ora et labora

Unsere Tradition der Freiheit hängt eng mit der Grundidee des benediktinischen Mönchtums zusammen. Auf die kürzeste Formel gebracht, lautet sie “ora et labora!” und zielt auf eine doppelte Freiheit ab: Aus dem Gebet, also der Beziehung zu Gott, schöpfen wir die Kraft, den Verlockungen der wechselnden Heilsversprechen von politischen Ideologien oder utopischen Verheißungen zu widerstehen – das Gebet steht also für die geistige Unabhängigkeit. Und die Arbeit sichert jedem Kloster die finanzielle Unabhängigkeit eines eigenständigen Wirtschaftsbetriebs – sie bewahrt unsere Gemeinschaften davor, sich dem Willen einflussreicher “Sponsoren” beugen zu müssen. Für mich ist diese Aufforderung zu Arbeit und Gebet deshalb eine Freiheitsdevise von zeitloser Gültigkeit.

Abtprimas Notker Wolf, “Worauf warten wir? Ketzerische Gedanken zu Deutschland”, S. 47f.

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