Wo sind Public Relations erfunden worden? In den freiesten Gesellschaften der Welt, in Amerika und England. Und warum? Weil es in freien Ländern schwierig ist, die Bürger über direkte Machtausübung zu kontrollieren. Sie müssen sie anders kontrollieren: Sie müssen ihre Meinungen beeinflussen, ihre Anschauungen und Haltungen. In freien Gesellschaften geht es darum, die Köpfe zu reglementieren. So wie die Armee die Körper der Soldaten reglementiert.
11 Antworten auf „Weisheit der Woche: Die „freie“ Gesellschaft“
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Noam hat wie meistens Recht
Bitter, wie gut das funktioniert…
Ich habe jetzt lange mitgelesen, aber hier musste ich schmunzeln! Wer im Glashaus sitzt… Dieser Blog hier macht doch auch nichts anderes als Meinung. Was natürlich sein gutes Recht ist.
Manchmal ist es jedoch erstaunlich, wie krass andere Meinungen hier geputzt werden.
Ähm, Deine Meinung in allen Ehren, aber der Kontext bei Chomsky ist etwas anders. Da geht es nicht um Meinungen.
Ach so. Ich bin von dieser Definition von Carl Hundhausen ausgegangen: „Public Relations ist die Kunst, durch das gesprochene oder gedruckte Wort, durch Handlungen oder durch sichtbare Symbole für die eigene Firma, deren Produkt oder Dienstleistung eine günstige öffentliche Meinung zu schaffen.“
In Diktaturen heißt das dann wohl nicht PR, sondern Propaganda, oder?
Die ist ja nicht völlig falsch, aber Chomsky interpretiert das tatsächlich in Richtung Propaganda. Es geht um Macht bzw. noch genauer, um die Verschleierung derselben.
Nun ja, das mag sein. Aber geht es nicht bei allen Versuchen der Meinungsbeeinflussung letztlich um Machtausübung? Egal von welcher Seite (Staat, Kirche, Firma, selbst vom Freund oder Ehepartner)? Wenn ich jemanden in seiner Meinung beeinflusse, übe ich, ob ich will oder nicht, mehr oder weniger Macht auf ihn aus. In diesem Sinne, und das meinte ich in meinem ersten Beitrag, übt auch dieser Blog Macht im Sinne von PR aus (in einer bestimmten Art und Weise), indem du deine persönliche Meinung zum Besten gibst und damit, vermutlich wissentlich, die Meinung anderer beeinflusst. Die PR ist sogar recht umfangreich, den es gibt einen Blogroll mit Leuten ähnlicher Gesinnung, du bist prominent auf jesus.de vertreten (wie auch immer das zustandegekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis), usw. Wenn das mal keine Machtausübung ist.
Ich meine, das ist ja auch, wie schon gesagt, dein gutes Recht, nur hat es, wie sagen die Schwaben, ein Gschmäckle, wenn man das gleiche anderen vorwirft und negativ auslegt („Bitter, wie gut das funktioniert“). Es „funktioniert“ auf allen Seiten gut.
Na, dann ist dieser Kommentar auch eine Einflussnahme und wir sind wieder quitt. Oder?
Was willst du denn damit sagen? Ich verstehe das gerade nicht.
Wer hat’s erfunden und warum? Natürlich um einen Militärputsch der USA in Südamerika zu vertuschen:
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/edward-bernays-pr-100.html
Ciao!
Stefan
Ich finde Noam Chomskys Ansichten, und auch das ZEIT-Interview mit ihm interessant und vieles nachdenkenswert. Im hier zitierten Ausschnitt hat er aber nicht recht, denn Soldaten unterstellen ihren Willen und in Folge dessen ihren Körper bewusst einer vorgegebenen Macht und lassen sich aus diesem Grund reglementieren, während bei jeder „Meinungsmache“ der Wille zumindest theoretisch betrachtet frei bleibt. Und solange es neben PR noch andere Möglichkeiten der Meinungsbildung gibt, funktioniert diese Machtausübung auch nicht. Der Unterschied von PR zu Propaganda ist nach meiner Ansicht nicht inhaltlicher Natur, sondern es ist das Umfeld, das den Unterschied macht: wenn es neben dieser einen angebotenen Meinung noch die Möglichkeit gibt, andere Ansichten zu hören und zu überdenken, kann eine Gesellschaft nicht reglementiert werden von PR, und das ist in den sog. „freien Gesellschaften“ der Fall.