Teurer Sprit

Alle Welt diskutiert in diesen Tagen über hohe Spritpreise und wie denen beizukommen ist. Gestern Abend kam ich auf folgende Idee: Früher musste der Tankwart bei Wind und Wetter unter Lebensgefahr auf eine Leiter steigen und die Preisschilder von Hand umhängen – oder eben nicht. Kein Wunder, dass Benzin damals günstig war!

Heute tippt er im Warmen ein paar Ziffern ein und schwupp wird der Sprit teurer. Das geht sogar dann, wenn der Andrang bei günstigen Preisen mal hoch ist und er nicht da hochturnen kann, um sie zu erhöhen.

Also verbieten wir doch einfach elektronische Anzeigen an Tankstellen. Wenn erst der Pächter klettern muss bevor die Preise klettern können, vielleicht hilft’s ja was?

(Im Ernst: Die Preise sind noch längst nicht hoch genug, um die Fahrgewohnheiten der Deutschen zu ändern und die fatale Liebe zu wuchtigen Spritfressern und unsinnig starken Motoren erkalten zu lassen. Wie wäre Benzinfasten in der Karwoche? Oder während der gesamten Passionszeit?)

Nachtrag: Eben lese ich diese Meldung auf heute.de zum gleichen Thema

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12 Antworten auf „Teurer Sprit“

  1. Meine Frau und ich werden mitunter wegen der hohen Spritpreise unser Auto in den nächsten Tagen abmelden. Fahrrad, DB und Car-Sharing ersetzen das Auto locker (haben wir jetzt 30 Tage erfolgreich getestet).

    Übrigens:
    Ein Tankwart hat mir gesagt, dass die Preise mittlerweile von einer Zentrale aus gesteuert werden…der Pächter ist heute wohl eher Kiosk-Besitzer denn Tanwart.

  2. Das würde noch mehr für meinen Vorschlag sprechen, dann verlieren die Konzerne den direkten Durchgriff auf den Straßenpreis 🙂

    Und Glückwunsch zum erfolgreichen Verzicht!

  3. Ich bin bei diesen Spritpreisen froh, dass ich kein Auto habe und tanken muss. Aber das Problem ist doch, dass es in vielen Gebieten kaum ÖPNV gibt, so dass die echten Alternativen fehlen. In einer Großstadt ist man in der Regel gut versorgt und an die Infrastruktur angeschlossen, aber in diversen ländlicheren Regionen eben nicht. Vielleicht wäre es mal ein interessantes Projekt, wenn man Spritpreise in Großstädten anhebt. Denn hier kann das Drehen an der Preisschraube ein Umdenken bewirken, weil die Leute neben dem Auto eine praktikable Alternative haben. Der Dorfbewohner kann bei astronomischen Bezinpreisen nur meckern, aber tanken muss er dennoch.

  4. Das stimmt natürlich. Zu denken geben müsste es jedoch vor allem auch denen, die in der Stadt arbeiten und auf dem Land, weil es vermeintich billiger ist, bauen wollen. Diesen Irrsinn hat der Staat mit der Pendlerpauschale in den letzten Jahrzehnten auch noch massiv gefördert. Leider kein Trost für den „echten“ Dorfbewohner…

  5. … bin gerade im Urlaub und habe heute für 0,890 EUR/kg in Waren an der Müritz Erdgas getankt. Es gibt Alternativen zum Diesel und Super. Klar, auch bei CNG ist man von der Preisgestaltung der Erdgasversorger abhängig. Jedoch ist das noch günstiger als Luxusbrühe. Im Caddy Maxi liegen die Kosten für 100 km zwischen 5,20 EUR und 6,50 EUR, je nach Fahrweise.

  6. Der Spritpreis muss höher werden???
    Na so kann nur ein Pastor schreiben… selber haben genug auf dem Konto….
    Aber was ist mit einem Pendler, der auf das Auto angwiesen ist und kaum seine Familie versorgen kann.
    Was soll der dann tun, für einen vollen Tank beten, oder 3 Stunden mit dem Bus fahren um gar keine Zeit mehr für ihre Familie zu haben?
    Glückwunsch, der Vorschlag unterstreicht alle Vorurteile….

    1. @Frank: Ist doch immer schön, wenn man seine Vorurteile bestätigt bekommt… Wir haben uns vor Jahren sehr bewusst entschieden, in der Stadt zu wohnen und nicht aufs idyllische Land zu ziehen wie so viele, wo man mehr Platz und Ruhe hat. Dass das Pendeln nicht billiger werden würde, dürfte auch keine Überraschung gewesen sein. Sicher trifft es manche besonders hart. Trotzdem ist eine Erhöhung der Pendlerpauschale nicht nur aus ökologischen Gründen ein falscher Anreiz.

  7. Es klang ja schon mal an, dass Einzelfallregulierungen wichtig und nötig sind. Es kann gut sein, dass jemand mit dem (Sprit-)Auto pendeln muss, definitiv keine anderen Möglichkeiten hat. Das ist aber vermutlich nicht bei allen der Fall. Und wir sind einfach zu schnell, wenn wir von einem Grundrecht aufs Autofahren ausgehen. Die Glückwünsche nehme auch ich gerne entgegen …

  8. Wenn ich in der Innenstadt wohne, zahle ich mehr als am Stadtrand. Wenn das wohnen vor der Stadt indirekt teurer wird durch den Spritpreis, erhöht das natürlich auch die Nachfrage nach Wohnraum in der Innenstadt. Was wiederum die mieten steigen lässt. Als „kleiner Mann“ (der Frau) kann man sich drehen und wenden wie man will.

    Hier in München sehe ich wie riesige Summen für innerstädtische Autobahnen, Autotunnel und Autobrücken ausgegeben wird. Sinnvoller wäre U- und S-Bahn in die Außenbezirke auszubauen und dort attraktiven Wohnraum bzw. Baufläche zu schaffen. Das würde den Wohnungsmarkt, die Umwelt und den Verkehr entlasten.

    Ich vermute das schwach besiedelte ländliche Gegenden wie in Mekpom, von der öffentlichen Infrastruktur aufgegeben werden. Weil es einfach unwirtschaftlich ist, für ein paar Rentner und gescheitere Existenzen das aufrecht zu erhalten. Vielleicht können wir ein attraktiven Nationalpakt daraus machen. Dann wird Urlaub in den urlandschaftlichen Gebieten Deutschlands attraktiv. Vieleicht attraktiver, als ein mal mit dem Flugzeug um den ganzen Globus nach Kanada oder Neuseeland zu fliegen. Das schon die Umwelt….

  9. @Peter 21. Apr 2012 um 09:40:
    Die Wirtschaftsliberale-Idee war, die absolute Mobilität der Arbeitnehmer. Arbeitgeber sollten auf – vermeintlich – billige Arbeitskräfte aus strukturschwachen Gebieten zugreifen können. Und anderseits war es lange Zeit das Mantra das vom Arbeitsamt herunter gebetet wurde, das Vollbeschäftigung nur mit Bereitschaft zur Mobilität erreicht werden könne. Die USA wurde immer als strahlendes Beispiel dargestellt. Wenn die Bevölkerung künftig gezwungen sein wird, da zu wohnen, wo sie arbeiten, wird Mecklenburg-Vorpommern als erstes entsiedelt werden. Riesige Landstriche werden wieder von Wölfen und Bären zurückerobert werden. Der ICE von Berlin nach Hamburg wird nonstop durchfahren. …Was nicht das schlechteste ist! Alles (bis auf Nazis 😉 ) hat vor- und Nach-Teile.

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