Der gestrige Tag fand ein versöhnliches Ende. Am Abend sprach Tim Keller kurz über die Rolle von Großstädten bei der Entwicklung der Zukunft und was Gemeinden dort beherzigen müssen: interkulturelle Sensibilität entwickeln, den Künsten einen breiten Raum geben, sich den Herausforderungen der Berufswelt geistlich und praktisch stellen, sich für Gerechtigkeit ebenso leidenschaftlich einsetzen wie für das Evangelium, mit anderen Christen und Institutionen kooperieren und offen bleiben für kontinuierliche Veränderungen wie auch zwischenzeitliches Chaos.
Beim anschließenden Bier feierten wie die beiden Oldies Padilla und Escobar, die nach einer etwas lang geratenen Retrospektive den Spirit der Lausanner Bewegung auf den griffigen Nenner brachten: Jüngerschaft, Gerechtigkeit und Einsatz für das globale Ökosystem. Gracias, hermanos!
Heute nahm ich an einer Exkursion nach Fish Hoek teil, wo wir die Sozialarbeit „Living Hope“ besichtigt haben. Eine Baptistengemeinde, die „King of Kings Church“ mit 300 Mitgliedern, hat dort mehrere Zentren mit rund 170 Angestellten und ein paar hundert freiwilligen Helfern. Pastor John Thomas hat das Projekt vor zehn Jahren angestoßen, als er dramatische Zahlen zur AIDS-Problematik hörte. Ein Drittel der HIV-Infizierten leben in Südafrika, wenn ich das heute richtig verstanden habe. Inzwischen hat sich die Arbeit ausgeweitet und man arbeitet mit Schulen und Kliniken der Region zusammen. Näheres kann man unter www.livinghope.co.za in Erfahrung bringen.
Der freie Tag ist etwas grau geraten, ich bin froh, dass wir am Sonntag auf dem Tafelberg waren. Also bin ich etwas durch die nicht so schrecklich pittoreske Innenstadt flaniert, habe endlich bei einem Geldautomaten Erfolg gehabt, in Mariam’s Kitchen ein Curry verspeist und bei einem Cappuccino Terry Eagletons vor Ironie und Wortwitz strotzendes „Saints and Scholars“ gelesen.
Ertappt! „sich für Gerechtigkeit ebenso leidenschaftlich einsetzen wie für das Evangelium“ – Willst Du damit sagen, dass sich für Gerechtigkeit leidenschaftlich einsetzen etwas anders wäre als das Evangelium?
Hab Keller mal in NYC besucht… er ist auch eine nicht unerhebliche Leitfigur der New Reformed Bewegung. Ich finde ihn genial!