Vielleicht, aber ob es ihm Spaß machen würde, ist eine andere Frage. Diese Woche erschien der Emerging Church Artikel von Karsten Huhn. Er hatte sich damit sicher große Mühe gegeben, aber beim Lesen des Endprodukts war ich doch wieder ziemlich unglücklich. Irgendwie ist es immer dasselbe mit idea: Sie sind freundlich, aber manche Dinge können sie anscheinend nicht verstehen, auch wenn man sich den Mund fusselig redet. Dazu kommt der zwanghafte Zug zum Schubladisieren und Werten.
In diesem Fall steigt Huhn mit Brian McLaren ein, verweist auf den Buchtitel „Everything Must Change“ und unterstellt dem Autor eine „einseitige, auf das Diesseits beschränkte Geschichtsauffassung“ (gemeint ist jedoch die Eschatologie, und Belege werden natürlich auch nicht angeführt). Und dann wird auch gleich wieder das Etikett „bedenklich“ drauf geklebt. Natürlich vertritt McLaren nicht die Vorstellung von „Himmel und Ewigkeit“ eines FTA-Absolventen, aber reine Diesseitigkeit kann man ihm nicht vorwerfen. Da reicht im Zweifelsfall ein Blick in „Finding Our Way Again“. Aber das idea-typische Schwarz-Weiß Raster führt zu solch unnötigen und ärgerlichen Kurzschlüssen.
Man kann über solche Fragen natürlich diskutieren und unterschiedlicher Meinung sein. Nur finde ich es methodisch schwierig, wie hier ein Autor andere befragt und zu Wort kommen lässt und dann quasi aus dem Off plötzlich mitdiskutiert und seine Meinung einfließen lässt, die allerdings im Unterschied zu den dort genannten Stimmen nie als persönliches Statement gekennzeichnet wird. Karsten Huhn und ich haben schon am Telefon im Vorfeld der Veröffentlichung darüber gestritten: Ich finde, er hätte diese Wertungen da heraushalten müssen, trotz allen Wohlwollens, das er in diesem Artikel auch an den Tag legt und mit dem er die Kluft zwischen Emergenten und Idea-Lesern zu überbrücken versucht.
Ich habe den Rest des Heftes noch überflogen, und es bleibt erst mal dabei: Ich bin ein glücklicherer Mensch, wenn ich Idea nicht lesen muss.
Als „nicht-emergenter“ idea-Leser war ich ganz dankbar über diesen Artikel.
Zu der verzerrten Darstellung des Buches kann ich nichts sagen.
Sehr gut gefiel mir aber, dass Tobi Faix auf bekannte Vorurteile direkt reagieren konnte, und so ein differenzierteres Bild gezeichnet wurde.
Schwarz/weiß mag sein, aber das war doch von vornherein klar. Die Pharsiäer unter den Lesern brauchen das, damit ihr kleinkarriertes Weltbild nicht zerfällt.
Und außerdem fällt mir positiv auf, dass sich der Stil von Karsten Huhn schon sehr verbessert hat. Da fallen mir noch ganz andere Schubladisierungen und Verzerrungen ein ….
Aber den Frust kann ich verstehen. Ich glaube dennoch, dass – zumindest mir ging es so – das Anliegen von EM klarer geworden ist.
Peter, da hast Du ja – zumindest in diesem Zusammenhang -tatsächlich die Möglichkeit Deines Glückes Schmied zu sein: Zum Glück gibt es ja (noch) keinen Idea-Lesezwang…
Na werden hier FTA-Absolventen und ihre theologischen Überzeugungen etikettiert? Wird von einer Seite indirekt in die Andere geschossen und alle über einen Kamm gescheert? Hab mich ehrlicher Weise kurz ungerecht behandelt gefühlt und bin etwas traurig darüber dass egal wo man steht anscheinend die Abgrenzung immer wichtig ist. Auf die einen zeigt man weil sie von der „richtigen Lehre abfallen“ (oder ähnliches) und auf die Anderen zeigt man weil sie ja so engstirnig-fundamentalistisch sind und immer auf die anderen zeigen (oder so ähnlich). Ich weiß mit dem eigentlichen Post hat es wenig zu tun und die kurze Bemerkung zu FTA-Absolventen ist eine Randbemerkung aber irgendwie hat es mich diesmal gefuchst weil ich es als FTA-Absolvent nicht zum ersten mal erlebe, dass man so nebenbei etikettiert wird. Obwohl die generelle Einschätzung vorhandener FTA-Tendenzen wohl nicht ganz von der Hand geewiesen werden kann :-).
Gruß Armin
wie immer man zu den inhalten steht, idea schafft es immer wieder, bestimmte sentimente aufzurühren. ich habe irgendwann festgestellt, dass es für meine heiligung besser ist, wenn ich idea nicht mehr lese. seitdem lese ich ausschließlich anderes.
@ Armin: Genau darum ging es mir mit der Einordnung, dass diese Verschleierung der eigenen Position aufgehoben wird. Man kann diese Position natürlich vertreten. Aber dann muss eben klar sein, dass es eine bestimmte ist unter anderen. Allerdings liegt es mir völlig fern, pauschal auf FTA’ler zu schießen. Insofern – nix für ungut… 🙂
Also ich finde den Artikel immer noch „für einen idea-Artikel echt gut“ (so habe ich gestern mehrfach geantwortet). Trotz der genannten Punkte zumindest ein weiteres Bild von Emerging Church als eine Reduzierung auf die „Kimball-Kerzen“ (so gestern leider mal wieder in einem eigentlich sehr guten Vortrag), außerdem kann Toby auf die Kritik antworten und der Artikel endet nicht mit Kritik…
Aber trotzdem könnte idea mal den Unterschied zwischen Bericht/Meldung und Kommentar lernen…
@Hufi
Ich glaube, du solltest den Artikel, so wie er abgedruckt wurde noch einmal gründlich lesen und nicht nur die Vorab-Version 😉
idea kann man meistens nur teflonbeschichtet vertragen. leider. wir bräuchten in deutschland was anderes, besseres.
„everything must change“ – auch idea. hoffentlich passiert es irgendwann…
@Achim Blackstein:
Das sehe ich gar nicht so. — Was sollte denn die Alternative sein? Etwa eine noch größere Zeitschriftenpalette vom Bundes-Verlag, bzw. Stiftung Christliche Medien. Also ich weiß ja nicht…
Viele vergessen, dass idea in erster Linie eine Nachrichtenagentur ist, demzufolge sind viele Meldungen im ersten Magazinteil, auf den letzten Seiten vor den Anzeigen sowie in den recht neuen Regionalteilen so einzustufen. Sicher, hier und da ist immer Verbesserungsbedarf angebracht und manche Ausgaben sind besser bzw. schlechter als andere. Alles richtig. Zudem müßte wirklich manchmal besser gekennzeichnet werden: dies ist Meldung, jenes ist Kommentar (d. Red., z.B.) oder sonstwas. Das kommt manchmal vermischt rüber. — Aber ansonsten, bin ich ziemlich zufrieden mit dem Medium, lese es seit Anfang der 90er Jahre und das mit Begeisterung und Gewinn. Man kann idea bzw. ideaSpektrum auch zwanghaft schlechtreden. Ich für meinen Teil finde es besser als sein Ruf oft ist bzw. gemacht wird.
Auch sollte man dem neuen Chefredakteur Karsten Huhn noch etwas Schonfrist zugestehen, er hat das Amt erst seit 1.10.08 inne.
@ David: Dass Karsten Chefredakteur ist kann ich dem Impressum nicht entnehmen. Aber die konsequente Vermischung von Meldung und Meinung passt einfach nicht zu einer Nachrichtenagentur. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es Unvermögen oder Taktik ist. Sicher bin ich mir dagegen, dass es unprofessionell ist.
@Peter: in der letzten Septemberausgabe wurde der Wechsel Mockler – Huhn vermedelt (ziemlich weit hinten, ich suche es mal heraus…), da Mockler bei einem anderen Blatt übernimmt.
„vermeldet“ natürlich, sorry!
So, ich habs nun gefunden, Ausgabe 39/2008, S. 43 (links oben):
Karsten Huhn ist ab 1. Oktober neuer „Chefreporter“ – ok, ich hatte die Namen verwechselt, im Impressum steht das nicht, Mockler stand da auch nie, als Chefredakteur der dt. Ausgabe zählt wohl Helmut Matthias, der mit „Gesamtleitung“ angegeben ist.
Trotzdem war Mockler und ist nun Huhn, sowas wie der Chef der eigentlichen Magazininhalte (Features usw.).
Ich oute mich mal als „bis-vor-kurzem-idea-Abonnent“. Einserseits kann ich David zustimmen: auch ich habs jahrlang mit Gewinn gelesen (man erfährt halt doch mal was über die unterschiedlichen Strömungen), anderseits denke ich wie Haso: es reicht jetzt mit machem Müll für mein Seelenheil.
Besonders nerven mich die immer wiederkehrenden Berichte über irgendeine Strömung, die einer anderen alles christliche aberkennen will und sich selbst als letzte Bastion der Gerechten sieht. (und da geht es weißgott nicht nur um EmCh…)