Hörbarer Dank

Zum Jahresende ist es sowieso ein Thema und die e-mail eines Freundes hat mich wieder daran erinnert: Dankbarkeit. Sie fällt nicht immer leicht, weil es dabei ja nicht nur um die guten, sondern auch um die schwierigen Dinge im Leben geht – doch gerade dann ist sie wichtig.

Es kostet mich dann echte Überwindung, Gott zu danken für Dinge, die vielleicht sehr gemischte Gefühle in mir hervorgerufen haben. Bis das Gefühl nachzieht, vergeht einige Zeit. Manchmal eine halbe Ewigkeit. Trotzdem scheint es mir wichtig, den Dank tatsächlich auszusprechen (erst dann kann man überhaupt von “Dank” reden!), selbst wenn ich noch keine ungetrübte Dankbarkeit empfinde. Aber bei Vergebung ist es ja ähnlich – es hat eine Rückwirkung auf mein Herz, wenn ich etwas laut und hörbar sage.

Aus ein paar Krisenmomenten habe ich noch gut in Erinnerung, wie sehr das half. Und dass es mehr ist als frommer Krampf oder billige Autosuggestion, sondern tatsächlich so etwas wie Glaube an Aktion:

Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört. (1. Thess 5,16-18)

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Erlebnisgottesdienste?

Perry Noble hat einen anstößigen Post bei Out of Ur geschrieben, in dem er für Gottesdienst als multimediales Erlebnis plädiert und sich über die Faulheit vieler Kollegen und Gemeinden beklagt, die dann fromm als “Raum für den Geist” verbrämt wird. Ein Schlüsselsatz darin ist der:

One of the things I have realized from reading Scripture is that Jesus was far from boring. He created experiences for His followers—experiences that they never forgot, and the church should be doing the same.

Ich habe noch eine ganze Weile darüber nachgedacht. In unserer Erlebnisgesellschaft, deren größte Furcht die Langweile ist (und da schließe ich mich ein), klingt das zwiespältig: Verlockend, weil es so einfach klingt, und beunruhigend, weil die Therapie das Problem vielleicht verstärkt. Selbst aufwändig gemachte Promiseland-Kindergottesdienste haben meine Jungs schon als “langweilig” bezeichnet, weil sie nicht mit ihren Lieblingsserien im Fernsehen oder Actionspielen auf dem Computer mithalten können – und es auch gar nicht müssen, weil es dort nämlich nicht um Unterhaltung geht, und das müssen sie lernen.

Das ist kein Plädoyer für einfallslose Monotonie. Nur scheint mir, dass hier eine falsche Logik droht: Jesus ist nicht jeden Morgen aufgestanden um wie ein Theaterpädagoge zu überlegen, wie er diesen Tag zum unvergesslichen Erlebnis für seine gelangweilten Jünger machen könnte. Es ging ihm darum, dass Gottes Wille geschieht, dass Israel seine destruktiven Wege verlässt und auf den Weg des Friedens findet, statt Unrecht mit Unrecht und Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen und nach Innen alle möglichen Formen von Unterdrückung zuzulassen. Daraus ergaben sich dann erstaunliche Ereignisse.

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