Heute morgen habe ich das Lied Jesus, be the centre gesungen und bin darüber ins Nachdenken geraten. Das ist ja durchaus eine häufige Bitte, dass Jesus der Mittelpunkt unseres Denkens, Fühlens, Wünschens und Handelns wird – und stillschweigend setzt diese Bitte ja voraus, dass er das oft genug eben nicht ist und dass das auch nicht automatisch so ist, dass sich meine subjektive Welt um ihn dreht.
Also bitte ich ihn herein in die Mitte. Aber irgendwie bleibt es, scheint mir, doch meine eigene, kleine, subjektive Welt. Nun könnte ich aber, statt Jesus zu bitten, Mittelpunkt meiner Welt zu werden, mir einfach bewusst machen, dass er schon die ganze Zeit der Mittelpunkt seiner Welt ist, in der ich lebe. Damit räume ich zugleich ein, dass mein kleines Teiluniversum längst nicht die ganze Wirklichkeit ist.
Und ich richte mich neu aus auf eine Wirklichkeit, die auch dann besteht, wenn ich davon nichts merke oder nicht daran denke. Denn erlebe ich vielleicht auch, wie befreiend es ist, dass ich nicht der Nabel der Welt bin. Ich bitte nicht Jesus in meine Illusion herein, sondern ich kehre meiner Illusion bewusst den Rücken und wende mich ihm zu – dem wahren Licht, das allen Menschen leuchtet. Ich bin sicher, so hat der Autor des Liedes das auch gemeint…
gute Sichtweise…
Gute Gedanken, ging mir heute Morgen im Gottesdienst ganz ähnlich als es einen Bericht über den Bürgerkrieg in Dafur gab und danach die Anbetung, hatte dann aber Schwierigkeiten die „Mitte“ zu finden…
@Toby: Um so etwas abzufangen und sinnvoll aufzunehmen taugen unsere modernen Lobpreislieder gar nicht, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.
Ja, mir gefällt diese Sichtweise auch. Für eine friedliche Welt, in der das Licht für alle scheint. Ohne Kriege, ohne Bürgerkriege, ohne Kleinkriege.
Wie man Schwarmintelligenz durch Angst und Misstrauen aushebeln kann, zeigt der Film ‚dogville‘. In eine solche unsichere Situation, in der viele Angst haben, sei Jesus in die Mitte gestellt.
Eine kurze Erläuterung zur Filmhandlung.
Eine junge Frau (Grace) ist auf der Flucht vor ihrem kriminellen Vater und dessen Komplizen. Sie gelangt in die Stadt ‚dogville‘. Dort wird sie freundlich aufgenommen, sie begegnet allen freundlich, arbeitet mit, alle sind zufrieden. Dann kommt eines Tages ein Bote in das Dörfchen und hängt ein Plakat auf: „Bankräuberin gesucht. Eine junge Frau soll an einem Bankraub beteiligt gewesen sein und wird nun gesucht.“
Grace war nicht beteiligt, sie weiß aber, dass ihr Vater dahintersteckt. Sie hat Angst, die Bürger von dogville werden misstrauisch. Ein grausames Szenario kommt in Gang.