Die SZ interviewt den Klimaforscher Lutz Wicke. Der zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft und beklagt das Versagen seiner Zunft – nicht bei den Prognosen, die werden immer verlässlicher, sondern dabei, sich ganz nachdrücklich für konkrete und verbindliche Maßnahmen zum Klimaschutz einzusetzen und dabei persönliche Eitelkeiten zurückzustellen oder auch Gegenwind in Kauf zu nehmen. Ähnlich enttäuscht ist er von den Politikern, die bestens informiert sind und bestenfalls halbherzige Entschlüsse fällen, die keine wirkliche Lösung des Problems bringen.
Die Wüste, in diesem Fall die aus Sand und Steinen, wird sich diesem Rufer zufolge in den kommenden Jahrzehnten drastisch vergrößern. Eine globale Erwärmung von vier Grad würde für den Mittelmeerraum eine Steigerung von acht Grad bedeuten und hätte katastrophale Folgen. Freilich werden das nun viele als Alarmismus und Hysterie abtun oder hoffen, dass Gott den jüngsten Tag gegebenenfalls vorzieht – man kann unter vielen cleveren Vorwänden den Kopf in den Sand stecken (kaum jemand tut das freilich dreister als Mark Driscoll, der findet, richtige Männer hätten Spritschleudern zu fahren und Gott würde am Ende sowieso alles verbrennen).
Wicke dagegen bleibt bei seinem apokalyptischen Ausblick, er will, dass wir die Entwicklung zu Ende denken und rechtzeitig reagieren:
… inzwischen sind die größten Schwierigkeiten vom Anfang der Klimaforschung überwunden. Auch im nächsten Sieben-Jahres-Bericht des Weltklimarats IPCC wird es sicher wieder leichte Korrekturen früherer Prognose geben. Aber die Gewissheit, wie es weitergehen wird, wird dann noch größer. Und wir können damit rechnen, dass er die schlimmen Befürchtungen, die auch Weltbank und IEA hegen, bestätigen wird. Bei business as usual wird es demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Steigung der Temperatur um sechs Grad bis 2100 geben. Dadurch werden die Lebensräume für Milliarden von Menschen zerstört. Und was danach kommt, daran wagt schon kein Mensch mehr zu denken.



