Die Frage bekommt man ja häufig gestellt und meistens erwartet der Fragesteller eine kurze Antwort. Nicht ganz so wie in den USA (wo zumindest der extrovertierte Deutsche immer schon lossprudelt, ehe ihm einfällt, dass man am besten mit einem Wort, und zwar einem positiven oder höchstens neutralen, drauf antwortet: fine, good, ok, oder “hangin‘ in there”).
Aber zurück zu mir. Wie bewerte ich denn, wie es mir geht? Als das Leben einfacher und meine Gedanken dazu eindimensionaler waren, war das kein großes Problem. Jetzt aber ist es viel komplexer geworden, oder ich bin anspruchsvoller und kritischer. Dinge laufen vielleicht äußerlich gut, aber ich kann mich nicht immer richtig drüber freuen. Niemand außer mir selbst steht meinem Glück im Wege.
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Klagen ist da eigentlich nicht angebracht. Ist es jetzt ehrlicher zu sagen “mir gehts gut”, und dem Jammerlappen in mir einen verächtlichen Blick zuzuwerfen, oder sollte ich (sofern es kein guter Freund ist, der viel Zeit mitgebracht hat) besser eine ausweichende Antwort geben, damit mein Gegenüber bei echtem Interesse an meinem Befinden nachfragen kann?
Noch etwas genauer betrachtet; fallen mir zwei Dinge auf: Erstens spielt die Tendenz eine Rolle, in die sich Dinge entwickeln. Ich weiß zum Beispiel, dass die Tage seit heute wieder allmählich länger werden. Diese Perspektive verbessert meine Stimmung, auch wenn es immer noch lange dunkel ist. Das bringt mich auf den zweiten Punkt. Die Art, wie ich meine Geschichte erzähle, wirkt auf meine Gefühlslage zurück: Ist es eine Geschichte der verpassten Chancen, des Unverstandenseins und des zu-kurz-Kommens? Oder eine Geschichte des Segens, der auch unter schwierigen Bedingungen und manchmal anhaltenden Schmerzen gute Früchte wachsen lässt? Wenn mein Leben ein Bestandteil von Gottes Geschichte ist, dann ist eben dies der Hintergrund, vor dem sich alles abspielt. Und dann werde ich immer öfter aufrichtig (!) sagen: Mir geht es gut.
Danke, das war gut zu lesen. Spricht zu mir…