Die Erneuerung der Erneuerung

Jason Clark hat unter dem Titel „Hands down, we’re British“ ein paar lesenswerte Gedanken zum Abklingen charismatischer Praxis, die wohl nicht nur die Situation auf der Insel beschreiben. Im Anschluss an eine Umfrage der Zeitschrift „Christianity“ lässt sich Folgendes sagen:

  1. Die typisch charismatischen Äußerungen sind in öffentlichen Gottesdiensten und Versammlungen rückläufig.
  2. Oft hat das mit problematischen Erfahrungen, z.B. Übertreibungen und einem gewissen Hype, zu tun.
  3. Viele Geisterfahrungen haben ruhigere, weniger dramatische und emotionale Formen angenommen.
  4. Aus Gruppen und unstrukturierten Hauskirchen sind Gemeinden geworden, die eine Ordnung brauchen und auf Außenstehende Rücksicht nehmen.
  5. Manches wird wohl auch nicht mehr so eingeübt und trainiert wie früher.

Jason sieht darin eine Gegenreaktion auf die Machtspiele charismatischer Leiter und Gruppen und eine Bewegung hin zu einem breiteren und gesünderen Verständnis des Geistes. Das Charismatische muss auch in der emerging culture erneuert und darf nicht aufgegeben werden. Er markiert aber ein paar kritische Punkte:

Gott wird in der Moderne vom Subjekt allen Lebens zum Objekt menschlicher Betrachtung und zum Unterstützer menschlicher Selbstverwirklichung (autopoiesis). Oder, mal ohne Fremdwörter, vom Herrn zum Helfer. Charismatische Erfahrung konnte sich also um meine Erlebnisse drehen und das Leben, das ich mir wünsche. Anbetung wurde zu einem privaten ästhetischen Erleben. Dies führte zu einem therapeutischen Schwerpunkt vieler Gemeinden, der sich dann in einen Rückzug aus der Öffentlichkeit ins Private äußert, wo man (etwa in der post-church-Bewegung) die Bedingungen des eigenen geistlichen Lebens frei bestimmen kann.

Anders gesagt: Bestimmte Akzente (etwa die ziemlich ungebremste Subjektivität dieses Frömmigkeitstypus) waren und sind sehr anfällig für den Zeitgeist der Konsumgesellschaft, der die soziale und öffentliche Dimension des Glaubens unterhöhlt. Wenn man an Pfingsten und die Apostelgeschichte denkt, dann kann gerade das Wirken des Geistes auch in eine ganz andere Richtung führen. Wir müssten nur verstehen, was die Christen damals anders gemacht haben…

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