Gestern war ich in Limburg bei der Gründung des deutschen Knigge-Rats eingeladen. Sicher wird das alle die amüsieren, die mich als Kind der Turnschuh-Generation kennen (die hatte ich da nicht an). Ich wusste natürlich auch nicht so recht, was da auf mich zukommt, wie vermutlich auch alle anderen Teilnehmer.
Ich kam verkehrsbedingt etwas später und stand mit meinem Kaffee im Foyer. Es hatten sich mehrere Grüppchen gebildet, und weil die Presse etliche Leute interviewte, löste sich “meine” Runde auf und ich stand alleine. Ein paar Sekunden später drehte sich am Tisch vor mir jemand um, sah mich und lud mich freundlich ein an den anderen Tisch herüber zu kommen. Von gestelzter Höflichkeit keine Spur, auch später in den Gesprächen und zum Teil spannend kontroversen Diskussionen.
Wenn es gut geht, ist das eine schöne Möglichkeit, die Diskussion über wirklich wichtige Werte in unserer Gesellschaft mitzugestalten, und dann ist die Zeit gut investiert. Umgangsformen sind dann ein guter Einstieg in Gespräche, die weit tiefer gehen. Da als Theologe mitzureden, ist eine Gelegenheit zu zeigen, dass zwischen Glaube und sozialer Kompetenz ein Zusammenhang besteht.