Teurer Sprit

Alle Welt diskutiert in diesen Tagen über hohe Spritpreise und wie denen beizukommen ist. Gestern Abend kam ich auf folgende Idee: Früher musste der Tankwart bei Wind und Wetter unter Lebensgefahr auf eine Leiter steigen und die Preisschilder von Hand umhängen – oder eben nicht. Kein Wunder, dass Benzin damals günstig war!

Heute tippt er im Warmen ein paar Ziffern ein und schwupp wird der Sprit teurer. Das geht sogar dann, wenn der Andrang bei günstigen Preisen mal hoch ist und er nicht da hochturnen kann, um sie zu erhöhen.

Also verbieten wir doch einfach elektronische Anzeigen an Tankstellen. Wenn erst der Pächter klettern muss bevor die Preise klettern können, vielleicht hilft’s ja was?

(Im Ernst: Die Preise sind noch längst nicht hoch genug, um die Fahrgewohnheiten der Deutschen zu ändern und die fatale Liebe zu wuchtigen Spritfressern und unsinnig starken Motoren erkalten zu lassen. Wie wäre Benzinfasten in der Karwoche? Oder während der gesamten Passionszeit?)

Nachtrag: Eben lese ich diese Meldung auf heute.de zum gleichen Thema

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Denkpause

Dunkle Wolken treiben über das Land und werfen eilig noch ihren Schnee ab, bevor sie die Grenze nach Tschechien überqueren. Der Wind hat aufgefrischt, die Straßen sind leer, die Deutschen bleiben zu Hause. In einer kopflosen Republik ohne schützendes Oberhaupt kann man ja nie wissen, wie lange Frieden und Wohlstand noch halten. Wer unbedingt vor die Tür muss, verkleidet sich derzeit sicherheitshalber.

Denkpausen können ja ein Segen sein. Schauen wir doch zur Abwechslung nach Kopenhagen, wo eine veritable Königin regiert und statt einer ratlosen Kanzlerin und einer Bundesversammlung mit schwankenden Mehrheiten die schlichte alte Erbfolge für Kontinuität sorgt.

Und da lesen wir spannende Dinge. Zum Beispiel über den zukunftsweisenden Stadtverkehr in Kopenhagen:

Mehr als die Hälfte der Einwohner fährt mit dem Rad zur Arbeit oder Schule. Bei den Pendlern, die aus dem Umland in die Stadt fahren, liegt die Quote bei 37 Prozent. Bis 2015 soll sie auf 50 Prozent steigen.

55% der Kopenhagener radeln, und zwar nicht aus Idealismus, sondern aus ganz praktischen Gründen: es ist einfach schneller. Aus dem Verkehrsamt heißt es dazu, dass man den Autos Flächen wegnehmen muss. Etwa, indem man Parkplätze in Radwege umwandelt oder Ampelschaltungen so taktet, dass man als Radfahrer mit Tempo 20 grüne Welle hat.

Wenn wir uns eines Tages wieder, gnädig behütet vom präsidialen Wemauchimmer, wieder ins Freie hinauswagen können, dann würde ich solche Dinge auch gern in Erlangen sehen und nicht nach Kopenhagen müssen.

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Die Kleinen sind die wahren Sünder

Elektroautos, berichtet die taz, tragen kaum zu einer Reduktion der Treibhausgase bei, so lange sich unser Strommix nicht parallel gravierend ändert. Wesentlich effektiver wäre es, wenn die Verbrennungsmotoren sparsamer würden. Prinzipiell wäre das kein Problem, die Autoindustrie müsste „nur“ populäre Fehlentwicklungen wie Geländewagen einstellen. In Golfstaaten wie Niedersachsen gewiss eine Zumutung.

Dennoch: Die Tiguans, X3, Q5, Kugas und wie sie noch heißen, sind nicht nur ein Designverbrechen und Symbol des „Eskapismus“ der Stadtbewohner, die sich die automobile Illusion von Freiheit und Weite in die Garage stellen, wie jüngst der Designer Paolo Tumminelli sagte, sondern auch ein massives Umweltproblem:

Wenn zehntausend Menschen statt einer dicken Limousine – etwa anstelle eines 7er BMW – einen dicken Porsche Cayenne kaufen, ist der Schaden für die Umwelt noch überschaubar. Anders ist das aber, wenn Millionen Menschen statt eines Golfs einen Tiguan anschaffen, dessen höhere CO2- und Verbrauchswerte in keinem Verhältnis zum Nutzungswert stehen. Relativ gesehen machen die großen weniger Sinn als die kleinen, doch absolut gesehen sind erstere die wahren Sünder.

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Dreifach beunruhigend

Derzeit beherrscht Griechenland die Schlagzeilen der Nachrichtenseiten. Da gehen andere Dinge unter, die von großer Tragweite sein könnten. Leider gibt es zu keinem dieser Themen gute Nachrichten im Augenblick. Ohne öffentlichen Druck (auf den ist man ja sehr empfindlich in Berlin) wird sich unsere Regierung vermutlich nicht besonders energisch darum kümmern.

Statt sich also zum x-ten Mal unersprießliche Berichte über Streitereien um Kachelmann oder Ballack und Löw reinzuziehen oder uns zu fragen, was Gottschalk nach „Wetten Dass“ nun macht, sollten wir gemeinsam die Erinnerung an folgende Themen der letzten Tage wach halten – und falls jemand für Sonntag noch ein Fürbittengebet schreiben muss, findet er hier reichlich Stoff:

Der ökologische Kollaps der Weltmeere mit unabsehbaren Folgen ist alles andere als unabsehbar. Was dringend nötig wäre: Wirklich nur noch nachhaltig fischen, keine Rohstoffgewinnung in den Ozeanen, keine Schadstoffe mehr einleiten.

Der Meeresspiegel steigt seit Ende des 19. Jahrhunderts schneller als je zuvor in der Geschichte. Alles spricht dafür, dass Treibhausgase die Ursache dafür sind.

Die Holz- und Agrarmafia in Brasilien lässt ihre Gegner systematisch ermorden, um den Regenwald ungestört abholzen zu können. Jüngstes Opfer: José Claudio Ribeiro da Silva. 2005 war es die Ordensschwester Dorothy Stang, die mit dem Leben bezahlte. Hier ein Video, in dem José Claudio Ribeiro da Silva sein Engagement vorstellt:

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Die Spargefahr

Noch tagen sie in Cancun, aber auch der kleine Mann darf ja überlegen, wie man Strom spart und das Klima schont. Wobei auch das eine zwiespältige Sache sein kann. Wir haben im Treppenhaus eine Birne gegen eine Sparlampe ausgetauscht – blöderweise ein NoName-Produkt – und wenn man nun schnell von einem Stockwerk ins andere will, muss man sehr vorsichtig gehen, weil das Teil Minuten braucht, um die volle Leuchtkraft zu erreichen. Bis dahin bin ich schon entweder gestolpert oder oben und schalte wieder aus. Auf Dauer viel zu gefährlich. Aber wenn man die Lampen im Geschäft sieht, brennen sie meistens schon und sind natürlich auch gleich wieder voll da, wenn man sie kurz ausknipst und wieder einschaltet. Edison würde sich im Grab umdrehen bei diesem Ramsch.

In einem anderen Zimmer habe ich eine Lampe mit Sparbirnen montiert, und es passen da nur Produkte eines Billiganbieters hinein. Die sind zwar nur halb so teuer wie das Markenprodukt mit gleicher Leistung, leider haben sie, wie sich herausstellte, auch weniger als ein Viertel der Lebensdauer (und müssen dann in den Sondermüll…) – und sie machen auch gar kein schönes Licht. Also kaufen wir ab jetzt nur noch die des großen Markenherstellers mit den orangen Packungen, trotz Premium-Preis. Alles andere wäre am falschen Ende gespart. Und von der Lampe mit den Sparbirnen aus der blau/grünen Packung habe ich die Schirmchen abmontiert, da kommen jetzt „gescheite“ Leuchtmittel hinein. Das sind wir dem Advent schuldig…

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Heiße Fragen, laue Antworten?

Der Klimagipfel in Cancún beginnt. Wir haben zwar gute Aussichten auf einen Jahrhundertwinter, sagt die Zeitung, aber der Erderwärmung tut das leider gar keinen Abbruch. Der kleinen Gruppe von – etwas euphemistisch so genannten – „Klimaskeptikern“ ist es gelungen, mit der Hilde von Sponsoren und einigen Medienleuten viel Wind zu machen, oder vielleicht sollte man besser sagen: einige Nebelkerzen zu zünden.

John Houghton hat es in Kapstadt ja noch einmal betont: Die Fakten sind unter der überwältigenden Mehrheit der Forscher in allen wesentlichen Fragen unumstritten – das ist durchaus bemerkenswert. Nun ist die Frage, ob etwas geschieht. Im Vergleich zur Bankenrettung, die immer noch keine Ende hat, wäre die Rettung der Atmosphäre vor mehr Kohlendioxid ein echtes Schnäppchen.

Weitere interessante Einzelheiten zur systematischen Verhinderung konkreter politischer Maßnahmen verrät dieser Artikel der Zeit. Besonders peinlich sind dabei ein paar Zitate der umweltpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Marie Luise Dött, die offenbar eher der obskuren Organisation EIKE als dem Weltklimarat vertraut. Das lässt, wie viele andere Informationen, nichts Gutes ahnen. Aber hoffen darf man ja doch – beten auch, dass es kein allzu lauer Gipfel wird.

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Langsam kommt man weiter

Die Kosten von Mobilität stehen mir aktuell wieder deutlich vor Augen, da liest man Berichte wie diesen auf Zeit Online nochmal ganz anders: Dort ist vom Ende des Ölzeitalters die Rede und davon, dass die Welt es kaum überleben würde, wenn in China statt bisher 25 Autos auf 1000 Einwohner 560 PKW kämen wie bei uns.

Die Regierung verschläft die Verkehrswende, die immer teurer werdendes Öl unweigerlich nach sich ziehen wird, jedoch weitgehend. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, Wohnen und Arbeiten so zu ordnen, dass wir wieder mehr zu Fuß und mit dem Rad erledigen können – Langsamverkehr, sagen die Schweizer dazu.

Tanja Rieckmann schildert passend dazu auf Spiegel Online, wie sogar die Autobauer auf den Trend zur Demobilisierung und wachsender Entfremdung ganzer Käferschichten vom Auto als unverzichtbarem Statussymbol reagieren:

75 Prozent der 20-29-jährigen Befragten besitzen einen Führerschein, aber 45 Prozent fahren nur selten, und 80 Prozent erklären gar, dass man in der Stadt wegen des öffentlichen Verkehrs überhaupt kein Auto brauche. In Japan hat die Einstellung schon einen Namen: „kuruma banare“, übersetzt etwa Demotorisierung. Dort definieren sich junge Leute längst über ihr Smartphone oder Netbook – und nicht mehr übers Auto.

Konzerne wie Peugeot entwickeln daher Car-Sharing-Konzepte mit einem ausbaufähigen Anteil an Elektromobilität. Das geht zwar noch nicht weit genug, aber zur Entthronung des Autos trägt es dennoch bei.

Daran, wie sinnvoll Laufen und Radfahren ist, hat jüngst eine Studie erinnert, die darauf hindeutet, dass ein schwaches Herz auch das dazugehörige Hirn schneller altern lassen könnte. Das Auto so oft wie möglich stehen zu lassen und der drohenden Demenz zu ent-gehen (!!) könnte also buchstäblich smart sein.

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Ein Tropfen auf den heißen Stein?

Als es in den letzten Wochen so heiß war, haben sich viele nach Abkühlung gesehnt. Hin und wieder streifte uns einer der seltenen Schauer, dann tröpfelte es etwas – und Schluss. Der Regen verdunstete in dem Moment, als er am Boden aufkam.DSC06162.JPG

Gestern beim Erlanger Umweltfest hatten sich viele Gruppen und Organisationen zusammengetan und viele Besucher informiertes sich, diskutierten über Dinge, die man tun könnte und sollt und, ja eigentlich müsste. Und doch fragt man sich nach so einer Aktion, was denn neben bekanntlich selten langlebigen guten Vorsätzen auf Dauer bleibt.

Wir haben hier ja den Luxus, ohne Gefahr für Leib und Leben solche Aktionen machen zu können. Verrückterweise lähmt uns kaum etwas mehr als die Sorge, alles, was wir tun, könne am Ende nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Die ganze Mühe vergebens? Mich tröstet da auch die bekannte Geschichte von den Seesternen nicht so richtig. Manchmal überwältigt einen die gewaltige Dimension der sozialen und ökologischen Probleme. Vielleicht brauchen wir nichts so sehr wie Hoffnung.

Was mich tröstet, ist ein Satz wie 1. Korinther 15,58: „…seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.“ Der sagt mir, dass wir die Welt nicht retten werden, sondern Gott, der sie geschaffen hat. Und zugleich, dass alles, was ich als einzelner und wir als Minderheiten dazu beitragen, am Ende zählt: Jede Kilowattstunde Strom, die ich spare, jeder Liter Wasser, der sauber bleibt, jedes Pfund fairer Kaffee, jedes Kleidungsstück, das unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurde, und jeder Flug, auf den ich verzichte.DSC06201.JPG

Und: jedes Gespräch, das ich führe, um anderen den Grund dieser Hoffnung zu erklären und sie sensibel zu machen für die Probleme, aber auch die Möglichkeiten, die wir Menschen haben. Zu denen zählt auch das Gebet, also haben wir gestern am Ende des Umweltfestes mit den Gästen gebetet. Christliche Hoffnung sagt, dass Gott diese Welt mit ihrer Schönheit und dem Reichtum an Arten und Ressourcen geschaffen und uns anvertraut hat. Aber auch, dass ihn jede Form von zerstörtem Leben nicht unberührt lässt. Das bezeugt das Leiden Christi. Und seine Auferstehung, auf die Paulus seine Ermunterung für die Korinther und uns bezieht, sagt, dass Leid und Zerstörung nicht das letzte Wort haben werden. Sondern der Schöpfer, der in seiner Treue und Liebe eines Tages dafür sorgen wird, dass alles gut und heil wird.

Und dass wir von da aus auf unser Leben zurückblicken können und sagen: „Kaum zu glauben, aber es hat sich wirklich und wahrhaftig alles gelohnt!“

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Höllisch heiß

Der Sommer kam spät in unseren Breiten und der Winter war kalt, da hatten manche schlichten Gemüter den Klimawandel schon als Spuk verbucht oder sich den Parolen der ewig Skeptischen zugeneigt. Und ja, Al Gore und ein paar Klimaforscher waren zwischenzeitlich leider auch in die Schlagzeilen geraten.

Die gemessenen Tatsachen sprechen jedoch die ganze Zeit schon eine ganz andere Sprache, und nun, wo auch der letzte hier ins Schwitzen gekommen ist und wir nicht mehr täglich Fußball-Winterspiele auf der Südhalbkugel anschauen, nachdem die Bahn auch uns in Deutschland eine Klimakatastrophe bis zum Kollaps einzelner Reisender beschert hat, hört auch die Öffentlichkeit wieder hin:

Denn global gesehen war das erste Halbjahr erschreckend warm. Das Eis an den Polen schmilzt rasanter denn je. Der Juni war – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, auch wenn sie dabei sehr trocken wird – der 304. Monat in Folge, der über dem langjährigen Mittel des 20. Jahrhunderts liegt. Wer noch mehr Einzelheiten aus dem Bericht des US(!)-Wetterdienstes möchte, findet sie hier.

Statt über Klimaanlagen zu reden, die innen kühlen und draußen weiter heizen und Treibhausgase produzieren, sollten wir lieber drüber nachdenken, wie wir so konsequent wie möglich Emissionen senken und alternative Energien erschließen können. Statt in einigen Jahren Hilfseinsätze zu machen, um Orkan- und Flutopfer zu retten und Lebensmittel in verdorrte Regionen zu liefern, könnten wir alles dran setzen, zu verhindern, das das Leben vieler Millionen noch mehr zur Hölle wird als jetzt schon. Das wäre – mancher mag es nicht glauben oder erkennt den Zusammenhang nicht – genauso christliche Nächstenliebe.

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Rolle(r) vorwärts

Zwei Nachrichten dieser Tage, die vielleicht beim einen oder anderen der Fußballkater gefressen hatte:

  1. Erdöl wird sehr wahrscheinlich schon bald spürbar teurer
  2. Bis 2050 könnte Deutschland komplett auf Ökostrom umgestellt haben

Der Zusammenhang liegt auf der Hand – nun sollten wir das energisch anpacken mit dem Wandel. Der neue Trend in Sachen urbaner Mobilität sind übrigens e-Roller. Letztes Jahr habe ich ein Modell von Peugeot auf der IAA gesehen. Jetzt ziehen BMW und Mercedes nach. Wer hätte das gedacht!

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Verspielt

Vor ein paar Monaten hörte ich eine Stimme neben mir sagen: „Nanu, eben hatte ich doch noch ein Leben.“ Die Worte stammten vom meinem Sohn und bezogen sich auf ein Computerspiel, da hat man in der Regel mehr als ein Leben. Ich hingegen habe mich damals gefragt, wie viele Leute das auf ihre persönliche Biografie auch so sagen würden.

Einen kennen wir nun: BP-Chef Tony Hayward will „sein Leben zurück„. Da gibt es außer ihm natürlich ein paar Menschen mehr im Zusammenhang mit der beispiellosen Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Und nachdem viele deutlich schlimmer betroffen sind als Hayward, wird ihm sein Wunsch nach einem sorgen- und stressfreien Leben mit entspannten Runden auf dem Golfplatz zu Recht verübelt. Man muss sich die Dimensionen des hässlichen Flecks immer wieder mal klar machen.

Hayward hat den Unfall nicht verursacht, aber er ist für die Folgen selbstverständlich verantwortlich und wird dafür ja sehr gut bezahlt. Er darf sich seinen geregelten Alltag gern zurückwünschen, wenn zuvor auch alle Fischer wieder gut schlafen, weil der letzte Dreck beseitigt ist und das Ökosystem sich wieder erholen kann. Erst wenn der letzte Helfer, der von den ölzersetzenden Chemikalien geschädigt wurde, wieder gesund ist. Und ein paar Leute werden ihr Leben nie wieder zurück bekommen. Es ist eben kein Computerspiel.

Das Verrückte daran ist ja: der Anspruch, dass alles so bleiben soll, wie es ist, führt geradewegs in die diversen Katastrophen. Wir werden unser Leben nie wieder zurück bekommen. Je länger wir daran festhalten, desto größer der Schock, wenn die Veränderungen über uns – dann unvorbereitet – hereinbrechen. Obama fordert die Energiewende, ob er sie durchsetzen kann, muss sich erst zeigen. Umso unverständlicher, dass Deutschland die überfällige Wende in der Verkehrspolitik wieder versäumt und dass fast unbemerkt von der Öffentlichkeit auch die Folgeverhandlungen zum Kopenhagener Klimagipfel gefloppt sind.

Was wäre wohl gewesen, wenn Jesus im Garten Gethsemane gesagt hätte, dass er sein Leben zurück will, und eine Kompanie Engel angefordert hätte, die ihn gerade noch rechtzeitig mit großem Zapfenstreich verabschieden? Hayward bekommt sein Leben übrigens gerade wieder zurück. Besser so für BP und die Welt. Walter Mixa arbeitet noch daran – seine Kollegen sind jedoch weniger kooperativ als der Aufsichtsrat von BP. Für den Rest gilt: Umkehr ist das Gebot der Stunde. Johann Baptist Metz hat es im Blick auf die Kirche so zugespitzt:

Kehren wir Christen in diesem Lande um, oder glauben wir lediglich an die Umkehr und bleiben unter dem Deckmantel der geglaubten Umkehr die alten? Folgen wir nach, oder glauben wir nur an die Nachfolge und gehen dann unter dem Deckmantel der nur geglaubten Nachfolge die alten, immer gleichen Wege? Lieben wir, oder glauben wir an die Liebe und bleiben unter dem Deckmantel der geglaubten Liebe die alten Egoisten und Konformisten? Leiden wir mit oder glauben wir nur an das Mitleiden und bleiben unter dem Deckmantel der geglaubten “Sympathie” allemal die Apathischen?

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