Das Thema hat mich am vergangenen Sonntag beschäftigt: Wie muss man sich Gottes Plan vorstellen? Der alte Slogan “Gott hat einen wunderbaren Plan für Dein (!) Leben” kann ja auch zu schweren Missverständnissen führen.
Auch hier sind es hilfreiche oder problematische Metaphern, die uns zum Stichwort “Plan” einfangen. Manche denken an einen Gratwanderung, die bei einem einzigen Fehltritt zum Absturz führt. Kein schöner Gedanke. Andere denken vielleicht eher an einen Reiseplan mit Zug- und Flugverbindungen. Aber wenn man einen Anschluss verpasst, wird es teuer, oder man erreicht sein Ziel womöglich nicht mehr in diesem Leben.
Wenn man sich das alles zu detailliert und zu individuell vorstellt wird es komplett verrückt. Wenn nämlich nur einer von uns den “falschen” Partner heiratet, müssen zwei andere Menschen umdisponieren auf Plan B, das wiederum führt dazu, dass nochmal zwei Leute ohne den Idealpartner dastehen und so setzt sich der Dominoeffekt dann fort. Und die Kinder, die geplant waren, gibt es in dieser Form dann gar nicht. Es sei denn, man setzt voraus, dass so oder so Gottes Wille geschieht (und dann ist eh alles egal).
Um also nicht bei solchem Nonsens zu landen, denke ich lieber an Improtheater. Es gibt ein großes Stück, in dem wir alle eine Rolle bekommen haben. Die Hauptrolle spielt Jesus und er hat uns die grobe Richtung angegeben. Ab und zu bekommt nun der eine oder andere (wie bei “Schillerstraße”) vom Heiligen Geist etwas eingeflüstert, und das muss er dann mit Mut zum Risiko umsetzen. Andere Akteure im Ensemble reagieren darauf und versuchen, den Richtungswechsel einer Person im Rahmen des Gesamtdramas zu interpretieren und gute Mitspieler zu sein.
Gottes Plan lässt eine Menge offen. Er räumt uns die Freiheit ein, Gottes Mitspieler zu werden. Und wir können um so beherzter improvisieren, weil wir wissen, dass das Stück gut ausgeht. Bis dahin aber wird es immer wieder mal so richtig spannend…
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