Abschied von Mars und Venus

Die Zeit befasst sich mit den Unterschieden zwischen den Geschlechtern, und abgesehen von einer Reihe von Vorurteilen, die mit ziemlich wackligen Steinzeit-Hypothesen begründet werden sich durch bloße Widerholung ständig selbst reproduzieren, bleiben die echten Unterschiede überschaubar:

Frauen werfen nicht so gut. Sie sind weniger aufgeschlossen für One-Night-Stands, neigen nicht so stark zu körperlicher Aggression und masturbieren seltener. Die anderen Differenzen fallen, statistisch gesehen, kaum ins Gewicht.

Und sie werden obendrein zurzeit immer weniger – auch ein Hinweis darauf, dass sie nicht so sehr in den Genen stecken, eher in der Sozialisation durch Stereotype wie dem, dass Frauen in Mathematik schlecht seien. Die erheblichen Unterschiede von Mann zu Mann beziehungsweise von Frau zu Frau sind dagegen oft übersehen worden.

Ein Grund mehr, solche Argumente auch bei der Diskussion um Frauen in der Gemeindeleitung wieder zu begraben und stattdessen unserer veränderten Kultur Rechnung zu tragen, statt ausschließlich die einschlägigen Bibelstellen zu traktieren. Werfen muss man in der Gemeinde nicht, und die anderen Differenzen sprechen eher gegen die Männer…

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Spruch des Tages

Faltencremes sind Gottes Art, herauszufinden, wer wirklich dumm ist. Und wer will schon ein Gesicht, aus dem die Spuren der Erfahrungen gelöscht wurden?

Bodyshop-Gründerin Anita Roddick (64) im – auch sonst sehr lesenswerten! – Interview mit der Welt

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Plünderer

Ein eindeutiges Votum meiner Waage hat mich bewogen, meiner Lauffaulheit ein Ende zu setzen und wieder öfter meine Runden zu drehen – Ziel ist, mindestens 30 km in der Woche zu schaffen. Bei der frühen Dämmerung ein Projekt für die Mittagspausen – oder mit Stirnlampe, so lange noch kein Schnee liegt. Letzte Woche war ich – beflügelt von einem Rob-Bell-Podcast – so flott unterwegs, dass ich tags drauf nach Monaten mal wieder Muskelkater in den Beinen hatte.

Was mir die Freude an der Bewegung trotzdem vermiest, ist die Tatsache, dass der einst so schattige Wald mit weichen, federnden Wegen von der geschäftstüchtigen und daher “schlagkräftigen” (O-Ton Staatsregierung!) Holzindustrie inzwischen brutal ausgeplündert wird. Die Harvester schlagen schnurgerade Schneisen nach rechts und links und ihre Räder hinterlassen tiefe Spurrillen im Untergrund, aus denen nur noch hier und da tote Äste aufragen. Die meisten “meiner” Wege sind in diesem Jahr zu Rennstrecken für LKW-Gespanne umgebaut, auf das Doppelte verbreitert und knöcheltief geschottert worden. Einst malerische Ecken sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Unwillkürlich fühlt man sich an die Orks von Isengard erinnert und meint, auch ohne Ents das Seufzen der Kreatur hören zu können…

Hundehalter brauchen keine Sorge mehr zu haben, dass der unangeleinte Waldi wildert – es gibt außer Joggern nicht mehr viel zu jagen. Für diese ist es auch ohne Hund auf den Fersen mühsam, für Radfahrer sogar richtig gefährlich geworden auf dem losen Untergrund. Aber Freizeitsportler stören eh nur beim Bäumefällen und halten den Verkehr auf den neuen Waldpisten auf. Um so besser, wenn man sie auf diese Weise vergrault. Und wenn das gelungen ist, kann auch die überflüssige Südumgehung endlich ohne Proteste gebaut werden…

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Wusst‘ ich’s doch…

In der Post von heute ist ein Brief eines christlichen Werkes. Auf dem Umschlag steht neben dem Logo der Slogan “Wir wollen mehr”. Mehr wovon?

Ich habe schon so eine Vorahnung, als ich den Brief öffne. Und tatsächlich purzelt ein “Bettelbrief” mit Überweisungsträger heraus. Drüber steht: “Dankopfer” – soll heißen: der Absender ist dankbar und ich werde um das Opfer gebeten…

Ich beschließe, wer den originellsten Spendenbrief schickt, der bekommt was von mir. Dieser allerdings wandert in die “Rundablage”.

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Kinopredigt

Gestern hatte ich das Vergnügen, den Gottesdienst der CityChurch im Cinemaxx Würzburg mitzuerleben und meine erste “Kinopredigt” zu halten. Alex hatte mir als Thema “Gospel reloaded” gegeben. Erinnert etwas an das (leider etwas fade) Matrix-Sequel und spornt daher an, nach dem wirklichen roten Faden in der Botschaft Jesu zu suchen.

Die freundliche Aufnahme dort hat das Ungewohnte der Umgebung (man sitzt im Dunkeln und sinkt wirklich sehr tief in diese Plüschsessel hinein…) schnell vergessen lassen, und über dem Mittagessen mit Christine und Alex, Christoph und Daniel haben wir über so viele anregende Themen gesprochen, dass die Zeit unglaublich schnell verging.

Ich finde es toll, immer wieder auf solche Gemeinden zu treffen, die sich eine Menge Gedanken machen und nicht beim Gewohnten und Vordergründigen stehen bleiben.

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Unkomplizierter Typ…

Bush ist gewählt worden, weil er wirklich glaubt, was er sagt. Er wird nicht von komplizierten Gedankengängen belastet. Er ist ein Fundamentalist, und wie jeder Fundamentalist hört er nicht zu, wenn die Leute ihm etwas erzählen, was er nicht hören will. Er war nicht bei einer einzigen Beerdigung eines Soldaten, er kennt keine Empathie.

Susan Sarandon in der

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Plöde Propaganda

Heute lief ich durch Nürnberg und entdeckte ein Großplakat der Zeitarbeitsfirma Assmann, wo ein formatfüllendes weibliches Hinterteil, mit denkbar knappen Shorts bekleidet und farbbekleckst, warb – und zwar mit dem Slogan “Mal mit mir”. Vielleicht war das der wenig einfallsreiche Versuch, den Firmennamen grafisch umzusetzen. In jedem Fall suchen sie dort vermutlich Männer, die meisten Frauen mit Selbstachtung würden so einem Laden sicher einen Vogel zeigen.

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Dann an einer Bushaltestelle warb “Bild” mit dem Satz: “Papa, ich bin schwul.” Drunter war zu lesen: Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.

Damit stellt “Bild” die Realität der eigenen Praxis auf den Kopf. Um der Auflage willen “outen” die Redaktuere nicht etwa sich selbst, sondern andere, und zwar ungefragt und unbarmherzig. Durch Bild werden Menschen doch nicht etwa mutiger, selbst einen eigenen Standpunkt zu finden und zu vertreten. Sonst sähe diese Republik anders aus. Der Untertitel müsste vielmehr lauten:

Jede private Angelegenheit braucht einen Skrupellosen, der sie ausbeutet.

Und beim Alternativentwurf mit der Schlagzeile “Das Bier ist alle” müsste man umformulieren:

Jede Banalität braucht eine Nervensäge, die sie hinausposaunt.

Gute Nacht!

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Werdende Väter

Diesen Tag über hat mich beschäftigt, mit welcher tiefen und weiten Parallelität wir es im Advent zu tun haben. Da ist einerseits die Geschichte auf die wir zurückschauen: Die schwangere Maria, deren Bauch sich allmählich schmerzlich spannt und die – für seine Umwelt noch unsichtbar – Jesus in sich trägt, mit dem ein neues Zeitalter auf der Erde beginnt. Buchstäblich. Die Erfüllung der Verheißungen, die die großen Propheten des Exils von Gottes neuem Bund mit den Menschen und der neuen, vom Zerfall erlösten Schöpfung in so vielen packenden Bildern besungen haben.

Und da sind wir, die wir nicht mehr auf das “Christkind” warten. Wir schauen zurück auf seine Geburt, auf sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung, und erkennen in ihm den Prototypen dieser neuen Schöpfung. Doch während er schon “durch” ist, steckt diese neue Schöpfung noch im Geburtskanal. Überall um uns herum erkennen wir die Geburtswehen, die sich manchmal nur wie schmerzhaftes Sterben und Klagen anhören. Für jemanden, der nicht weiß, was da passiert, kann das beängstigend sein. Im Licht des Evangeliums ist es aber ein Zeichen der Hoffnung, dass Gott seine Verheißung mit dem Kommen Christi, auf das wir noch warten, dann in vollem Umfang erfüllt. Für uns Menschen wie für die nichtmenschliche Schöpfung sind dann die Wehen vorbei, und was wir nun ahnen und glauben, werden wir dann sehen und fassen können.

Unsere Rolle könnten wir vielleicht mit Joseph vergleichen. Wir haben dieses neue Leben nicht verursacht, aber Gott hat uns trotzdem in die Geschichte einbezogen, uns eine fürsorgliche Nebenrolle gegeben. So wie Joseph für die schwangere Maria sorgte, so können und sollen wir für unsere Mitgeschöpfe sorgen. Nicht in dem Sinne, dass wir alles richten könnten; aber wenigstens das uns Mögliche tun, im Vertrauen darauf, dass Gott das Unmögliche tut. Vor allem leiden wir ein bisschen mit, dezent im Hintergrund. Wir sind nicht die Hauptpersonen dieses Dramas. Und das, bis der Tag kommt, an dem Friede – Schalom – auf Erden einkehrt: In den Familien und Beziehungen, in der Politik, und in der Natur und ihren Elementen. Darauf warten wir – ganz gespannt und konzentriert, wie ein werdender Vater.

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Ein Thema, das die “Welt” bewegt

Die Welt fragt ihre Leser, ob Kreationismus in den Biologieunterricht gehört. Ich denke, nicht unbedingt. Aber dann wäre es nötig, dass die Art, wie über Evolution geredet wird, wieder redlicher und wahrhaftiger wird. Dazu gehört für mein Empfinden etwa, dass man die immer wieder auftretende Überheblichkeit gegenüber anderen Kosmologien (z.B. anderer Zeiten und Kulturen) ablegt, die auch ihren (unterschiedlich zu bewertenden) Sinn und Wahrheitsgehalt haben.

Dazu gehört auch, dass man über die Grenzen naturwissenschaftlicher Aussagen ehrlich Rechenschaft gibt. Sie können das “wie” beschreiben, aber nach ihren eigenen Grundsätzen keine Aussagen über das “warum” und “wozu” machen. Wo das geschieht (etwa wenn man so tut, als wäre “die Evolution” eine Quasi-Person), ist es nur Spekulation und sollte als solche kenntlich gemacht werden.

Schließlich tut jeder Wissenschaftszweig gut daran, die Vorläufigkeit seiner Ergebnisse einzuräumen. Es gab Theorien vor Darwin und es wird vermutlich auch irgendwann neue Theorien geben. Wenn wir heute schon wüssten, wie die einmal aussehen, wäre das den Nobelpreis wert. Wenn sie aber einmal da sind, wird sich jeder wundern, warum das vorher niemand gesehen hat.

All das vermisse ich bei vielen Lehrern und – noch häufiger – bei populärwissenschaftlichen Beiträgen im Fernsehen und in anderen Medien. Obwohl ich kein Kreationist bin.

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Na also!

Unser großer Nachbar Nürnberg hat seine Emissionen von Treibhausgasen seit 1990 um 22% gesenkt und die bis 2010 angepeilten 27% sind erreichbar. Zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.

Und unser Verkehrsminister Tiefensee will die EU Ratspräsidentschaft dazu nutzen, Flugzeuge über Zertifikate in den Klimaschutz einzubeziehen. Kaum zu glauben, dass die bisher nicht in der Rechnung enthalten waren.

Die Grünen haben eine Verringerung um 80% bis 2050 ins Programm aufgenommen. Vielleicht sind sie in der nächsten Regierung wieder dabei

Alle, die für den Klimaschutz gebetet haben, können sich freuen. Und alle anderen können mitmachen (natürlich nicht nur beten, aber das ist ja klar). Da geht noch was. Muss auch, wenn man sieht, was passiert, wenn nichts passiert.

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LebensArt Audio: Hoffnung

Für alle, die iTunes oder QuickTime haben oder deren Player AAC-Dateien abspielt, gibt es den Mitschnitt vom letzten Sonntag hier zum Download.

Für alle, die das in Schwierigkeiten bringt: Meine begrenzten technischen Kenntnisse und Möglichkeiten (sprich: die Export-Funktion von Garage Band) reichen leider nur so weit, mp3 Dateien wären bei gleicher Qualität viel größer und bei gleicher Größe ziemlich schlecht.

Mitlesen könnt Ihr auch; und falls einer tatsächlich bis zum Ende hört und wissen will, wie der katholische Pater am Ende nun hieß (das Alter – wenn man sich nicht alles notiert…): es ist Father Alec Reid.

Hoffnung

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