Heiße Fragen, laue Antworten?

Der Klimagipfel in Cancún beginnt. Wir haben zwar gute Aussichten auf einen Jahrhundertwinter, sagt die Zeitung, aber der Erderwärmung tut das leider gar keinen Abbruch. Der kleinen Gruppe von – etwas euphemistisch so genannten – „Klimaskeptikern“ ist es gelungen, mit der Hilde von Sponsoren und einigen Medienleuten viel Wind zu machen, oder vielleicht sollte man besser sagen: einige Nebelkerzen zu zünden.

John Houghton hat es in Kapstadt ja noch einmal betont: Die Fakten sind unter der überwältigenden Mehrheit der Forscher in allen wesentlichen Fragen unumstritten – das ist durchaus bemerkenswert. Nun ist die Frage, ob etwas geschieht. Im Vergleich zur Bankenrettung, die immer noch keine Ende hat, wäre die Rettung der Atmosphäre vor mehr Kohlendioxid ein echtes Schnäppchen.

Weitere interessante Einzelheiten zur systematischen Verhinderung konkreter politischer Maßnahmen verrät dieser Artikel der Zeit. Besonders peinlich sind dabei ein paar Zitate der umweltpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Marie Luise Dött, die offenbar eher der obskuren Organisation EIKE als dem Weltklimarat vertraut. Das lässt, wie viele andere Informationen, nichts Gutes ahnen. Aber hoffen darf man ja doch – beten auch, dass es kein allzu lauer Gipfel wird.

Share

5 Antworten auf „Heiße Fragen, laue Antworten?“

  1. Ich bin kein Klima-technisch gebildeter Mensch, aber auch ich verstehe die Aufregung in unserem Breiten nicht.
    Der Westen hat eine bestimmte Menge Geld, ich nenne sie mal x, die man in karitative Zwecke investieren kann. Für x kann man in Afrika Schulen bauen, in Pakistan Care-Pakete verteilen oder man tut was für das Klima, obwohl Klimaschwankungen natürlich sind (selbst wenn sie mal menschengemacht sind, kann die Natur damit umgehen, weil Klimaschwankungen halt vorkommen, ergo kein unnatürliches Phänomen sind). Aber jedes Öko-Projekt verschlingt eine Menge Geld, die auf einmal nicht für Menschen bereit steht, die es wirklich brauchen.

    1. @Notizzettel/Spiritus: Ich kann es echt nicht mehr hören, dass man nichts Genaues weiß. Dann nehmt Euch doch bitte die Zeit, Euch zu informieren. Klimagerechtigkeit ist ein anerkannter Schlüsselfaktor zur Bekämpfung weltweiter Armut. Und dass die Erwärmung abnormal stark und schnell läuft und vom Menschen verursacht wird, ist Konsens – kein umstrittenes Faktum. Dass hier Bäume noch wachsen, hat ja auch damit zu tun, dass wir reagiert haben auf die schlechten Nachrichten und solche Sachen wie Rauchgasentschwefelungsanlagen gebaut haben und Katalysatoren in die Autos. Nichts anderes ist jetzt wieder fällig: Handeln.

  2. Ich gehöre gewißlich NICHT zu den Klimaskeptikern würde mir aber andererseits etwas mehr Bescheidenheit des „Mainstreams“ angesichts eines doch letzten endes unübersichtlichen Themas wünschen…. Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit Anfang der 80er erinnern, damals war man ein reaktionärer Fascho wenn man die vorsichtige Hoffnung äußerte, dass nach dem Jahr 2000 in Deutschland vielleicht doch noch ein einziger Baum stehen könnte – selbst wenn man die Autos nicht umgehend stillegte….

  3. @Peter: Sicherlich muss man sich mehr informieren, da stimme ich Dir absolut zu. Leider habe ich noch keine ideologiefreien Texte zum Thema gefunden. Das gilt für beide Seiten. Der von Dir verlinkte Zeitungsartikel aus der Zeit demonstriert das sehr schön: Der Autor tut so, als wären die Klimaskeptiker hirnlos und würden Fakten ignorieren. Er selbst aber ist meilenweit von einer begründeten Stellungnahme entfernt und erhebt sich nur über die anderen, ohne deren Standpunkt überhaupt mal fair zu rekonstruieren, um selbigen danach begründet zu widerlegen.

    Die einzige Alternative, die ich da noch sehe, ist, dass ich mir selbst verschiedene wissenschaftliche Studien zu Gemüte führe und meine eigenen Schlüsse daraus ziehe. Dafür jedoch reicht meine Zeit nicht aus, weil das viele, viele Stunden verschlingen würde.

    Deshalb kann und muss ich mit einer Position von „außen her“ meinen Standpunkt finden. Ein Resultat ist, dass ich Klima Klima sein lasse und schaue, wo man Geld und Hilfsgüter so an den Mann bringen kann, dass sie direkt helfen.
    Weißt Du, was das Schöne an der Debatte ist: Wenn die Erderwärmung tatsächlich voranschreitet, dann braucht die Welt sowohl Dich, als auch mich. Menschen wie Du sorgen für ein besseres Klima, Menschen wie ich sorgen dafür, dass es dann in hundert Jahren mit dem besseren Klima noch Menschen gibt, die selbiges genießen können 😉

  4. @Notizzettel: Wenn Du meinst. Aber dann hör Dir bei all der knappen Zeit wenigstens den ebenfalls verlinkten Vortrag von Houghton an, der ist einer der Top-Experten und vielleicht als Christ auch weniger verdächtig, hier nur eine „Ideologie“ zu verzapfen. Humanitäre Katastrophen verhindern ist immer noch viel effektiver als hinterher die Not zu lindern.

Kommentare sind geschlossen.