“Unnatürlicher” Glaube

Peter L. Berger ist beim Thema Schöpfung angekommen und betrachtet den Unterschied zwischen (mono-)theistischem Glauben und dem, was er “mythische Matrix” nennt. Zuvor hat er schon bei der Theodizeefrage ganz vehement Stellung bezogen gegen jegliche Stiliserung des Todes (und damit zwangsläufig auch des Leidens) als einer guten und natürlichen Sache.

Nun legt er nach, und nachdem mir der allzu unkritische Gebrauch organischer Metaphern – oft werden diese in der Ekklesiologie ja gar nicht mehr als Metaphern verstanden – schon immer suspekt war (als sei alles “Natürliche” per se gut), hier ein prägnantes Zitat seines (und meines) Standpunktes:

Die biblische Wirklichkeitssicht stellt uns einen Gott vor, der jenseits der Natur ist, und der Mensch ist insofern “zum Bilde Gottes” geschaffen, als er eben dieses unnatürliche Wesen teilt. Anders ausgedrückt – die Natur ist in keiner Weise normativ. Beziehungsweise: Wenn etwas natürlich ist, bedeutet dies keineswegs, dass es Anspruch auf moralische Zustimmung hätte (…). Die Menschen sind selbstverständlich Teil der Natur, insofern sie biologische Organismen und Ergebnisse biologischer Evolution sind. Doch es gibt im Menschen ein wesentliches Element, man nenne es, wie man will, das die Natur transzendiert.

(Erlösender Glaube? S. 55)

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