Heute morgen habe ich das Lied Jesus, be the centre gesungen und bin darüber ins Nachdenken geraten. Das ist ja durchaus eine häufige Bitte, dass Jesus der Mittelpunkt unseres Denkens, Fühlens, Wünschens und Handelns wird – und stillschweigend setzt diese Bitte ja voraus, dass er das oft genug eben nicht ist und dass das auch nicht automatisch so ist, dass sich meine subjektive Welt um ihn dreht.
Also bitte ich ihn herein in die Mitte. Aber irgendwie bleibt es, scheint mir, doch meine eigene, kleine, subjektive Welt. Nun könnte ich aber, statt Jesus zu bitten, Mittelpunkt meiner Welt zu werden, mir einfach bewusst machen, dass er schon die ganze Zeit der Mittelpunkt seiner Welt ist, in der ich lebe. Damit räume ich zugleich ein, dass mein kleines Teiluniversum längst nicht die ganze Wirklichkeit ist.
Und ich richte mich neu aus auf eine Wirklichkeit, die auch dann besteht, wenn ich davon nichts merke oder nicht daran denke. Denn erlebe ich vielleicht auch, wie befreiend es ist, dass ich nicht der Nabel der Welt bin. Ich bitte nicht Jesus in meine Illusion herein, sondern ich kehre meiner Illusion bewusst den Rücken und wende mich ihm zu – dem wahren Licht, das allen Menschen leuchtet. Ich bin sicher, so hat der Autor des Liedes das auch gemeint…