Die Zeit interwiewt den Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber aus Potsdam. Manches davon liest sich wie ein Gespräch mit dem Propheten Jeremia, nur dass der Feind nicht die Babylonier sind. Denn er sieht, wie seine Zeitgenossen auf eine Katastrophe zusteuern (und sitzt selbst mit im Boot, zumal als Vater eines kleinen Jungen, der gut noch das Jahr 2100 erleben könnte). Er warnt und mahnt, aber das ist alles, was er tun kann. Er beobachtet, wie Menschen die Krise mit Symptomkosmetik behandeln wollen oder komplett ignorieren, wie (von den Mächtigen gut bezahlte) falsche Propheten die Leute beruhigen wollen und zusätzlich Verwirrung stiften. Er weiß, dass sich die Tür für einen Ausstieg aus der Klima-Apokalypse bald schließen wird, und mitten in dem allen hofft er fast schon verzweifelt immer noch selbst darauf, dass er sich täuscht – dass er irgend etwas übersehen hat und es doch nicht so schlimm kommt, wie er jetzt mit guten Grund annimmt.
Ich wollte hier eigentlich ein paar Zitate einfügen, aber es steckt derart viel Sprengstoff in diesem Text, den muss man ganz lesen und sich davon beunruhigen lassen. Der Titel „Manchmal könnte ich schreien“ sagt eigentlich alles.