Mit Engeln diskutiert man nicht…

Die Geschichte von Zacharias und Elisabeth liest sich wirklich amüsant. Zacharias absolviert seinen Dienst im Tempel und wird für ein Rauchopfer ausgelost. Im Heiligtum begegnet ihm ein Engel – Gabriel, wie sich dann herausstellt – und kündigt die Geburt seines Sohnes an.

Zacharias muss völlig perplex gewesen sein, anders lässt sich die blöde Frage nicht erklären, die er dann stellt, nämlich wie das gehen soll. Wenn man einen Engel vor sich hat (und dem Schrecken nach zu urteilen, den er bekam, sah der nicht so harmlos aus wie der Engel Dudley), dann ist doch wohl klar, dass hier von eine ungewöhnliche Sache läuft. Die Story von Abraham und Sara kannte ja nun wirklich jeder. Aber Sara hatte wenigstens nur leise gelacht, statt Gott zu erklären, er hätte da ein paar Schwierigkeiten übersehen.

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Gabriel dagegen ist auf die Frage vorbereitet und legt noch ein weiteres Zeichen nach: Zacharias bekommt ein paar Monate Redeverbot. Die Leute im Tempel haben, anders als der Priester, übrigens sofort begriffen, dass hier Gott am Werk ist, als er nur noch stumm gestikulierend vor ihnen stand. Wir heute würden vielleicht an einen leichten Schlaganfall mit Ausfallerscheinungen im Sprachzentrum denken und dabei ebenso wie Zacharias im Vordergründigen stecken blieben.

Der Rest wird nur knapp erzählt und es bleibt dem Leser überlassen, sich das auszumalen, wie Zacharias das mit Täfelchen und Pantomime seiner Elisabeth erklärt, was Sache ist – sie musste ja aktiv mitwirken an der Erfüllung der Verheißung. Ich frage mich nun, ob das eine Berufskrankheit von “Klerikern” ist, sogar Engel belehren zu müssen und im entscheidenden Moment den Mund nicht halten zu können (und ob Gott nicht also öfter mal Sprachlosigkeit verordnen sollte)?

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Eine Antwort auf „Mit Engeln diskutiert man nicht…“

  1. Hallo Peter!
    Ich habe mal eine Predigt über Glauben gehalten. Dabei habe ich Zacharias und Maria verglichen. Zacharias „kennt sich aus“ mit Gott, er gehört dazu. Und in dieser extremen Situation (Furcht) kommt raus, was er wirklich glaubt. Seine Lebenserfahrung (lange gebetet und Gott hat uns nicht erhört) und sein „Wissen“ über Gott lassen ihn sagen: „Wie kann das gehen?“
    Maria stellt fast die gleiche Frage, die ihr der Engel aber nicht übel nimmt. Sie ist jünger, hat weniger Lebenserfahrung und ist sicher ungebildeter, aber zum Schluss sagt sie ganz einfach: „Mir geschehe wie du gesagt hast!“ Meine Frage war: Steht unsere Erfahrung und unser „Wissen“ unserem (einfachen) Glauben im Weg?
    Wolfgang

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