Liebe Frau Dr. Käßmann,

vor ein paar Tagen las ich, dass Ihnen der Europäische Kulturpreis für Zivilcourage verliehen werden soll. Ihre Kritiker waren empört. Pazifisten, Feministinnen und viele andere Menschen im Land freuten sich. Kurz darauf machte die Nachricht die Runde, dass Sie den Preis abgelehnt haben. Die Empörten schwiegen irritiert, die Erfreuten schwiegen aus Hochachtung.

Dass Sie den Preis nicht angenommen haben, war richtig, Schließlich haben Sie im letzten Jahr – nach den (so die Stiftung) preiswürdigen Worten zu Afghanistan – einige schwere Fehler gemacht. Nein, ich meine nicht die Alkoholfahrt, sondern Ihren Umgang damit. Sie hätten nämlich auf die ersten Enthüllungen erwidern müssen, diese Vorwürfe seien „abstrus“. Das hätte Ihre Unterstützer mobilisiert und eine kleine Medienschlacht angezettelt. Es ist zwar schwer, einer so integren Institution des öffentlichen Lebens wie Bild irgendeine Parteilichkeit oder verdeckte Interessen zu unterstellen, aber einen Versuch wäre es allemal wert.

Natürlich hätte die Polizei der Öffentlichkeit irgendwann Beweise präsentiert. Bis dahin hätten Sie die Gelegenheit gehabt, alle kirchlichen Gremien davon zu überzeugen, dass man auf eine Lichtgestalt wie Sie unmöglich verzichten kann. Und dann hätten Sie gelassen an Schritt zwei der Bewältigungsstrategie herangehen können: Scheibchenweise Geständnisse längst bekannter Fakten in verharmlosender Sprache („Einzelfall“, „eventuell“, „hier und da“, „könnte sein“) mit umfangreichen Rechtfertigungen (Verweis auf Ihre vielen Aufgaben und die Schwierigkeit, sich zu erinnern; Anspielung auf Ihre Verdienste und den Stress damals zur Zeit der Führerscheinprüfung). All das natürlich nur vor ausgewählten Journalisten.

Schließlich hätten Sie kurz vor dem Prozess vor dem Verkehrsgericht ankündigen können, dass Sie Ihren Führerschein zurückgeben. Aus freien Stücken natürlich, und weil Sie bei genauerer Betrachtung zu dem Ergebnis gekommen sind, dass da „Blödsinn“ passiert sei. Allerdings nicht ohne den Hinweis, dass dieser Verzicht Sie schmerzt, und nicht ohne Seitenhiebe auf Gegner, die Ihnen die gebührende Demut abgesprochen hätten. „Wer ohne Knöllchen ist, werfe den ersten Steinhäger„, hätte das Sonntagsblatt titeln können, und dann Anspielungen auf Verkehrsdelikte anderer machen.

Ihre Hilfstruppen hätten sich daraufhin auf Facebook und vor den Mikrofonen der Journalisten davon beeindruckt gezeigt, wie mutig Sie Fehler einräumen und die mediale Hetzjagd auf Sie kritisiert. Anspielungen darauf, dass die Staatsanwälte in Hannover eine Landplage seien, erfolgreiche Menschen hassen und kirchenfeindlich gesinnt seien, wären auch eine Überlegung wert gewesen. Was auf keinen Fall fehlen darf, wäre der Hinweis, dass hier Männer versuchen, eine starke Frau zur Strecke zu bringen, oder Spekulationen darüber, ob denn die Rüstungslobby, die Sie mit ihrer Kritik am Krieg vergrätzt hatten, vielleicht auch den Alkomaten hergestellt (und womöglich frisiert?) hatte.

Der Rat der EKD hätte erklärt, dass man Sie als Bischöfin und nicht als Fahrerin gewählt hätte, dass Sie ohnehin selten selbst am Steuer sitzen und dass ein Führerschein keine Bedingung für kirchliche Ämter ist. (Fußnote: Wo war Ihr Fahrer eigentlich an diesem Abend – und könnte man ihn dafür vielleicht schnell noch feuern?) Und dann hätte jemand gesagt: Nichts ist gut in Deutschland, so lange wir uns hier über Fehler im Promillebereich ereifern, während in Afghanistan und anderswo Menschen sterben.

Und wo wir schon dabei sind: Eigentlich müsste die Öffentlichkeit doch dankbar sein dafür, wie Sie das Thema Alkoholmissbrauch und Risiken im Straßenverkehr wieder ins Gespräch gebracht haben! Womöglich werden so viele hundert, ach was, tausende schwerer Unfälle verhindert weil nach diesem Vorfall nicht nur Sie so vorbildlich in sich gegangen sind, sondern auch viele andere ihre Trink- und Fahrgewohnheiten geändert haben.

All das haben Sie unterlassen und damit bewiesen, dass Sie die deutsche Öffentlichkeit nicht verstehen, die lieber verbogene Helden als gar keine möchte, so lange die nur gut aussehen und jugendlich-dynamisch rüberkommen. Zivilcourage hat in der Kultur Europas doch nichts mit Mut zu tun, sondern mit der Dreistigk… Durchsetzungsfähigkeit, das Offensichtliche beharrlich kleinzureden, wegzulächeln und auf bessere Tage oder die Vergesslichkeit der Leute zu hoffen.

Dass Sie nun nicht etwa ihre Schwester oder einen Pressereferenten zur Preisverleihung in die Paulskirche schicken, sondern ganz verzichten, weckt dennoch Hoffnung. Es zeigt, dass Sie – spät, aber immerhin – die perfide Strategie der obskuren Europäischen Kulturstiftung durchschaut haben, die im Geiste von Wikileaks & Co einen gefährlichen Anschlag auf unsere Gesellschaft plant und einen Keil in die Beziehung zu wichtigen Verbündeten südlich der Alpen zu treiben versucht.

Sie zeichnen sich damit im Übrigen auch als wahrhaft konservative Denkerin aus. Und dafür lässt sich mit Sicherheit ein anderer Preis finden. Den sollten Sie dann mit einem gerüttelt Maß an Demut vor dieser unserer aller Kultur auch bitteschön annehmen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Peter Aschoff

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Lebensabschnittsgemeinden

Im Gespräch mit einem Freund kam ich darauf, dass es (vor allem in größeren Städten) das Phänomen einzelner Gemeinden gibt, die viele junge Leute anziehen – weil viele andere junge Leute da sind und man dort gute Aussichten hat, bei der Partnersuche fündig zu werden. Ist das Kunststück dann geschafft, kommt gar das erste Kind, dann sind die Paare so schnell wieder verschwunden, wie sie dort aufgetaucht waren.

Die Pastoren dieser Gemeinden glauben gerne, dass der Zulauf mit ihrer Predigtgabe zu tun hat, während viele Gottesdienstbesucher ein Auge anbetend schließen und mit dem anderen nach dem/der potenziellen Angebeteten Ausschau halten. Daran ist ja auch nichts verkehrt, so lange man sich eingesteht, wie die Gruppendynamik tatsächlich funktioniert. Vielleicht sollte man das ja nicht „Gemeinde“ nennen, sondern „Worship-Dating“? Aber dann würde es vielleicht nicht mehr so gut funktionieren.

Wo ich schon mal dabei war, fragte ich mich gleich weiter, ob dann die Gemeinde für Eltern von Kindergarten- und Schulkindern folgt, und auch dafür spricht einiges. Viele Väter und Mütter entscheiden sich für die xy-Gemeinde und deren Gottesdienst, weil der Nachwuchs dort am besten „versorgt“ ist. Und auch da denken manche Pastoren irrigerweise, es seien ihre attraktiven Predigten, die die Gemeinde zum Blühen bringen. Wenn die Kinder groß genug sind, wandern sie und ihre Eltern allmählich weiter – nicht unbedingt in dieselbe Richtung. Und dann erst stehen die Chancen gut, dass Predigten – neben dem Gospel- oder Bachchor, der ausschlafkompatiblen oder sonntagswandererfreundlichen Gottesdienstzeit, zumutbarer Entfernung, Raumtemperatur und dezenter Beleuchtung oder Verdunkelung – die Entscheidung irgendwie beeinflussen.

Parallel gibt es das Phänomen der Ein-Generationen-Gemeinde: Sie haben als Jugendgruppe oder junge Erwachsene angefangen und werden nun gemeinsam alt. Irgendwann haben sie sich alle ineinander verliebt, ein paar haben auch heraus- oder hineingeheiratet, dann haben fast alle Kinder bekommen. Und als man die gemeinsam groß gezogen hatte, sind die in eine Gemeinde abgewandert, wo sie einen Partner finden konnten. Die Eltern werden gemeinsam älter und …

… ja, was nun?

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Du bist Steve Jobs!

Kaum eine Nachricht hat diese Woche so eingeschlagen wie die erneute, krankheitsbedingte Auszeit von Steve Jobs. Durch sämtliche Kommentare zog sich der Zwiespalt, wie man Jobs‘ Unersetzlichkeit zu bewerten habe. Die einen schrieben, es sei ein Versäumnis, noch immer keinen Nachfolger gefunden oder „aufgebaut“ (was auch immer das in diesem Fall hieße) zu haben. Ein Kommentator formulierte fast trotzig, es gebe bestimmt längst einen Jobs-Nachfolger, er sei nur nicht gefunden. Die anderen resümierten nachdenklich, dass entgegen des grundlegenden Postulats, keiner sein unentbehrlich und jeder müsse ersetzbar sein, hier vielleicht tatsächlich ein ganz bestimmter Mann an einer ganz bestimmten Position nicht zu ersetzen sei, ohne dass das etwas mit Geniekult zu tun haben muss.

Die ganze Diskussion wirft ein Licht darauf, dass unsere Gesellschaft von der Entbehrlichkeit des einzelnen lebt. Führungskräfte, sagen wir mit einem gewissen Recht, haben die Pflicht, sich überflüssig zu machen. Gleichzeitig wissen wir um die panische Angst vor dem Überflüssigsein, die zahllose Menschen dazu drängt, sich mit allen möglichen Tricks und problematischen Manövern unentbehrlich zu machen. Wir reduzieren Personen auf Funktionen, kleine Kästchen in großen Organigrammen. Der Name kann wechseln, das Kästchen bleibt. Firmen feuern und heuern nicht bloß, sie verlagern ganze Produktionsstandorte kreuz und quer über den Globus, mit einem Schlag können hunderte von Menschen ins Heer der Überflüssigen verbannt werden, weil ihre Arbeitskraft nicht mehr gefragt ist. Die Person war es ohnehin nie.

Lang sind die Zeiten der Familienbetriebe vorbei, in denen man von jungen Jahren bis ins hohe Alter gemeinsam lebte und arbeitete, sich auch unter harten Bedingungen, aber trotz höherer Sterblichkeit war dort niemand nur eine ersetzbare Funktion, niemand war überflüssig. Den Umgang vorindustrieller Gesellschaften mit Fremden, Alten oder Behinderten darf sicher nicht verklärt werden. Aber das moderne Mantra „niemand ist unersetzbar“, mit dem heute Entscheidungen durchgedrückt und Angestellte eingeschüchtert werden – inzwischen auch leitende – war dort längst nicht so allgegenwärtig. Mittlerweile ist es aus dem Arbeitsleben auch noch ins Privatleben vorgedrungen, auch da wird (mal mit mehr, mal mit weniger Schmerzen) immer öfter ausgetauscht und ersetzt.

Es ist natürlich legitim zu fragen, wie es bei Apple weitergeht (und in manch einer mittelständischen Firma), wenn der charismatische Gründer abtritt. Vielleicht aber ist das kollektive Unwohlsein dieser Tage auch ein Grund, sich bewusst zu machen, dass aus Gottes Sicht kein Mensch „ersetzbar“ ist. Das gilt zuallererst für die Kranken, Schwachen, Behinderten und scheinbar „Überflüssigen“. Es gilt im Grund aber für jeden einzelnen von uns.

In Gottes Augen bist Du Steve Jobs: Positiv unersetzlich. Ohne dich wäre das Leben nicht mehr das, was es ist. Und dasselbe gilt für deine Mitmenschen.

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Die Jesus-Karte spielen?

Manchmal bleibt man ja an Nebensätzen hängen und es geht einem ein Kronleuchter auf. Heute hat Artur Schmitt zum Abschluss der Allianz-Gebetswoche gepredigt und dabei nur im Vorbeigehen die Christen in Korinth erwähnt, die in vier Parteien gespalten waren: Da gab es die „Paulaner“, andere hatten Petrus und Apollos zum Aushängeschild erklärt und schließlich noch eine Christus-Partei.

Das letzte hat mich, auch aufgrund Arturs verschmittzter Denkanstöße, nachdenklich gemacht. Es gibt diesen Reflex ja immer wieder. In verfahrenen Situationen sagt jemand richtigerweise, man müsse sich an Jesus orientieren, um einen Weg aus der Krise oder dem Streit zu finden. Nur kann man die Jesus-Karte offenbar eben auch so spielen, dass man damit einfach nur zur anderen Partei wird und alles verschlimmert.

So gibt es ja Gruppen, die alle Konfessionskirchen der Spaltung und des Abfalls bezichtigen und eine Rückkehr zum reinen Jesus fordern. Der ist dann aber leider ihr Jesus. Sie zögern auch nicht, diesen Jesus gegen andere zu positionieren, und so werden sie zu den borniertesten und unleidlichsten Sektierern überhaupt. Und hier liegt vermutlich das Problem: Wenn Versöhnung und Einheit durch Jesus kommen soll, dann nur so, dass er nicht „mein“ Jesus ist, sondern der Jesus, der mir im anderen begegnet und auf den niemand ein Monopol hat. Paulus ist darauf nicht hereingefallen, wir müssen es auch nicht.

Jesus hat einmal gesagt: Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Nun kann man auf dem „mit mir“ herumreiten und den Kreis beliebig eng ziehen. Aber man muss wohl eher das sammeln betonen. Jesus ging es sicher nicht um Beliebigkeit, er konnte auch mal scharf werden, aber er sammelte eben und gründete keinen Club der Besserglaubenden. Konfessionelle Traditionen können uns darin helfen, so lange wir sie nicht exklusiv verstehen. Vielleicht müssen wir uns immer mal wieder einsammeln lassen von Jesus – das ist der Wert eines solchen Tages wie heute.

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Bekommt Rick Warren sein Fett ab?

Daran kam auch die SZ nicht vorbei: Rick ist zu dick – und jetzt nimmt er ab. Er wäre aber nicht Rick Warren, wenn er dazu keinen Plan schreiben und ihm einen biblischen Namen verpassen und das Ganze promoten würde. In diesem Fall heißt er „Daniel“, weil der beim persischen König vegetarisch lebte.

Abnehmen ist ja ein eminent biblisches Thema. Ich habe mir überlegt, welche Bibelstellen da in Anschlag gebracht werden könnten. Klassisch natürlich Johannes der Täufer, der im Blick auf Jesus (der war natürlich schlank! – ich habe noch nie ein pummeliges Jesusbild gesehen) sagte:

Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen (Johannes 3,30)

Ergo, so zitiert die SZ Warren, werden Christen Gott eines Tages darüber Rechenschaft ablegen müssen, wie sie mit ihrem Körper umgegangen sind. Gott als der himmlische Weightwatcher, vor dem wir Rechenschaft ablegen über jedes unnütze Wort (Matthäus 12,36) – und überflüssige Pfund? Sind vielleicht nicht nur unsere Haare auf dem Kopf gezählt (Mt 10,30), sondern auch jedes Gramm auf unseren Rippen? Vielleicht erhellt sich auch von hier aus, warum im Alten Testament neben dem Blut oft auch das Fett der Opfertiere auf dem Altar landete? Warum haben eigentlich die Reformatoren, Heiligen und Lehrer der Kirche bisher Levitikus 3,17 ignoriert:

Als feste Regel gelte bei euch von Generation zu Generation an allen euren Wohnstätten: Ihr dürft weder Fett noch Blut genießen.

Und ein paar Verse weiter lesen wir diese eindringliche Warnung

Jeder, der dennoch das Fett eines Tieres isst, das man als Feueropfer für den Herrn darbringt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.

Denn Dicke sind schlechte Menschen, sagt uns die Bibel:

Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, ihr Herz läuft über von bösen Plänen. (Psalm 73,7)

Schon mal gemerkt, dass „fett“ im Neuen Testament ü-ber-haupt nicht vorkommt? Was sagt uns das wohl über den Willen Gottes? Nehemia, ein Zeitgenosse Daniels und selbst im Fasten geübt, schreibt selbstkritisch über das überhebliche Israel:

Sie eroberten befestigte Städte und fruchtbares Ackerland. Häuser mit all ihrem Reichtum nahmen sie in Besitz, ausgehauene Zisternen, Weinberge, Ölbäume und Obstbäume in Menge. Sie aßen sich satt, wurden fett und lebten gut von deinen reichen Gaben. (Nehemia 9,25)

Diese Aussagen haben Gewicht – theologisches natürlich. Es kann sich also nur um einen Übersetzungsfehler der Einheitsübersetzung handeln, wenn dort steht:

Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen. (Jesaja 55,12)

Zyniker könnten sich freilich zu der Unterstellung versteigen, dass Warren sich selber hier unter öffentlichen Erfolgsdruck setzen könnte, oder darüber spekulieren, ob Saddleback bald die schlankeste Gemeinde der USA ist, weil alle Übergewichtigen in andere Kirchen abgewandert sind.

Nein, Warren wird sein Fett natürlich abkriegen, und viele andere auch. Und dann gibt’s am Ende der einjährigen Diät ein dickes Lob für alle, die durchgehalten haben. Und ein Buch mit Bildern, Geschichten und Gruppenleitfaden. Und ein Video. Und eine Palette biblisch korrekter Fettigm… Fertigmahlzeiten.

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Deutsch zum Abgewöhnen (7): „beinhalten“

Ich habe nie verstanden, welches Bein ich nun halten soll: das rechte oder das linke? Die Formulierung enthält schlicht keine Information darüber. Noch besser aber ist die dritte Person Singular: „beinhaltet“. Bei be/in/halten wäre doch „beinhält“ zu erwarten.

Wenn aber Zeit Geld und Zen-Ästhetik in ist, warum nicht die vier Silben „be-in-hal-tet“ auf das schlichte und elegante „enthält“ oder „schließt ein“ verkürzen und damit Ruhe in den holpernden Sprachfluss bringen?

Manche Verben drohen allmählich auszusterben. „Beinhalten“ stammt ja von dem Substantiv „Inhalt“ der wiederum von „enthalten“ kommt. Da wäre Enthaltsamkeit angebracht oder eben der Rückgriff auf das Ursprungsverb. Im Zweifelsfall lieber Mund halten als Bein halten…

Tja, kann man nun sagen, wenn die Mehrheit ein Wort so verwendet, ist es per definitionem richtig. Meinetwegen ist es nicht falsch, aber schön ist es trotzdem nicht. Nur „gedownloaded“ ist noch grässlicher.

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Das Wort zum Dreikönigstag

findet sich heute auf Zeit Online:

Wie kein anderer Politiker der letzten Jahrzehnte ist es Guido Westerwelle gelungen, seine Partei auf sich auszurichten. Dass es zu ihm, wie es nun heißt, keine Alternative gibt, ist vielleicht die schlagendste Begründung, warum er nun abtreten muss – selbst wenn die Nachfolge noch nicht überzeugend gelöst ist. Mit ihm an der Spitze bleibt die Partei eingemauert in die Geschichte ihrer Verwahrlosung.

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Deutsch zum Abgewöhnen (6): „in keinster Weise“

Die un-Phrase taucht immer wieder auf, wenn es Streit gibt oder etwas dementiert werden muss: Irgendwas war dann „in keinster Weise“ beabsichtigt, ist „in keinster Weise“ zu tolerieren. Ihr Gebrauch, gern auf Pressekonferenzen, offenbart eine gewisse Verzweiflung und den vermutlich unmittelbar bevorstehenden Verlust der Denk- und Sprachfähigkeit. Als Indiz für unwahre Behauptungen rangiert der Satz bei mir kurz vor dem berüchtigten „Ehrenwort“.

Das Wort „kein“ lässt sich nicht steigern. Weniger als nichts gibt es nicht und mehr Nichts hat auch noch niemand mit Erfolg produzieren können. Von „kein“ gibt es keinen Komparativ, und wo der fehlt, ist der Superlativ ja erst recht Quatsch. Man kann, wenn es unbedingt sein muss, doch einfach „gar nicht“ oder „keinesfalls“ sagen. Der Gebrauch dieser Nonsensform sollte in kein…er Weise beibehalten werden. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, Dementis hätten etwas mit Demenz zu tun.

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Die unmögliche Nichterkenntnis

Frank hat zu meinem Adventspost eine spannende Frage gestellt, und ich dachte, die Antwort ist einen neuen Post wert. Hier also noch einmal die Frage:

Ist es aus christlicher Sicht denkbar, dass Gott (so es ihn gibt) dem Atheisten (dessen Vorstellung/Wunsch vom „Jenseits“ ja die Nichtexistenz ist), ebendieses erfahren lässt? Also: „Wenn jemand mich bewußt nicht erkennen will oder den Gedanken an meine Existenz ablehnt, dann erweise ich ihm trotzdem aus Liebe den Gefallen des Nichtweiterexistierens nach dem Tode.“

Die kurze Antwort darauf habe ich schon in den Kommentaren gegeben: es ist natürlich denkbar. Wobei es in meinem Text gar nicht um das Leben nach dem Tod/im „Jenseits“ ging, sondern um das Kommen Christi in diese Welt und deren Heilung und Verwandlung. Doch selbst dann stellt sich die Frage, ob man in dieser neuen Welt zuhause sein möchte oder nicht. Und wie Gott wohl reagieren würde, wenn jemand das nicht will. Ich finde, alles deutet eher in die Richtung, dass er niemanden dazu zwingen würde – Liebe drängt sich nicht auf. Am Ende, hat C.S. Lewis einmal recht lapidar gesagt, gibt es nur zwei Arten von Menschen: Solche, die zu Gott sagen: „Dein Wille geschehe“ und solche, zu denen Gott sagt: „Dein Wille geschehe.“ Das ist also die eine Seite.

Was mich aber fasziniert hat, war das Bild, das beim Nachdenken über diese Frage vor meinem inneren Auge entstand – womit ich nicht behaupten will, dass Frank das so gemeint hat –, die andere Seite dieser Frage also: Von einem Menschen, der nicht nur für den Augenblick sagt, dass er keine Anhaltspunkte für Gottes Existenz sieht (das ist ja auch oft schwer genug), sondern der diese Möglichkeit so kategorisch ablehnt, dass er – für den Fall, dass sie zur Realität wird – lieber die alte Illusion bestätigt bekommen möchte. Aber wäre es nicht tausendmal interessanter, einmal kurz über die eigene Täuschung den Kopf zu schütteln und dann staunend Gott Auge in Auge gegenüberzustehen? Gut, Gott kann einen schon erschrecken, davon weiß die Bibel einiges zu berichten. Aber dabei bleiben die biblischen und anderen Berichte ja nicht stehen. Müssten nicht alle, auch die großartigsten und bewegendsten Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben, wie ein müder Abklatsch dieser Begegnung erscheinen? Anders gefragt: Kann man so wenig neugierig sein und das größte Geheimnis überhaupt ausblenden wollen?

Meine zweite Überlegung betrifft die Haltung der Welt gegenüber: Wenn sich herausstellen sollte, dass diese Welt tatsächlich Gottes Schöpfung ist und dass Gott sein unvollendetes Werk nun zur vollen Blüte und Entfaltung bringt, kann man sich in diesem Moment von ihr abwenden? Müsste nicht gerade eine humanistische Grundhaltung dazu führen, dass man alles daran setzt, zum ersten Mal in einem intakten Ökosystem leben zu können, Teil eines rundum angstfrei funktionierenden Gemeinwesens zu sein, geliebte Menschen frei von Gebrechen und Behinderungen zu sehen? Ist es vorstellbar, dass jemand lebens-müde auf der Ziellinie seines Langstreckenlaufs kehrt macht, sich verabschiedet und einsam im Nichts versinkt, und das alles nur, weil er Gott als den Ursprung alles Guten dieser Welt nicht erträgt (und wenn ja, was bedeutet das eigentlich für das gegenwärtige Verhältnis zu Mitmenschen und Schöpfung, wenn man es konsequent zu Ende denkt)?

Drittens: Was bedeutet das im Blick das eigene Selbst? Natürlich hält jeder seinen gegenwärtigen Standpunkt für gut begründet, er ist ja die Quintessenz der gesammelten Lebenserfahrungen. Aber Menschen ändern sich, wir sind lernfähig. Und große Ereignisse haben schon viele dazu gebracht, sich zu korrigieren. Solche Korrekturen störrisch abzulehnen muss also kein Zeichen heroischer Konsequenz sein. Fehlbarkeit gehört eben zum Menschsein, deshalb regen sich ja manche über den Papst auf (der sich im Übrigen auch in den allermeisten Fällen für fehlbar hält), es erinnert eher an Margot Honecker. Wenn wir unsere erstaunliche Fähigkeit zum Selbstbetrug noch dazurechnen, wird das Bild noch etwas beunruhigender. Es kann ja ungemein befreiend sein, Illusionen aufzugeben, wenngleich es immer auch beschwerlich und schmerzhaft ist. Aber soll Gott am Ende (wann und in welcher Form auch immer es kommt) unsere Lebenslügen unangetastet lassen und einfach auf die Löschtaste drücken? Wäre damit dann nicht alles, auch das Gute und Richtige, das in jedem Menschenleben auch vorkommt, ad absurdum geführt? Und – um wieder in die Gegenwart zurückzukehren – macht man sich mit diesem Wunsch nicht schon in dem Sinne selbst zum Gott, dass man davon ausgeht, dass die Wirklichkeit um uns herum sich nach unseren Vorlieben und Vorstellungen richtet, dem Diktat unseres Dogmas beugt?

Zuletzt: Gott bewusst nicht erkennen zu wollen scheint mir logisch gesehen ein Ding der Unmöglichkeit. Genau genommen bedeutet das, ihn eben schon erkannt zu haben und nachträglich die Augen davor zu verschließen. Oder zumindest verrät die Formulierung doch so viel: Ich weiß genau, wo ich hinschauen müsste – aber ich tu’s nicht, weil ich schon ahne, was ich dann sehe. Nur – wenn ich um jeden Preis vermeiden will, Gottes ansichtig zu werden, dann werde ich auch viele andere Dinge im Leben womöglich nie sehen, weil sie ihm so nahe sind, dass sie schon etwas von seinem Licht widerspiegeln oder dass sein Schatten auf sie fällt. Ängste und Aversionen können uns blenden, aber in den seltensten Fällen unseres Alltags ist das eine gute Sache. Warum sollte es in den großen Fragen von Leben und Tod anders sein?

So gesehen haben Atheisten ja eigentlich einen Vorteil: Wenn sie sich in ihrer Weltanschauung getäuscht haben, können sie es noch herausfinden. Wenn Christen sich täuschen, wenn die Welt sich nicht ändert und mit dem physischen Tod alles aus ist, werden sie es nie erfahren. Will man aber partout bis zuletzt Recht behalten, müsste man als Atheist die Fronten wechseln.

Bis jetzt dachte ich, Atheisten sind in der Regel der Meinung, dass Christen sich Illusionen über die Welt machen, weil diese schöner und tröstlicher sind als die schnöde Wirklichkeit. Jetzt aber frage ich mich, ob es nicht einen Atheismus gibt, der die Vorstellung einer gott-losen Welt so schön und attraktiv findet, dass er sie unbedingt glauben will

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Wer ist hier benebelt?

In den letzten Monaten fand ich beim evangelikalen Medienmagazin Pro den einen oder anderen lesenswerten Kommentar und dachte schon, ob die Redaktion ihre stramm konservative Linie nun aufgibt? Doch mit diesem Versuch, den Verteidigungsminister gegen angebliche Medienhetze in Schutz zu nehmen, rückte sich das Bild wieder zurecht: Alles bleibt, wie es immer war.

Zur Erinnerung: zu Guttenberg war in der Öffentlichkeit fast (und das war das Neue) unisono für seinen Afghanistan-Trip kritisiert worden, auf dem ihn seine Frau und Johannes B. Kerner begleiteten. Letzterer ist (abgesehen von dem Mini-Eklat um Eva Herman in seiner Sendung) ja nicht gerade als kritischer Fragensteller bekannt, sondern als jemand, der seinen Plaudergästen weit entgegenkommt, Und Kerner ist kein politischer Journalist, sondern er macht Unterhaltung im Privatfernsehen. Dass so etwas in Amerika üblich ist, preist „Pro“ nun als Fortschritt an: Der Krieg sei dort als Normalität akzeptiert, man gehe pragmatisch damit um.

Wir hingegen, behauptet „Pro“, haben ein gespaltenes Verhältnis zum Krieg in Afghanistan, davon zeugen die angeblich „benebelten Reaktionen“ der Presse. Vor allem sei man gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Soldaten, und es sei Guttenbergs Verdienst, diese Gleichgültigkeit überwunden zu haben.

Da frage ich mich, in welchem Land der Kommentator Moritz Brecker eigentlich lebt. Von „Gleichgültigkeit“ kann keine Rede sein. Natürlich gibt es eine gewisse Zurückhaltung, vielleicht auch Sprachlosigkeit, aber die rührt doch daher, dass wir feststellen, aus purer Gefälligkeit gegenüber den Amerikanern vor neun Jahren mit in ein Land einmarschiert zu sein, das sich keineswegs so leicht „befrieden“ lässt, wie man damals dachte. Und jetzt, so scheint es vielen, sitzen wir mit auf dem Pulverfass und können weder vor noch zurück. Eine stabile Regierung in Kabul ist nicht in Sicht. Ein Abzug unverrichteter Dinge wäre ebenfalls eine Katastrophe. Was bitteschön sollen wir da noch sagen? Die Familien der toten Soldaten haben sicher Anteilnahme verdient, und die Truppen vor Ort unseren Respekt, aber wer kann denn heute noch den Sinn solcher Opfer stimmig erklären? Völlig Zu Recht schreibt die Zeit dazu:

Aber erklärt werden soll nichts, sondern beworben mit der üblichen Masche, die Kerners und auch Guttenbergs Markenzeichen ist, nämlich kübelweise Emotion, Herz und Betroffenheit. Zweifellos sind die Erzählungen der Soldaten furchterregend. Anstatt zu fragen, warum so etwas überhaupt erlitten werden muss, wendet Kerner das Leid der Truppen in einen Appell an die Bevölkerung, falls diese nicht schon vor dem Fernseher eingeschlafen ist.

Vielleicht wäre mehr Schweigen angesichts der nagenden Zweifel und bitteren Ratlosigkeit derzeit tatsächlich angemessener. Und vielleicht sollte Guttenberg (und in seinem ergebenen Gefolge auch „Pro“ als eifriger Verteidigungsministerverteidiger) das schon mal einüben.

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Afrika: Schwarzseher irren

Da habe ich eben noch geschrieben, dass wir zu oft ökonomische Maßstäbe anlegen, und just erscheint ein Bericht der Zeit, dass gerade ausgerechnet Ökonomen beweisen, dass es mit Afrika spürbar bergauf geht und extreme Armut dort möglicherweise weitgehend überwunden werden kann – vielleicht muss man also fragen: Was ist schlimmer, als alles ökonomisch zu bewerten? Und die Antwort lautet: Es ökonomisch falsch zu bewerten.

Zurück nach Afrika und zum Nutzen richtiger Bewertungen: Die Misere dieses Kontinents ist lange als unabänderlich beklagt worden, Lichtblicke schien es wenige zu geben. Dabei zeigen die Wirtschaftsdaten nach den Analysen der Ökonomen Maxim Pinkovskiy vom Massachusetts Institute of Technology und Xavier Sala-i-Martin von der Columbia University in New York, dass die Entwicklung seit Jahren zum Guten hin verläuft und keineswegs alles so bleiben muss, wie es aufgrund der bösen oder tragischen Vorgeschichte bisher war. Denn die Zahl der Armen nimmt ab, inzwischen sogar recht zügig, und das lässt hoffen:

Die Zahl der Menschen, die in extremer absoluter Armut leben müssen, sank von 41,6 Prozent im Jahr 1990 auf 31,8 Prozent im Jahr 2006. Sie sank sehr viel schneller in Ländern, die mit besonders hohen Armutsraten begonnen haben, also passen sich die Armutsraten an. »Sogar die elendsten Teile des ärmsten Kontinents können auf einen nachhaltigen Pfad gelangen und innerhalb eines Jahrzehnts die Armut ausrotten«, folgern Pinkovskiy und Sala-i-Martin.

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Worship Bingo

Die Sprache der Anbetung ist ja die Sprache der Liebe und der Poesie – Logik ist da erst mal zweitrangig. Heute morgen etwa sangen wir den Satz „Du bist mein Stecken und mein Stab“, in einer Adaption von Psalm 23. Trotzdem: Gott als mein Stecken… ?

Aber auch die Poesie wäre ausbaufähig. Frische Worte und schöpferische sprachliche Bilder täten vielen Liedern gut. Sonst kommt es irgendwann noch so weit, dass unsere Gemeindeglieder anfangen, Worship Bingo zu spielen. Die Regeln sind die gleichen wie hier, nur die Begriffe sind andere, und wer seinen Zettel als erste(r) voll hat, ruft natürlich „Halleluja“.

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Beten und büßen – wer und wofür eigentlich?

Morgen ist wieder Buß- und Bettag. Er zeigt, wie wenig anderes, die Absurditäten bayerischer Politik und das Dilemma unserer (noch-)Regierungspartei: Die Eltern gehen arbeiten, die Kinder haben schulfrei. Freilich zu einer Jahreszeit, wo man sich nicht ins Freibad oder in den Garten legen kann. Ein Feiertag, aber kein freier Tag.

Vor einigen Jahren gab die CSU dem Druck der Arbeitgeber nach und strich den Feiertag, um die Wirtschaft zu entlasten. Es gibt im Freistaat ja etliche kirchliche Feiertage, dran glauben musste allerdings ein evangelischer, weil man lieber Protestchen aus der Meiserstraße entgegennimmt als Donner aus Rom. So wurde der protestantische Feiertag zwischen den Mühlen des Kapitals und des Vatikans zermahlen. Sei’s drum – man kann trefflich drüber streiten ob Büßen und Beten wirklich noch evangelische Tugenden sind.

Aber ein paar Evangelische gibt es doch noch in der Partei, und kurz darauf ruderte man halbherzig zurück, man „besserte nach“ – wie beim G8 auf deutlich wütenderere Proteste hin, wie beim Rauchverbot, das die Bürger schließlich der verzweifelt um Popularität bemühten Mehrheitsfraktion aus der Hand nahmen und selber regelten. Vielleicht sollten wir das mit den Feiertagen ja auch machen. Viele Kirchengemeinden springen nun ein und machen Bibeltage, sicher immer gut gemeint und oft gut gemacht, aber der Makel des Lückenbüßertums lässt sich nicht abweisen.

Unsere halbherzigen, kurzatmigen und opportunistischen Volksvertreter, die uns diese ungenießbare Suppe eingebrockt haben und statt gute Lösungen faule Kompromisse in Kauf nehmen, bringen so sich nicht nur sich selbst, sondern die Politik an sich und den Staat insgesamt in Misskredit, und damit versündigen sie sich an den Fundamenten der Demokratie. Der Buß- und Bettag in seiner heutigen Form ist ein Symbol für all diese Absurditäten.

Morgen büßt also die evangelische Kirche nicht ganz freiwillig dafür, dass sie in den Augen der CSU-Führung zu harmlos ist – und daran ist sie zum Teil ja tatsächlich selbst schuld, weil „evangelisch“ vielerorts nicht mehr zu unterscheiden war von „bürgerlich“ und man evangelische Freiheit nicht als Freiheit zum Engagement, sondern als Freiheit von allen Verpflichtungen außer der Kirchensteuer begriffen hatte. Heute klagt man über die Folgen dieser Individualisierung und entdeckt – zaghaft noch – dass geistliche Übungen nichts „katholisches“ im negativen Sinne sind.

Was aber, wenn wir Evangelischen unsere bequeme Bürgerlichkeit an diesem Tag aufgäben, einen Tag Urlaub nehmen und mit ein paar hunderttausend Leuten nach München fahren würden, um die CSU „büßen zu lassen“ – besser noch: zu einer echten Umkehr zu bewegen? Themen gäbe es genug: Die halbherzige Sozialpolitik mit ihren knauserigen Hartz IV-Sätzen; die elitäre Bildungspolitik zu Lasten schwacher Schüler, ihrer Eltern und Lehrer, und der Studenten an überfüllten und schlecht ausgestatteten Hochschulen; die kurzsichtige Energiepolitik zugunsten der Atomlobby und Energieriesen; die Peinlichkeiten der Integrationspolitik, die man erst verweigerte und nun die Folgen dieser Verweigerung denen anzukreiden versucht, die schon seit Jahren eben davor gewarnt haben.

Solche Sünden öffentlich beim Namen zu nennen, deutlich und trotzdem nicht von oben herab, das wäre für ein „evangelisches Profil“ besser als irgendwelche Lutherromantik. Der arme Günter Beckstein muss sich zwar leider entscheiden, auf welcher Seite er an diesem Tag steht. Aber ich bin ziemlich sicher, dass bei so einer Aktion auch ein paar Katholiken mit von der Partie wären, womöglich sogar der eine oder andere Atheist.

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