Glaube zum Anfassen

Ich bin noch eine Weile in dem „Menschenfischerkapitel“ Markus 1 hängengeblieben. Jesus hält keine Reden dort, sondern er gibt kurze Ansagen (wie den Ruf, Menschenfischer zu werden) und dann handelt er. Denen, die um sein Handeln ein großes Palaver veranstalten, die zwar die „Wahrheit“ über ihn sagen würden, aber in einem falschen Kontext und zur Unzeit, denen verbietet der den Mund – im Falle des Besessenen in der Synagoge mit mehr, im Falle des geheilten Aussätzigen mal mit weniger Erfolg. Man kann das Evangelium offenbar auch zerreden.

Aber es fällt auf, welche Rolle Berührungen hier spielen. Als Jesus vom Fieber der Schwiegermutter des Petrus hört, nimmt er einfach nur ihre Hand und richtet sie wortlos auf. Und zu dem Aussätzigen sagt er nur einen kurzen Satz, aber er berührt ihn, obwohl der unrein ist.

Kranke besuchen und berühren würde ich auch öfter, wenn ich sicher wäre, dass sie danach gesund sind, dachte ich mir beim Lesen – um mich gleich darauf zu fragen, wo mich Berührungsängste davon abhalten, die Hand eines anderen zu ergreifen oder mich zumindest nicht zurückzuziehen, um meiner eigenen Hilflosigkeit nicht so ausgesetzt zu sein. Das auszuhalten, vermute ich, ist in der Aufgabenbeschreibung für Menschenfischer auch enthalten.

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