Werdende Väter

Diesen Tag über hat mich beschäftigt, mit welcher tiefen und weiten Parallelität wir es im Advent zu tun haben. Da ist einerseits die Geschichte auf die wir zurückschauen: Die schwangere Maria, deren Bauch sich allmählich schmerzlich spannt und die – für seine Umwelt noch unsichtbar – Jesus in sich trägt, mit dem ein neues Zeitalter auf der Erde beginnt. Buchstäblich. Die Erfüllung der Verheißungen, die die großen Propheten des Exils von Gottes neuem Bund mit den Menschen und der neuen, vom Zerfall erlösten Schöpfung in so vielen packenden Bildern besungen haben.

Und da sind wir, die wir nicht mehr auf das “Christkind” warten. Wir schauen zurück auf seine Geburt, auf sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung, und erkennen in ihm den Prototypen dieser neuen Schöpfung. Doch während er schon “durch” ist, steckt diese neue Schöpfung noch im Geburtskanal. Überall um uns herum erkennen wir die Geburtswehen, die sich manchmal nur wie schmerzhaftes Sterben und Klagen anhören. Für jemanden, der nicht weiß, was da passiert, kann das beängstigend sein. Im Licht des Evangeliums ist es aber ein Zeichen der Hoffnung, dass Gott seine Verheißung mit dem Kommen Christi, auf das wir noch warten, dann in vollem Umfang erfüllt. Für uns Menschen wie für die nichtmenschliche Schöpfung sind dann die Wehen vorbei, und was wir nun ahnen und glauben, werden wir dann sehen und fassen können.

Unsere Rolle könnten wir vielleicht mit Joseph vergleichen. Wir haben dieses neue Leben nicht verursacht, aber Gott hat uns trotzdem in die Geschichte einbezogen, uns eine fürsorgliche Nebenrolle gegeben. So wie Joseph für die schwangere Maria sorgte, so können und sollen wir für unsere Mitgeschöpfe sorgen. Nicht in dem Sinne, dass wir alles richten könnten; aber wenigstens das uns Mögliche tun, im Vertrauen darauf, dass Gott das Unmögliche tut. Vor allem leiden wir ein bisschen mit, dezent im Hintergrund. Wir sind nicht die Hauptpersonen dieses Dramas. Und das, bis der Tag kommt, an dem Friede – Schalom – auf Erden einkehrt: In den Familien und Beziehungen, in der Politik, und in der Natur und ihren Elementen. Darauf warten wir – ganz gespannt und konzentriert, wie ein werdender Vater.

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