Für diesen Sonntag habe ich noch einmal die Grundzüge der Satisfaktionslehre betrachtet: Sünde verletzt die Ehre Gottes und um diese wieder herzustellen, fließt notwendigerweise Blut oder ein Preis wird bezahlt. Im Hochmittelalter ein völlig normaler Gedanke, heute in unseren Breiten ein Unding. Gottes Ehre gerät hier mit seiner Liebe in Konflikt. Das klingt eigentlich mehr nach Stolz und Rechthaberei.
Zum Glück steht das so auch nirgends in der Bibel. Da wird vielmehr deutlich, dass Gott selbst seine Ehre rettet, indem er barmherzig ist und seine Zusagen hält, auch wenn Menschen ihre Zusagen brechen. Gottes Ehre besteht darin, dass er sich durch nichts davon abhalten lässt, uns zu lieben. Wenn der Vater dem verlorenen Sohn entgegen rennt, obwohl das für einen orientalischen Patriarchen höchst peinlich ist, dann ist das ein ganz anderes Bild.
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Ja, dass Gott Seine Ehre so wiederherstellt, dass er der Verleumdung die der Ankläger Satan in die Welt gesetzt hat, dass er, Gott Vater, Angesichts seiner Heiligkeit unnahbar geworden sei, so entgegentritt, dass diese ein für alle mal gründlichst ausgewischt wird; und zwar mit seinem eigenen Herzblut: Er demonstriert am Kreuz sein vor Liebe in Fetzen zerrissenes Herz, welches die vermeidliche Mauer, den Vorhang zwischen der Menschheit und Ihm, ein für alle mal beiseite schafft. Seine Ehre solchermassen wiederherstellt, dass sein Ruf als leidenschaftlich , sich nach der Menschheit verzehrend Liebender neu hervorgeht.
Hallo Lilie,
bin nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden habe (-vielleicht hilft es, wenn du das nächste Mal deutsch, und nicht kanaanäisch schreibst ;-( ) , aber wenn ja, dann hast du da einen sehr schönen Gedanken aufgebracht, den ich so noch nie gesehen habe: Wenn man schon davon reden will, dass Gott seine Ehre retten will, dann ist es seine Ehre, die liebevollste Person des ganzen Universums zu sein. Schön !
Ciao Michael,
deutsch und nicht kananäsich – bist du sicher das das was dir als schwer lesbar vorkam das ist was wir als kanaanäisch bezeichnen? Ich habe den Text nochmals angeschaut, soviele biblische Ausdrücke hat der Text nun auch wieder nicht….?
Zum schönen Gedanken: Hat nicht der Sohn Gottes, als Teil der Dreieinigkeit , sich entschlossen das gebrochene Herz des Vaters sichtbar zu machen? Hat er nicht beschlossen sich mit Haut und Haar zu investieren, sich mit Seiner ganzen Person da hineinzubegeben um dieses brennende Herz des Vaters sichtbar zu machen,um so den in den Schmutz gezogenen Namen des Vaters zu waschen und in Wahrheit neu darzustellen, in dieser Hinsicht Seine Ehre, Seinen Ruf wieder herzustellen – „Wenn ihr mich seht seht ihr den Vater.“ „SO SEHR Gott die Welt geliebt dass….“ Ja, Er liess sich nicht zurückhalten dem zitternden flackernden glimmenden Docht , dem sich noch ein letztes mal aufbäumenden, nach Leben ringenden Schrei des menschlichen Herzens ebenso leidenschaftlich zu antworten: Ja, es geht um Liebe. Denn ohne diese Gewissheit stirbt das Herz, auch wenn der Mensch äusserlich noch funktionieren würde, die Zuversicht des Herzens würde erlöschen- (Zuversicht – Ist das kanaanäisch? die Psychologie nennt es „Urvertrauen“, ich finde „Zuversicht“ hübscher, lieblicher….)
Na, sagen wir, die Formulierung ist nicht kanaanäisch, aber durchaus etwas „blumig“ – das passt ja zum Nickname 🙂
Und nun also sind wir mitten im Thema. Ich meiner seits lebe mit der Behinderung/Begabung dass ich fast ausschliesslich in Bildern denke. Ich muss also alles was ich ausdrücken möchte, mit Mehrleistung in Worte konvertieren.
Ich habe bei der Überarbeitung der Deutschübersetzung von Büchern aus dem Bereich Kontemplativen Gebet aus dem englischen mitgearbeitet. Und da sind wir auf diese Frage gestossen: Sollen wir nun diese Stöme von Worten die aus grossen Offenbarungstiefen geschöpft sind, tatsächlich so beschneiden, um unserer an leichte Kost gewöhnten Mentalität entgegenzukommen? Oder sollen wir diese Worte so eng wie möglich am Original halten mit dem Risiko dass es schwer lesbar ist,aber mit dem Vorteil das es kontemplative Herausforderung bleibt?
Mit der Hilfe kontemplativen Wahrnehmungsstil habe ich Zugang bekommen zum lebendigen Wort. Ich erinnere mich an meine stundenlangen und mühvollem Versuche Bibelpassagen rational zu erfassen.
Warum erkennen wir, nun nach mehr als 2000 Jahren, die Tiefe der Botschaft die sich personifiziert und demonstrativ am Kreuz ausgehängen lies nicht? Vielleicht weil wir sie rationell zu verstehen versuchen? Mann muss sich mit dem Herzen einlassen um eine Herzensbotsachaft empfangen zu können. Rationelle Kommunikation ist mit Herzenskommunikation nicht kompatibel. Der gegenwärtige Zeitgeist arbeitet der Athmosphäre entgegen die die Entwicklung einer Herzenswahrnehmung unterstützt….
Kurz: „Ich habe nun fast ein Jahr damit verbracht mich kontemplativ auf die Bibelsstelle: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder der an ihn glaubt errettet wird“ einzulassen. Und was ich da gesehen habe , in was ich da eingetreten bin, ich habe „die Reise in die Tiefen des Herzens Gottes angetreten“, um es in den Worten Jana Candlers aus dem House of International Prayer Kansas City auszudrücken. Kurz: Ich denke, wir haben noch kaum einen Tropfen vom tiefen Kennen Seiner Liebe getrunken!
„Rationelle Kommunikation ist mit Herzenskommunikation nicht kompatibel.“
Hieße das dann, dass unser Verstand (ratio) zur Erkenntnis Gottes keinen Beitrag leisten kann?
Ich denke , der Verstand ist mehr geschaffen für die Anwendung
der Erkenntnis Gottes , für das Umsetzen.
Der Ratio sagt, wenn er staunend anschaut was das Herz so an den Tag befördert:“Aha, das heisst also bla bla bla, demfalls kann ich ja bla bla bla.
Jetzt wird es aber ein bißchen pampig, Lilie. Das hast Du nicht nötig.
Meine Beobachtung ist, dass es auch unter den kontemplativen und mystischen Leuten unterschiedliche Sprachstile gibt, blumige (war nicht abwertend gemeint, sondern deskriptiv) und recht nüchterne.
Jetzt wieder einen prinzipiellen Gegensatz Herz/Kopf aufzumachen, fände ich fatal. Das hatten wir zu lange. Menschliche Kommunikation läuft über Sprache und damit zwingend auch über den Verstand, und sie berührt immer das Gefühl.
Wenn das „Herz“ (sprich: Gefühl/Intuition) sich zum alleinigen Medium der Offenbarung aufschwingt und dem Verstand nur Zweitverwertungsrechte einräumt, entzieht es sich dem Diskurs und der Überprüfung. Dann landen wir beim Schwärmertum, das dem Skeptiker immer vorwerfen wird, er sei nicht geistlich genug, so lange er eine andere Auffassung hat. Gott offenbart sich nicht „im Herzen“, auch nicht in der reinen Vernunft, sondern in der Geschichte, in konkreten Ereignissen, die wir hören, erzählen und in Erinnerung halten.
Das Prinzip kontemplativen – betrachtenden Gebets ist ja wie das Wort es so schön ausdrückt , schauen, anschauen. Es gibt eine Art über etwas nachzudenken, in der wir hier im Westen nach griechischem Vorbild denke ich , eher geübt sind, das rationale logische Abhandeln; von logischem Schluss zum anderen hüpfend, bis wir meinen zu einer gewissen Summe des Wissens oder Kennens einer Sache gelangt zu sein.
Eine andere Art zu denken ist Wahrheit anzuschauen , von allen Seiten, wie wenn man einen Diamanten mit seinen Facetten, eine nach dem anderen vors Auge führt.
Du schreibst „Gott offenbart sich nicht im Herzen, auch nicht in der reinen Vernunft, sondern in der Geschichte…“etc. Sollte man nicht sagen „nicht nur im Herzen, auch nicht nur in der reinen Vernunft sondern auch in der Geschichte?
P.S. Entschuldige was heisst pampig? = Flach? (ich bin Schweizerin)
Liebe lilie, lieber Peter,
das ist ja ein zähes Ringen um eine wichtige Sache. Ich finde Erkennen durch Meditation wichtig, aber auch das verstandesmäßige Durchdringen des Wortes Gottes. Ich finde es, ehrlich gesagt, ein bißchen schwierig, Meditieren und Nachdenken gegeneinander auszuspielen und nahezulegen, dass eines „hochwertiger “ wäre als das andere. Ich denke, jeder von uns hat seine favorisierte Form sich Gottes Wort zu nähern, je nachdem wie er eben gestrickt ist, und das sollte er auch tun dürfen und sich gleichzeitig dessen bewußt sein, dass er/sie damit ergänzungsbedürftig bleibt.
@ lilie: „pampig“ ist schwer zu übersetzen. Vielleicht kommt „gereizt“ oder „trotzig“ am nächsten hin.
Zur Sache: Ich denke, nach christlichem (und jüdischem) Verständnis findet die Offenbarung Gottes in der Geschichte statt: Abraham, Mose, die Propheten, Jesus, die Apostel… Es hat mit Beziehungen und Gemeinschaft zu tun, mit echten Menschen und konkreten Ereignissen; das lässt sich weder auf die kontemplative (Herz) oder spekulative (Vernunft) Innerlichkeit und Subjektivität beschränken oder gar daraus irgendwie herleiten.
Gefühl, Intuition und Vernunft sind beide daran beteiligt, Gottes Offenbarung zu verstehen, diese Geschichte des Evangeliums, die uns erzählt wird (da wird die erlebte Geschichte zum „Wort“), nachzuvollziehen und uns über die Konsequenzen klar zu werden.
Liebe Martina, Du hast recht. Ich wollte eigentlich nicht wieder in dieses gegeneinander ausspielen von Wahrheiten reinkommen, ich hasse das, es endet in einer Sackgasse. Ich wollte eigentlich jubeln über dieses Werkzeug Kontemplation.
Lieber Peter, ich bin etwas verwirrt; Gottes Offenbarung ist doch in erster Linie nicht eine Geschichte sondern Er selber als Person tritt mir/uns entgegen oder ermutigt uns näher zu treten um ihn tiefer kennen zu können……!?? Ihn tiefer , immer tiefer zu kennen ist der Inhalt des ewigen Lebens…!
Ich möchte die 2 verschiedenen Wahrnehmungsmodule nicht gegeneinander ausspielen und doch möchte ich nocheinmal ansetzen indem ich die Worte von John Eldredge aus seinem Buch „Der ungezähmte Christ“ zitiere: “ Das Herz ist die Quelle unserer Gefühle. Aber wir haben unzulässigerweise das Herz gleichgesetzt mit Gefühl und halten es deshalb für einen zweifelhaften und unzulässigen Führer…..Herz und Gefühl gleichzusezten ist genauso unsinnig wie die Behauptung Liebe sei nur ein Gefühl. Wir wissen dass Liebe mehr ist als die Empfindung von Liebe…..Gefühle sind die Stimme des Herzens. Sie sind nicht das Herz selber aber seine Stimme. ….Der Verstand ist stets mitbeteiligt aber es ist das Herz, mit dem wir das Leben in seiner ganzen Fülle erleben und darauf reagieren.“
Ich denke das mag hinhauen, dass die emotionale Seite unseres Gehirns dem innern Menschen unmittelbarer , näher liegt, weil emotionale Wahrnehmung ganzheitlicher ist. Der Verstand zerlegt und analysiert, abstrahiert und kombiniert Informationen.
Warum ich vermeidlich abgeschweift bin, ich möchte eignetlich nicht vom Thema „Die Ehre retten“ abweichen, es geht mir darum um um gebührende Worte zu ringen die die Kraft haben die Ehre Gottes verteidigen zu helfen. Um eine Sprache die die Liebesbotschaft unseres Gottes transportieren kann. Sie ist vielleicht etwas holprig und bockig – wie der Ritt auf einem Esel – aber dafür auch nicht zu hoch…
Wow, so ein langer Austausch zu einem Thema!
Wie wärs denn damit: Gott offenbart sich durch sein Erlösungshandeln in der Geschichte, die Erlösung wird aber erst in der persönlichen Begegnung eines menschlichen Lebens mit Ihm konkrete Realität für dieses Leben.
Zum anderen, ob Emotion/Intuition oder Ratio, der Irrtum der Menschen besteht meines Erachtens darin zu meinen, der Mensch wäre auf der Suche nach „Ihm“ im Leben, als ob er das schon vorher wüßte was sein Ziel ist, wenns ihn im Leben umtreibt. Ich denke eher, wir werden gefunden wie die kostbare Perle im Acker von dem, der uns sucht und liebt. Wie die jeweilige Hirnsoftware das dann abarbeitet und zu begreifen sucht hängt von der jeweiligen Person ab, hat aber mit dem grundsätzlichen Ergebnis nichts zu tun, es ist seine Gnade, und man kann so sicher auch sagen, auch wenn es durch HJ-Pervertierung verschmutzt ist der Ausdruck, Seine Ehre ist seine Treue aufgrund Seiner Liebe!