Über Emotionen in Gottesdiensten wird ja viel gestritten. Leidenschaft und Fanatismus sind verwandt, aber keinesfalls identisch. Trotzdem wittern manche Fanatismus, wenn jemand nur ein bisschen begeistert wirkt. Ob man zur Erklärung dieser Angst unbedingt auf die jüngere deutsche Geschichte rekurrieren muss, sei mal dahingestellt.
Was wir verkennen ist die Tatsache, dass alle unsere Gottesdienste emotional sind. Nur eben oft weder fröhlich noch ausgelassen, ganz und gar nicht aufgekratzt, sondern Ernst (das ist auch eine Stimmung) mit einem Schuss Depression. Ok, sagen wir besser Melancholie. Weltschmerz.
Es ist daher nur ein Streit um die Frage, welche Stimmung wir für “normal” halten und ob wir verschiedene Stimmungen zulassen können. Immer happy ist ebenso unecht wie immer gedämpft. Und die, die immer den Vergleich mit dem Fußball bemühen, sollten mal genau hinsehen, wenn der Club wieder absteigt.