In eigener Sache: Neue Kommentarregeln

Dieser/dieses Blog lebt auch von Euren Kommentaren, in denen das Gespräch weitergeht und aus denen ich vieles lerne. An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank an alle, die hier über die Jahre so angeregt und anregend mitdiskutiert haben. Ich möchte die Einladung, sich hier zu beteiligen, an dieser Stelle gern erneuern.

Nicht nur mir ging es jedoch in den letzten Wochen so, dass einzelne, aufgrund ihrer Häufigkeit, Länge oder penetrant (passiv-)aggressiven Tonlage Kommentare die Diskussion zu den eigentlichen Themen dieses Blogs erschwert und mich unnötig viel Zeit gekostet haben, die ich gern anders einsetzen würde. Manchmal war mir auch gar nicht klar, ob das wirklich ernst gemeint gewesen sein konnte, was da stand.

Ich habe mich schließlich dafür entschieden, dass ab sofort nur registrierte und bestätigte Benutzer kommentieren können. Momentan muss noch jeder Kommentar durch die Moderationsschleife, das jedoch würde ich gern bald wieder abstellen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bitte registriert Euch, falls noch nicht geschehen, das dauert einen kurzen Augenblick, und kommentiert dann fröhlich weiter. Vielleicht sogar etwas fröhlicher als zuletzt.

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Wie die ersten Christen friedlich die Welt „eroberten“ (3)

NotarztKaritativer Einsatz und ein Engagement für das Gemeinwohl von Seiten einer verfolgten Minderheit, das ist ungewöhnlich. Zwei große Seuchenwellen im zweiten und dritten Jahrhundert (vermutlich Pocken und Masern) rafften weite Teile der Bevölkerung des römischen Reiches dahin: ganze Landstriche werden entvölkert und verwahrlosen. Heidnische Philosophen und Priester konnten keine überzeugenden Antworten auf diese Tragödien geben – über deren Versagen hatte, so schreibt Rodney Stark, Jahrhunderte zuvor schon der griechische Historiker Thukydides geklagt.

Seife war noch nicht erfunden, die Existenz von Bakterien und Erregern unbekannt. Während führende Mediziner wie der prominente Arzt Galenus (er hatte ein Landgut in Kleinasien) die Katastrophengebiete fluchtartig verließen, blieben die Christen in den Städten und pflegten die Kranken. In der Vita des Cyprian von Karthago heißt es dazu:

Später brach dann die schreckliche Pest aus, und die verheerende, gräßliche Seuche raffte tagtäglich unzählige Menschen, jeden an seinem Ort, in plötzlichem Anfall hinweg und ergriff der Reihe nach die Häuser der zitternden Menge, eines nach dem anderen. Voll Angst flüchtete alles und suchte der Ansteckung zu entgehen; die eigenen Angehörigen setzte man lieblos aus, gleich als ob man mit dem todgeweihten Pestkranken auch den Tod selbst vertreiben könnte.

Mittlerweile lagen in der ganzen Stadt schon Haufen von Menschen oder vielmehr schon Leichen auf der Straße und forderten das Mitleid der Vorübergehenden heraus durch die Betrachtung des gemeinsamen Loses. Niemand sah auf etwas anderes als auf grausamen Gewinn; niemand ließ sich durch den Gedanken beunruhigen, daß ein ähnliches Geschick ihn treffen könne; niemand handelte an dem Nächsten so, wie er selbst gewünscht hätte, behandelt zu werden…

Nun, es wurde sofort jedem einzelnen je nach den persönlichen Verhältnissen und nach dem Stande seine Dienstleistung zugewiesen. Viele, die wegen ihrer eigenen Armut kein Geld aufwenden konnten, leisteten mehr als Geldopfer, indem sie selbst Hand anlegten und so Dienste leisteten, wertvoller als aller Reichtum. Und wer hätte unter einem so tüchtigen Lehrer sich nicht beeilen sollen, irgendeine Stelle in einem solchen Kriegsdienst zu finden, um darin Gott dem Vater und Christus dem Richter und vorerst dem Priester zu gefallen? So tat man also in verschwenderischem Überfluss gute Werke an allen, nicht nur an den Glaubensgenossen.

Doch schon eine ganz elementare Fürsorge reduziert die Sterblichkeit bei Infektionskrankheiten erheblich. Auch das erklärt, warum Christen und Heiden im Umfeld von Christen spürbar häufiger überlebten. – das wurde von allen Seiten als eindrückliches Wunder empfunden. Christen waren durch die Pflege der Kranken häufiger immun gegen die Erreger geworden, viele Heiden dagegen hatten ihre Familien verloren und neuen Anschluss bei den Christen gefunden.

Stark schätzt, der Anteil der Christen wäre zwischen 160 und 260 von 0,4% auf etwa 12% gewachsen – aufgrund der beschriebenen Reaktion der Gemeinden in diesen Zeiten der Krise betrug er an die 25%. Noch im vierten Jahrhundert ärgerte sich übrigens Kaiser Julian Apostata: „Die gottlosen Galiläer unterstützen nicht nur ihre Armen, sondern nicht minder unsere.“

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