Vereinfacher

Nach dem Pioneer Leaders Symposium mit vielen guten Begegnungen und etliche interessanten Gesprächen und Seminaren – z.B. übers Predigen mit Jeff Lucas, der trotz aller Polemik immer noch daran glaubt 😉 – habe ich vor allem noch ein wenig über den Beitrag von Gary Clarke von Hillsong in London nachgedacht. Er hatte ein sympathisches Auftreten, wirkt sehr normal und authentisch und steckt voller Energie und Tatendrang.

Totzdem: Mich hat weniger der Pfingstler, sondern eher der Megachurch-Pragmatiker etwas gestört. Garys Held und Mentor ist Ray McCauley aus Johannesburg, dessen Gemeinde 35.000 (oder waren es 40?) Leute hat. Nichts gegen große Gemeinden, aber hin und wieder habe ich das Gefühl, dass manche der Verantwortlichen zwar in der Bibel lesen, aber nicht mehr viel Anspruchsvolles darüber hinaus – zumindest nichts Theologisches.

Jetzt sagen natürlich gleich wieder ein paar Helden: Ha – je mehr Theologie, desto kleiner die Gemeinde. Aber solche plumpen Gegensätze bringen niemanden weiter. Sie stimmen auch nicht unbedingt. Vielleicht segnet Gott (wenn Zahlen allein dafür überhaupt ein Kriterium sein sollten) Gary ja trotz und nicht wegen seiner Theologie.

Eines aber kann man auf jeden Fall von ihm lernen: Er will weiter und bleibt nicht stehen. Er ist bereit, dafür vollen Einsatz zu bringen und er findet es normal, dass eine Gemeinde wächst. In dieser Hinsicht ist es vielleicht wirklich einfacher, als mancher denkt…

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London I: Abraham und Mandelbäume

Heute morgen war ich im Gottesdienst von liquidc, drei Gemeinden aus dem Pioneer Network. Vom Rahmen her (und weil ich einige der Leute kannte) war es recht vertraut. Alles fand in einem Mehrzweckraum der Uni statt und ich hatte das Vergnügen mit der Predigt über Genesis 12,1-3. Zu meiner Erleichterung lief alles glatt und ich bin nicht stecken geblieben mittendrin, weil mir die Worte ausgegangen wären. Das Beste war, dass es scheinbar etlichen Leuten gut getan und in die Situation hinein gepasst hat.

Übernachtet hatte ich bei Ian und Ann und am morgen hatte ich noch das Vergnügen, über Horsenden Hill mit Blick auf den Wembley-Neubau und entlang des Gran Union Canal zu joggen. Es war ein echter Frühlingsmorgen, noch etwas frisch, aber die Sonne schien, es gab tatsächlich grünes Gras. In Ealing haben schon Mandelbäume geblüht. Das haben wir erst noch vor uns…

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„Fest der Erscheinung“

Seit heute wird “Licht der Sonne, Glanz des Feuers” ausgeliefert. Der Titel ist übrigens ein Zitat aus St. Patricks Brustharnisch (der sog. Lorica) – es ist mir selbst erst mit Verzögerung aufgefallen, woher der Verlag die Idee hatte 😉

Vor drei Jahren haben wir einen Abend zum Thema Celtic Power gemacht, auf den eine Menge konstruktiver Kritik kam. Die hat dann zu einer Artikelreihe für Aufatmen geführt, aus der dann dieses Buch wurde.

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Ob die Kritik gefruchtet hat, kann jeder sehen auf der “Release Party” am 31. März (20.00 Uhr, Erlangen, Gemeindehaus am Bohlenplatz). Da wird es Musik von Agara Braes geben, die vor drei Jahren schon mit von der Partie waren, Martin hat irish coffee angekündigt und vielleicht treiben wir noch ein paar Flaschen Guiness und Kilkenny auf. Ich werde ein paar Passagen vorlesen und wer unbedingt will, kann auch ein Buch dort kaufen.

Viel wichtiger aber ist mir das Feiern mit den Leuten, ohne die dieses Buch nie entstanden wäre – allen voran Martina. Wer auch immer in der Nähe ist und Zeit hat, ist herzlich eingeladen!

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Stilfragen

Am Sonntag hatten wir ein paar Lesungen aus der Volxbibel im Gottesdienst. Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind. Während die größten Fans von Martin Dreyers Projekt hier in meinem Alter sind, hatte unser 15 Jähriger “Lektor” ein paar Stellen verändert, damit die anderen es verstehen und meine Tochter (16) fand die Sprache “zu proletenhaft” – obwohl sie gern aufs Freakstock fährt. Ist doch interessant.

Vielleicht brauchen wir doch auch noch eine deutsche Entsprechung zu Eugene Petersons “The Message”. Manche Passagen darin finde ich fast lyrisch, weil sie einfach klingen und damit Emotionen wecken wie wenig andere Übertragungen.

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Leere Versprechungen

Die Aussichten für die nächsten Tage haben sich grundlegend geändert. Die Wetterfrösche haben Ihre Prognosen um 15 Grad nach unten korrigiert.

Das kommende Wochenende fliege ich nach London. Wenigstens ein paar Grad wärmer könnte es da sein. Ich besuche das Leadership Symposium des Pioneer Network und treffe am Montag danach Jason Clark, auf den hatte mich letztes Jahr Brian McLaren aufmerksam gemacht. Wird sicher interessant, beides. Ach ja, Sonntag darf ich dann auf Englisch predigen in Brentwood – mal eine ganz andere Herausforderung. Ich habe noch keine Ahnung, was ich da sagen soll. Ist ja noch ein paar Tage hin.

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Zu früh gefreut…

Da hatte ich doch neulich schon ganz erleichtert von der spontanen Besserung meiner Stimmungslage geschrieben und mich gewundert. Die Bodenhaftung und das mühsame Schritt für Schritt hat mich wieder eingeholt. Also doch ein Prozess. Beruhigend wenigstens, dass meine Überraschung und das Misstrauen nicht ganz verfehlt waren.

Nun geht es wieder ans kleine Brötchen backen. Das meint auch Ignatius von Loyola, der letzte Woche auf Sacred Space so zitiert wurde:

Es gibt Zeiten, wo Gott nah ist, wo wir leicht beten können, wo Hoffnung und Freude unser Herz erfüllen. Wir fühlen uns geliebt und können leichter lieben. Wir möchten, wie Petrus, die Zeit anhalten und diese Momente verewigen.
Dann gibt es aber Zeiten des Wachstums, die wie jede natürliche Veränderung Schmerzen mit sich bringen können. Wenn mir mein Ziel klar ist, kann ich diese Zeiten besser durchhalten.
Was schwer auszuhalten sind, sind die Zeiten der Dunkelheit, der Trostlosigkeit, wie Ignatius sie nennt. Das Leben ist fade, es schmeckt nicht mehr. Ich fühle mich ohne Energie, ohne Ziel, ohne Ruhe.
Ignatius warnt uns eindringlich davor, in Zeiten der Trostlosigkeit lebenswichtige Entscheidungen zu treffen. Ich soll warten, bis diese Zeiten vorüber sind. Und sie gehen vorbei. Aber auch mitten in der Trostlosigkeit dürfen wir auf Gottes Gnade hoffen.

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Lichtblick

Mein Wetter Widget in Dashboard zeigt für kommenden Dienstag Sonne und 16 Grad in Erlangen an. Wäre doch schön, wenn es Recht behielte. Schnee und Sonne wie die letzten Tage (vgl. Bild) halte ich auch gut aus, aber das Graugeschmuddel momentan nagt an meiner Laune.

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Video-Spaß: Narzissmus

Für den Gottesdienst heute haben wir einen dreiminütigen Videoclip produziert. Die Grundidee hatten wir bei sermonspice.com gefunden, aber wir mussten das von Englisch auf Deutsch und von christlich auf “weltlich” umbauen.

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Also haben wir Karaoke-Tracks online gekauft, mit den (leeren) Tracks im Hintergrund ein Video gedreht, dann in GarageBand Gesang (die Texte waren passend zum Thema “Ich!” verändert) aufgenommen, die fertige Musik mit den Videos synchronisiert (und die alte Tonspur gelöscht), dann die Videos in iMovie geschnitten, mit Titeln versehen und zum Schluss das ganze noch mit Sprechtext ausgestattet (wieder in GarageBand). Das verkleinerte Ergebnis gibt’s hier.

Beim nächsten Mal wird es vielleicht noch etwas glatter laufen, aber es ist frappierend, was man als blutiger Anfänger mit iLife anstellen kann. Es hat eine Menge Arbeit und eine Menge Spaß gemacht. Arno hat sein komisches Talent wieder voll ausgespielt. Schade, dass er im Schweizer Schnee stecken geblieben ist und das Resultat nicht gesehen bzw. die Lacher nicht selbst gehört hat (von der Promotion zur SnowMotion zur Slowmotion und schließlich NoMotion)…

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Spam-Wahrheiten

Spam-Versender sind ja hin und wieder sehr kreativ in der Gestaltung der Betreffzeilen. Diese lautete: “Are you happy? Then don’t click” Gute Idee. Ich war nicht unglücklich genug, um drauf reinzufallen.

Gleichzeitig habe ich mir gedacht, manchmal ist das (durchaus auch weiter gedacht als nur im Blick auf die üblichen Spam-Inhalte) ein gutes Rezept, um glücklich zu bleiben, wenn man nicht alles anklickt (sprich: sich nicht mit allem befasst), was einem andere unterjubeln wollen. So gesehen – ein Wort für den Tag.

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Starkes Netz

Über die letzten Wochen habe ich mir immer wieder gedacht: Ich bin nur so stark wie das Netz meiner Beziehungen. Hin und wieder wird das getestet, und ich war bei der Gelegenheit einfach überrascht und überwältig, wie viel Anteilnahme, Verständnis, Zuneigung und Hilfe da bei mir ankam.

Ich bin ja nicht der Typ, der immer furchtbar hilfsbedürftig wirkt. Aber manchmal bin ich es eben doch, und dann meist ganz plötzlich. Daher ich bin stolz, zu einem Haufen von Leuten zu gehören, wo so viel – und jetzt rede ich gerade nicht von mir! – Weite und Reife, Empfindsamkeit und Vernunft zusammen treffen.

So gesehen bin ich viel stärker, als ich dachte – und zwar gerade dann, wenn ich mich schwach fühle und es mir und anderen eingestehe. Auch eine gute Erfahrung.

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Den Kopf zurecht gerückt

Die letzten Tage bin ich ziemlich bedrückt und mit einem scheinbar unauflöslichen Knoten in der Seele beschäftigt gewesen. Um so überraschender war es, dass ich mich nach einem Gespräch mit einem Freund, der sich ganz kurzfristig Zeit genommen hatte, wie ausgewechselt fühle – und zwar (das fällt mir als Prozess-Denker fast schwer zuzugeben…) schlagartig.

Meine Perspektive hat sich durch ein paar gute Fragen und Hinweise so geklärt und gedreht, dass ich völlig entspannt nach Hause gegangen und mich von einer gewaltigen Last befreit fühle. Was bis dahin düster und bitter wirkte, hat sich aufgelöst wie eine dunkle Wolke oder wie zäher Nebel. Ich fange allmählich an zu verstehen, wie und warum ich mich so verrannt hatte.

Ich bin so dankbar, dass es Menschen gibt, die mir den Kopf zurecht rücken, und spüre jetzt, wie die Energie und die Kraft zurück kommt. Gestern morgen hatte ich schon das Gefühl, dass Gott mich beim Lesen in der Bibel antippt und nach vorne zeigt. Jetzt hält mich auch nichts mehr zurück.

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Deja Vu

Heute vor 16 Jahren hatten wir genau dasselbe Wetter: Strahlend blauer Himmel und Sonne, die Leute in der Stadt suchen nach Straßencafés, aber die haben noch zu. Die Schulkinder laufen ohne Jacken nach Hause.

Wir sind damals auf dem Balkon bzw. der Dachterasse der Erlanger Frauenklinik gestanden, zwischendurch musste Martina immer mal ein paar Treppen steigen. Um 21:20 kam Deborah auf die Welt und hat unser Leben gründlich verändert.

Heute ist sie 16 Jahre alt und immer noch ein Grund zum Staunen und zur Freude für uns.

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Alpha Trainingstag in Köln

Wir hatten einen richtig schönen Alpha Trainingstag in Köln am letzten Samstag. Der Andrang war riesig und die Unterstützung von der Kirchengemeinde und dem Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste war großartig. Mit Verstärkung von Christoph Gekle und seiner Truppe aus Essen war es ein richtig guter Tag, trotz der Strapazen der weiten Fahrt habe ich mich gut aufgehoben und getragen gefühlt, und das war unermesslich wertvoll.

Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass ich viele Dinge auch im Hinblick auf Alpha heute anders formuliere als noch vor ein paar Jahren. Ich denke, wir müssen da einiges noch einmal überarbeiten (wenn das nur nicht so viel Arbeit wäre!), was da zu plump formuliert ist und zwar für Akzeptanz in einem bestimmten Spektrum gesorgt hat, bei anderen aber unnötig irritierend wirkt.

Ich habe vor einer Weile mal ein paar Gedanken zur Frage “Wie charismatisch ist der Alpha Kurs” zusammengestellt. Ich glaube, ich muss das mal zu Papier (oder zu TFT) bringen. Wer Anregungen dazu hat: fire away 😉

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Frodos Dilemma

Das Ende des Herrn der Ringe hat mich immer wieder beschäftigt. Es ist nämlich kein uneingeschränktes Happy End. Frodo leidet an den Folgen seiner Verwundung, die nie ganz geheilt wurde. Schließlich verlässt er das Auenland und segelt nach Westen.

Bei allen Siegen bleiben doch aus manchen Lebenssituationen Wunden zurück. Ganz gleich, ob sie uns zugefügt wurden, ob wir sie selbst verursacht haben, oder ob es sich um die Phantomschmerzen amputierter Beziehungen handelt.

Ich hätte das Leben und den Erfolg gern schmerzfrei. Beim Sport ist es wenigstens so, dass erst der Schmerz kommt und dann der Sieg alles vergessen lässt. Bei Frodo bleibt der Schmerz nach dem Sieg bestehen.

Rich Mullins hat folgende Zeilen dazu gedichtet:

And we both feel lost
But I remember what Susan said
How love is found in the things we’ve given up
More than in the things that we have kept
And ain’t it funny what people say
And ain’t it funny what people write
And ain’t it funny how it hits you so hard
In the middle of the night

Liebe im Aufgeben statt im Festhalten zu sehen ist vielleicht das größte Kunststück, das wir von Jesus lernen können. Vielleicht gelingt es dann besser, zu unseren Schmerzen zu stehen statt vor ihnen davon zu laufen. Bis ein Schiff kommt und wir in den Westen segeln, wo auch die letzten Tränen trocknen.

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Gefährliche Helfer

Eben war ich Zeuge eines Beinahe-Unfalls. Ausgerechnet ein Fahrzeug der Johanniter hätte um ein Haar einen Radfahrer beim Einbiegen auf die Vorfahrtstraße “abgeschossen”.

Es war wohl ein Zivi, der Essen ausliefert oder ähnliches. Aber seinen Kollegen vom Rettungsdienst hätte er damit gleich einen Einsatz verschafft. Gott sei Dank eben nur fast!

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