Dieses »Man muss es doch mal sagen dürfen« ist taktisch nicht gut. Dahinter steht nämlich der Wille, alles Widerspenstige wegzuhauen.
Wolfgang Kubicki (FDP) in der Zeit über Guido Westerwelle – gilt aber auch für Christen…
Dieses »Man muss es doch mal sagen dürfen« ist taktisch nicht gut. Dahinter steht nämlich der Wille, alles Widerspenstige wegzuhauen.
Wolfgang Kubicki (FDP) in der Zeit über Guido Westerwelle – gilt aber auch für Christen…
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haben wir es als christen wirklich nötig, etwas „doch mal sagen dürfen“ zu wollen? warum sollten wir das tun? ich weiß nicht, aus welchem buch (richard rohr? anselm grün?) ich den gedanken habe, dass das christentum eine religion des weges ist. im sinne von: du wirst gott nicht erleben, wenn du über ihn diskutierst und dich allein mit dem verstand mit ihm auseinandersetzt. sondern nur, indem du dich auf den weg mit ihm machst.
in diesem sinne werden wir unsere werte auch nicht in einem trotzigen „man wird ja wohl noch sagen dürfen“ vermitteln können. denn so sind sie für außenstehende weder verständlich noch nachvollziehbar. bleiben wir doch gleich bei einem „lieblingsthema“: erst wenn man weiß, was gottes plan hinter sexualität ist, wenn man versteht, was die liebe zwischen mann und frau und die sexuelle vereinigung beider zum ausdruck bringen sollen, *dann* kann man ernsthaft darüber zu diskutieren beginnen, ob es besser ist, sexualität nur in der ehe zu leben, oder nicht. wenn ich mich mit der frage wirklich auseinandergesetzt habe, für mich eine entscheidung getroffen habe, und das dann versucht habe, auch so zu leben, dann kann ich diesen standpunkt glaubwürdig nach außen vertreten. und es auch entspannt stehen lassen, wenn andere meine meinung nicht teilen. wie sollten sie auch, wenn ihnen die vielen basisinformationen, die mich erst fähig gemacht haben, diesen schritt zu tun, nicht zur verfügung stehen?
ja, wir sollen in der gesellschaft christliche werte vertreten. aber wir sollen sie auf eine lebendige und authentische weise vertreten. nämlich als ergebnis unseres weges mit gott. mit all dem was dazugehört: nämlich zweifeln, siegen, niederlagen, und neuen versuchen. denn genau auf diesem weg offenbart sich gott, und hat er sich auch mir immer wieder offenbart. wie viel an wunderschönen begegnungen mit ihm hätte ich nie erlebt, wenn ich mich auf mein „kopfwissen“ zurückgezogen hätte und mein „man wird ja wohl noch sagen dürfen“. ich hätte das beste versäumt: nämlich die erfahrung, dass mein gott immer an meiner seite ist, dass er sich in meinen erfolgen mit mir freut, und mir in meinen niederlagen immer wieder aufhilft. und, das wohl eindrücklichste: wie unglaublich groß seine gnade, geduld und barmherzigkeit für mich ist. so unglaublich viel größer als meine. und dass ein neubeginn mit ihm nach dem scheitern ein echter neubeginnn ist, als ob nie etwas gewesn wäre. *das* sind für mich erlebnisse, die mich geformt haben, und die meinem glauben kraft und authentizität verleihen. und nicht die vielen klugen bücher, die ich über ihn gelesen habe. ja, es war gut, dass ich sie gelesen habe. aber erst indem ich versuche, das auch zu leben, was ich lese, werden die wahrheiten darin lebendig und gewinnen ihre kraft.
paulus sagt: wissen bläht auf, die liebe hingegen baut auf. so wie gott das widerspenstige in uns nicht „weghaut“, sondern es seine güte ist, die uns zur umkehr bewegt: „so schauen wir mit aufgedeckten angesicht die herrlichkeit des herrn und werden *so* verwandelt in sein ebenbild, wie es vom geist, dem herrn, geschieht“. wer mit gott am weg ist, so wie er ist, mit allen fehlern, schwächen und zweifeln, und auf diesem weg erlebt, wie unfassbar gut unser gott ist, der wird es immer weniger nötig haben, sich mittels werkzeugen des verstandes gegen „die da draußen“ zu verteidigen. weil es nicht länger logische überlegungen sind, die den eigenen weg bestätigen, sondern die immer wiederkehrenden inneren erfahrungen gottes auf dem weg. das ist dann die liebe, die die menschen um uns herum aufbaut – sher im gegensatz zum wissen, dem es an erfahrung fehlt, und das immer die neigung hat, sich aufzublähen und alles andersartige niedermachen zu wollen…
* ende der predigt… 🙂 *