Mit ein paar Leuten kam ich auf das bekannte Phänomen zu sprechen, dass 100 Besucher desselben Gottesdienstes – hinterher befragt – anscheinend 150 verschiedene Predigten gehört haben. So weit, so gut. Dann aber kamen wir auf die Frage, wie wir (ob Predigt oder nicht) überhaupt zuhören. Jesus kennt das Phänomen auch, wenn er in Markus 4,12 davon redet, dass man hören kann, aber trotzdem nichts versteht.
Ich kenne eine Reihe wirklich guter Zuhörer, aber auch das Gegenteil, wo Leute völlig in ihrer eigenen Gedankenwelt bleiben und selektiv nur das aufnehmen, was da unmittelbar eine Resonanz hervorruft. Der Rest fällt unter den Tisch und der Beitrag des anderen war nur der Anstoß, um mit den eigenen Gedanken fortzufahren. Das Interesse ist dabei weniger darauf gerichtet, was der andere sagen, sondern was man selbst hören möchte (“was mir gut tut”).
Manchmal tut es mir aber gut, aus meinen eigenen Gedanken herausgerissen zu werden, selbst wenn das anstrengend ist. Ich meine das jetzt nicht als Vorwurf, aber gutes Zuhören ist eine Kunst. Meine Tagesform wird schwanken, aber ich kann besser darin werden. Es wird eine bewusste Anstrengung sein, aber dafür auch mehr abwerfen als das oberflächliche und passiv “konsumierende” Hören.