Sensationelle Reinkarnation

Also doch. Nicht etwa Barbarossa (der ruht noch im Kyffhäuser und wartet ab, ob Angela Merkel klarkommt), sondern Karl der Große kam auf seinen Thron zurück. Und zwar im vierzehnten Jahrhundert. Daher sind auch alle Spekulationen, ob es ihn überhaupt gegeben hat, hinfällig. Enthüllt haben dieses unglaubliche Comeback die Nürnberger Nachrichten:

Im Jahr 1355 hieb Karl der Große mit der Faust auf den Tisch. Gerade war der deutsche König 39-jährig in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt worden, das Heilige Römische Reich erstreckte sich von der Ostseeküste über Österreich und Norditalien bis ins östliche Frankreich…

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Unverblümte Kommentare

Klaus Kleinfeld bloggt und sieht sich, seit Siemens die Vorstandsbezüge erhöht hat, unvermutet herber Kritik seiner Mitarbeiter ausgesetzt. Und das nicht etwa hinten herum und anonym, sondern namentlich in der Öffentlichkeit des Firmennetzes. Die Stimmung scheint definitv gekippt zu sein, wenn die Auszüge repräsentativ sind, die man in der SZ lesen kann.

Der Papst hat schneller reagiert. Mal sehen, was Herrn Kleinfeld einfällt…

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Fair Absahnen?

Die SZ bringt einen Buchauszug aus Tim Harfords Ökonomics, der sich mit fair gehandeltem Kaffee in Coffeeshops befasst. Fazit: Mag der Einkaufspreis fair (oder weniger unfair…) sein, im Verkauf machen manche Leute einen unfairen Gewinn auf Kosten ihrer sozial empfindsamen Kunden:

Wenn Sie Fair-Trade-Kaffee kaufen, haben Sie die Garantie, dass der Bauer am Anfang der Produktionskette einen guten Preis für sein Produkt erhält. Das bedeutet noch lange nicht, dass auch Sie einen guten Preis bekommen. Die hässliche Wahrheit ist, dass Kaffee-Großhändler den Produzenten in den Entwicklungsländern jederzeit das Zwei-, Drei-, ja Vierfache des Marktpreises für Kaffee bezahlen könnten, ohne dass sich die Produktionskosten für eine Tasse Cappuccino drastisch erhöhen würden, da der Preis für die Kaffeebohnen selbst nur einen minimalen Anteil dieser Produktionskosten ausmacht. Wer nun 10 Pence extra berechnet, vermittelt dem Kunden einen völlig falschen Eindruck davon, wie viel es kostet, heutzutage Fair-Trade-Kaffee auf den Tisch zu bringen.

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Mission und die Machtfrage

Orientierungslosigkeit ist heute der Exportschlager der westlichen Gesellschaften. Für mich ist das Grund genug, weiterhin Mission zu betreiben. Das hat nichts mit Seelenabspenstig-Machen zu tun. Für mich ist das Christentum der Weg zum Heil. Dieser Weg ist von Jesus Christus vorgezeichnet, und dieser Weg stellt meines Erachtens die Antwort auf die Menschheitsfragen dar. Zum einen, weil uns das Christentum ein schöpfungsgerechtes, realistisches Menschenbild liefert. Und zum anderen, weil wir als Christen eine Autorität anerkennen, die jede Macht der Welt infrage stellt, auch die Macht des Zeitgeistes. Ich glaube, dass nur ein solcher Glaube den Menschen vor sich selbst zu schützen vermag.

Notker Wolf

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Sex & Crime – mal ganz anders

Ein paar resolute Kolumbianerinnen haben dem organisierten Verbrechen einen empfindlichen Schlag versetzt, berichtet die Times süffisant: “Colombian sex strike forces gangsters to sheathe weapons”.

Die Freundinnen der Gang-Mitglieder traten in den Sex-Streik, weil sie lieber den Zorn der Männer ertragen wollten als zu deren Beerdigung gehen zu müssen. Nach etwa 10 Tagen finden die schweren Jungs an, klein beizugeben und der Gewalt abzuschwören, um nicht mehr von der Bettkante geschubst zu werden.

Das ganze fand statt in der Stadt Pereira, wo im vergangenen Jahr 488 der 500.000 Einwohner gewaltsam ums Leben kamen, 90% davon waren Bandenmitglieder zwischen 14 und 25 Jahren. Die Strategie hatten die Frauen sich von den Athenerinnen abgeguckt, die angeblich im peloponnesischen Krieg (411 v.Chr.) damit erfolgreich waren.

Da sieht man, wer im Macho-Land die Hosen tatsächlich an hat 🙂 Nebenbei: Wäre das nicht auch ein Rezept gegen korrupte Bosse und Politiker, gnadenlose Chefs, Terroristen oder Mafiosi?

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Rosa Monitor oder echter Mutmacher?

Zumindest der Christian Science Monitor sieht die Lage schon rosiger als die meisten Christen und unsere deutschen Medien: Germans Reconsider Religion – Die Deutschen geben der Religion wieder eine Chance.

Die angeführten Punkte stimmen. Aber es fehlen natürlich ein paar andere, vor allem der Hinweis auf die ungünstige Altersstruktur der Kirchen und die Tatsache, dass weite Teile Ostdeutschlands völlig entkirchlicht sind.

Aber Ermutigung können wir gebrauchen, Warum also nicht mal die positiven Seiten dankbar würdigen. Und das Habermas-Zitat ist lesenswert – ich muss mal sehen, wo das auf Deutsch steht…

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Nichts wie raus aus Legoland

Ökonomen sind Künstler. Sie reduzieren die Wirklichkeit. Der Künstler sieht ein Gesicht, einen Baum und reduziert es auf das Wesentliche, er verfremdet, verwirft, gestaltet um, bis etwas Neues entsteht. Wie der Ökonom. Er reduziert die Welt und blendet vieles aus.

… Es ist ein Legoland mit vielen Klötzen. Alles ist übersichtlich. Doch etwas unterscheidet den Ökonomen vom Künstler: Der Maler weiß, dass er Kunst macht. Der Ökonom nicht. Pablo Picasso dachte nie, dass sein Guernica ein Foto des spanischen Bürgerkrieges ist. Der Ökonom aber schaut auf die Lego-Welt und sagt: “So ist das Leben.”

… Keine einzige der fünf Rezessionen hierzulande hat ein Forscher vorhergesagt, den Internetboom in den Neunzigern auch nicht. Im Herbst 2002 erwarteten die Institute für 2003 ein Wachstum von 1,4 Prozent, tatsächlich schrumpfte die Wirtschaft um 0,2 Prozent und derzeit rätseln alle, warum hierzulande Jobs entstehen. Das Öl ist zu teuer, und Angela Merkel vergeigt die Reformen.

Andreas Hoffmann in der SZ

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Zweimal Sehnsucht

Bei David Schnarch bin ich über Gedanken des katholischen Theologen Sebastian Moore gestoßen, der zwei Arten von Sehnsucht oder Verlangen beschreibt, die sowohl für die Beziehung zu Gott als auch für menschliche Beziehungen gelten, besonders die Ehe. Frei umschrieben sieht es so aus:

  • Verlangen aus Leere dreht sich darum, mit Hilfe des Gegenübers die innere Leere zu füllen und den Selbstwert zu steigern. Ich sehe mich selbst primär durch meine Defizite. Entsprechend wichtig ist die ständige Bestätigung durch den anderen und der Versuch, es ihm/ihr “Recht zu machen”. Nachteil: Ist die schlimmste Not einmal gelindert, nimmt das Verlangen ab.
  • Verlangen aus Fülle ist eine andere Sache. Ich will mich an den anderen verschenken und glaube, dass ich ihm/ihr damit tatsächlich ein Geschenk mache – keine Zumutung. Dieses Verlangen speist sich aus keiner fremden Quelle und kann daher weiter wachsen. Es lebt aus meiner freien Entscheidung, das Gute in mir zum Zug kommen zu lassen.

Ich finde die Unterscheidung hilfreich. Verlangen aus Fülle ist für mich die Art, wie Gott leidenschaftlich liebt. Er “will” mich, ohne dass er mich “braucht”, und ich glaube, er freut sich (bei aller Abhängigkeit des Geschöpfes vom Schöpfer) darüber, wenn ich ihn nicht aus Schwäche oder besser gesagt aus der Not heraus suche, sondern als das Gegenüber, zu dem er mich geschaffen hat, das seine Würde und Schönheit verstanden hat und daraus lebt.
Im geistlichen Leben wie in der Partnerschaft ist weder das verzweifelte “ich brauche dich” noch das apatisch-resignierte oder trotzige “ich brauche dich nicht” das Ziel, sondern das positiv “lustvolle” (an dieser Stelle muss man das wohl so sagen!) “ich will dich”.

Nicht, dass ich es schon ergriffen hätte, aber ich jage ihm nach…

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Zum Nachdenken: Wünsche

Auf dieser Welt gibt es nur zwei Tragödien. Wenn Wünsche enttäuscht und wenn sie erfüllt werden. Das zweite ist viel schlimmer.

In this world there are only two tragedies. One is not getting what one wants, and the other is getting it.

(Oscar Wilde, Mr. Dumby, Act III)

Kleine Variation desselben Autors dazu:

When the gods wish to punish us they answer our prayers.

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Nabel ade

Die Kulturredaktion der Nürnberger Nachrichten hat sich mit den Auswirkungen des 11. September auf “die Generation der ihren Bauchnabel betrachtenden individualistischen Autoren” befasst:

Literaten verlassen die Sphäre des Hedonismus und bekennen sich zur Verwundbarkeit der Welt, in der sie leben – und damit zur eigenen Verwundbarkeit. Literatur ist kein Schonraum mehr für Individualitätsgeraune. Das angenehme Ich-Erzählen, das Aufreihen hübsch angerichteter Belanglosigkeiten ist zwar noch nicht unmöglich geworden, aber immer mehr verpönt. Statt um die eigene Befindlichkeit zu kreisen, wird über die anderer nachgedacht und über das, was Menschen überhaupt miteinander teilen und was sie verbindet. (…) Wir brauchen Geschichten vom Leben, Lieben, Leiden und Hoffen in Zeiten des modernen Massenmords.

Wäre doch schön, wenn diese Tendenz sich auch in unseren Gesprächen und Predigten, unseren Gebeten und gemeinsamen Überlegungen durchsetzen würde. Gerade in der Generation der ihren Bauchnabel betrachtenden individualistischen Christen, die Gott bisher primär fürs private Glück in Anspruch genommen haben.

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Einstein und Milchschaum

Geheimnisse der Physik aus Küche und Kantine – die Zeit zeigt es im Video-Podcast: Latte Macchiato wird zum Modell, an dem verschiedene physikalische Prozesse erklärt werden. Wieder mal ein Beispiel dafür, was Tag für Tag vor meiner Nase an kleinen Wundern passiert, ohne dass es mir so richtig bewusst ist: Schichtstruktur, schwappende Wellen, Schaum. Am Schluss erfährt man unter anderem, dass eine Simulation des Umrührens mit seinen Turbulenzen Supercomputer ins Schwitzen bringt.

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