Virtuelle Freunde und „echte“ Bekannte

„Wer hat, dem wird gegeben“ – der Satz trifft mit Sicherheit auf Facebook-Freunde zu. Die ersten hundert dauern eine Weile, dann werden es immer schneller immer mehr, dafür sorgt das geschäftstüchtige Unternehmen schon selbst mit seinen Vorschlägen, wen man vielleicht noch so alles kennen könnte.

Ich finde, dass Facebook eine wunderbare Möglichkeit ist, mit Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben, gerade auf große Entfernungen. In letzter Zeit kommen aber auch immer wieder Freundschaftsanfragen von völlig unbekannten Menschen bei mir an, meist ohne irgendeinen erklärenden Kommentar.

Nun ist es um mein Namensgedächtnis nicht immer gut bestellt, vielleicht haben wir uns ja irgendwann mal getroffen. Wenn ich dann aber auf die „Freunde“ der Person klicke, um mir irgendwie ein Bild zu machen, wer da fragt, dann sehe ich da nicht immer, aber oft eine regelrechte „Kollektion“ von Namen, die in dieser oder jener Szene guten Klang haben oder als wichtig gelten. Und unter dem „Profil“ des potenziellen neuen Freundes steht oft irgendeine passende Parole.

Und so ist es eine zwiespältige Erfahrung: In die Galerie wichtiger Menschen eingereiht zu werden, ist ja irgendwie schmeichelhaft. Weniger angenehm ist der Gedanke, dass es gar kein echtes Interesse an mir sein könnte, sondern nur der Versuch, eine (für wen auch immer) möglichst beeindruckende Liste von „Freunden“ vorweisen zu können, das hinter mancher Anfrage steht.

Also bleibe ich doch lieber bei echten Freunden und tatsächlichen Bekannten, auch auf Facebook. Ganz so virtuell muss es ja nicht sein.

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