hängt eng mit der Grundidee des benediktinischen Mönchtums zusammen. Auf die kürzeste Formel gebracht, lautet sie “ora et labora!” und zielt auf eine doppelte Freiheit ab: Aus dem Gebet, also der Beziehung zu Gott, schöpfen wir die Kraft, den Verlockungen der wechselnden Heilsversprechen von politischen Ideologien oder utopischen Verheißungen zu widerstehen – das Gebet steht also für die geistige Unabhängigkeit. Und die Arbeit sichert jedem Kloster die finanzielle Unabhängigkeit eines eigenständigen Wirtschaftsbetriebs – sie bewahrt unsere Gemeinschaften davor, sich dem Willen einflussreicher “Sponsoren” beugen zu müssen. Für mich ist diese Aufforderung zu Arbeit und Gebet deshalb eine Freiheitsdevise von zeitloser Gültigkeit.

Abtprimas Notker Wolf, “Worauf warten wir? Ketzerische Gedanken zu Deutschland”, S. 47f.

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Zweimal Sehnsucht

Bei David Schnarch bin ich über Gedanken des katholischen Theologen Sebastian Moore gestoßen, der zwei Arten von Sehnsucht oder Verlangen beschreibt, die sowohl für die Beziehung zu Gott als auch für menschliche Beziehungen gelten, besonders die Ehe. Frei umschrieben sieht es so aus:

  • Verlangen aus Leere dreht sich darum, mit Hilfe des Gegenübers die innere Leere zu füllen und den Selbstwert zu steigern. Ich sehe mich selbst primär durch meine Defizite. Entsprechend wichtig ist die ständige Bestätigung durch den anderen und der Versuch, es ihm/ihr “Recht zu machen”. Nachteil: Ist die schlimmste Not einmal gelindert, nimmt das Verlangen ab.
  • Verlangen aus Fülle ist eine andere Sache. Ich will mich an den anderen verschenken und glaube, dass ich ihm/ihr damit tatsächlich ein Geschenk mache – keine Zumutung. Dieses Verlangen speist sich aus keiner fremden Quelle und kann daher weiter wachsen. Es lebt aus meiner freien Entscheidung, das Gute in mir zum Zug kommen zu lassen.

Ich finde die Unterscheidung hilfreich. Verlangen aus Fülle ist für mich die Art, wie Gott leidenschaftlich liebt. Er “will” mich, ohne dass er mich “braucht”, und ich glaube, er freut sich (bei aller Abhängigkeit des Geschöpfes vom Schöpfer) darüber, wenn ich ihn nicht aus Schwäche oder besser gesagt aus der Not heraus suche, sondern als das Gegenüber, zu dem er mich geschaffen hat, das seine Würde und Schönheit verstanden hat und daraus lebt.
Im geistlichen Leben wie in der Partnerschaft ist weder das verzweifelte “ich brauche dich” noch das apatisch-resignierte oder trotzige “ich brauche dich nicht” das Ziel, sondern das positiv “lustvolle” (an dieser Stelle muss man das wohl so sagen!) “ich will dich”.

Nicht, dass ich es schon ergriffen hätte, aber ich jage ihm nach…

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Heilige Küsse?

Mr. Warren wäre nicht mit dem einverstanden, was Dan Kimball da ausprobiert hat: Der “heilige Kuss” als liturgisches Element? Der Anstoß kam durch ein Interview in Christianity Today. Das ist tatsächlich sehr lesenswert, weil es die Entwicklung dieses Rituals durch die alte Kirche hindurch verfolgt und beschreibt, wie der biblische Kuss erst eingeschränkt und dann abgeschafft wurde.

Heute geben wir einander halt die Hand. Manchmal bin ich ganz froh drüber, wenn ich ehrlich bin. Das ist dann genau der Moment, wo ich denke, es wäre gar nicht so schlecht, durch eine körperliche Geste wie Umarmen oder Kuss mit meinen inneren Widerständen konfrontiert zu werden und meiner Schwierigkeit, manch andere Christen so anzunehmen wie sie nun mal sind. Kennt das jemand?

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Mönchtum des 21. Jahrhunderts

Das Nachdenken über Kloster-Kirche, wieder neu in Schwung gekommen durch unsere Erfahrungen der 24/7 Woche, bzw. die Übertragung des klösterlichen Modells von Gemeindeleben in unsere Situation beschäftigt auch Christianity Today. Kevin Miller fragt im Leadership Blog, angesprochen auf funktionierende Modelle für gemeinschaftliches geistliches Leben und eine Gegenkultur, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet weiß:

What would happen to your life if you lived in close geographical community and relationship with other people; if you lived in submission to authority; if you practiced silence and simplicity and discipline; if you regularly read the Bible and prayed and meditated on what you read; if you made study part of your life; and if you worked hard in some daily occupation, seeing your labor as full of dignity and offering it to God?
At least Saint Benedict thinks you’d become a healthier human being and godlier Christian. And 1,500 years of history would prove him right.

Steve Taylor nennt solche Gemeinschaften mit Zygmunt Bauman “ethical communities”:

As with the ancients, postmodern monks need to develop a rhythm of prayer, a shared daily spirituality that ensures their mission is about more than ther neon glow of a screen. A postmodern monastery needs to take shape within a rhythm of appreciating people, creation and God.

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Das “Gebetswunder”

Wir hatten immer das Gefühl, dass Beten nicht die große Stärke unserer Gemeinde ist. Als ein kleines Team sich für eine Woche 24-7 Gebet stark machte, waren meine Erwartungen nicht sehr groß. Und nun füllen sich die Stunden spielend, Halbzeit ist längst vorbei und – noch wichtiger! – alle, die ich bisher gesprochen habe, haben es als sehr gut empfunden. Heute spät abends bin ich selbst wieder dran. Leere “Slots” gibt es erst wieder übermorgen.

Nun kann man sagen, dass es nachts im Sommer sicher leichter ist als im Winter, dass so kurz vor den Ferien Leute vielleicht mehr Zeit haben, aber das hieße schon wieder, das Erfreuliche zu klein zu reden. Also versuche ich es mal anders herum: Es war offenbar Gottes Führung im Spiel, und die gelungene Gestaltung des Raumes (Danke, Martina und Florian!) hat ihr übriges getan und viele zusätzlich inspiriert. Man bekommt Anregungen und bleibt doch frei in der Art, wie und wofür man betet. Auf einmal hat alles eine Leichtigkeit, ohne dass es auf Kosten der Tiefe geht.

Ich bin eines Besseren belehrt worden und lehne mich wohl kaum zu weit aus dem Fenster, wenn ich jetzt mal vermute, dass das ein Anfang war und wir das irgendwann wiederholen. Hoffentlich nicht erst im nächsten Sommer…

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Transzendente Pandemie?

Im Kulturteil der Süddeutschen Zeitung beschwert sich Sonja Zekri darüber, dass man als “Gottloser” in der Minderheit sei und angesichts der neu in Mode geratenen Religiosität unter Anpassungsdruck gerate. Die bedrohliche Kulisse rührt natürlich auch daher, dass sie alles Religiöse undifferenziert in einen Topf wirft. So entsteht eine Front aus Esoterikern, Fundamentalisten und Traditionskirchen, dem ein Häuflein aufrechter und aufgeklärter Selberdenker gegenüber steht.

Spätestens seit der Massenverzückung beim letzten Papstwechsel fühlt man sich deshalb als Atheist wie auf einer Eisscholle im Golfstrom.

Allerdings verfällt sie, bei aller berechtigten Kritik an neokonservativer Instrumentalisierung von Religion und esoterischem Rückzug aus einer komplexen Welt, mit ihrem Aufschrei in dieselbe quasi-apokalyptische Rhetorik wie die “Gegner” (so muss man es wohl doch nennen):

Der Kampf der Kulturen wogt längst nicht mehr zwischen Islam und Christenheit, sondern zwischen Frommen und Ungläubigen. Die Fundamentalisten beider Seiten verstehen sich nämlich blind.

Also doch eine Art “Reich des Bösen” und eine unheilige Allianz der Eiferer? Das Argument, die Religion habe die Welt nicht besser gemacht, ist nicht neu und trifft Aufklärung und Naturwissenschaft genauso.

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