Deutschland ist natürlich nicht der Iran und das Dritte Reich ist auch schon lange vorbei. Trotzdem kann ich auch die Empfindsamkeiten und Ängste Homosexueller bei uns etwas besser verstehen, wenn ich heute auf Zeit online lese:
… auf Homosexualität steht in Iran die Todesstrafe. Mehr als 4000 Männer, die Männer lieben, wurden seit der Islamischen Revolution an Baukränen erhängt.
Manche Beobachter sehen den Iran auf dem Weg zum islamischen Faschismus. Wenn also Christen und Homosexuelle im Iran und anderswo eine gemeinsame Leidensgeschichte verbindet, vielleicht lässt sich ja ein Weg finden, wie das Trennende zwischen manchen Lagern auf beiden Seiten bewältigt werden können?
So ein Unfug. Nur weil sie beide dort verfolgt werden?
Im Dritten Reich landeten Demokraten neben Stalinisten neben Berufsverbrechern im KZ, nur durch die Wimpelfarbe unterschieden. Hätte man deshalb nach einem Weg suchen sollen, das Trennende zu bewältigen, weil man eine gemeinsame Leidensgeschichte hatte?
Damit will ich weder Christen noch Schwule mit Stalinisten usw. gleichsetzen, es geht mir nur um die grundsätzliche Unsinnigkeit dieser Denkweise.
Ich finde die Denkweise alles andere als unsinnig. Für Berufsverbrecher (und Staatsfeinde – das beträfe aber längst nicht alle Kommunisten) gibt es in normalen Gesellschaften ein halbwegs humanes Justizsystem. Hier ging es darum, dass zwei Gruppen unschuldig verfolgt werden. Und dass man in solchen Situationen durchaus lernen kann, den anderen nicht mehr als Feind oder Konkurrenten zu sehen.
Nun es ist traurig, dass der Iran ein Verbrecherstaat ist. Aber wollen Sie damit sagen, dass Homosexualität in Ordnung ist. Ich finde es etwas absurd von Ängsten von Homosexuellen zu reden, schau Sie mal nach Schweden, wenn man dort sagt Homosexualität ist Sünde (ist sie auch) dann kann man bis 4 Jahre ins Gefängnis…das kommt durch die EU auch bestimmt mal nach Deutschland…
Also ich sehe da keine Gefahr…
MfG
@ Johannes: Mein Punkt war: wenn man die Vergangenheit kennt und sieht, was gegenwärtig in manchen Ländern (z.B. auch Russland) läuft, dann kann man die Sorgen und Ängste verstehen, die schließlich zu solchen Regelungen wie dem Antidiskriminierungsgesetz (ob das mit Schweden stimmt, weiß ich nicht, unseres ist da ja moderat) führen. Und wenn man selbst einer Gemeinschaft angehört, die an etlichen Orten diskriminiert und verfolgt wurde und wird, sollte man es erst recht verstehen.
Und ob der hier von Ihnen hier bekräftigte Satz „Homosexualität ist Sünde“ erstens theologisch haltbar ist und zweitens eine diskriminierende Aussage darstellt, das ist ja in jüngster Zeit ausführlich diskutiert worden…
Ja, Jesus hat eine ganz gar unsinnige Denkweise. Er liebt ausnahmslos und ohne Vorleistung – auch die Gerechten!
@ Peter
Sicher gabs in der Vergangenheit schlimme Dinge, aber man kann Christenverfolgung nicht mit der Verfolgung von Homosexuellen vergleichen, die einen leiden für die Wahrheit, die anderen werden von Leuten wegen ihren Fehlern falsch behandelt…Es werden viele wegen unterschiedlichsten Dingen verfolgt und Diskriminiert.
Nun aus der Bibel geht ja klar hervor, dass die Homosexuelle Handlung vor Gott falsch ist und Gott ändert sich nicht… wobei ich nicht bestreiten will, dass viele dort unterschiedlicher Meinung sind, aber für mich zählt dort die Bibel.
Wissen Sie ich habe nichts gegen Homosexuelle Leute, ich nehme als Christ alle Menschen an, aber ich werde ja wohl noch Sünde beim Namen nennen dürfen, ohne mit der Diskriminierungskeule verfolgt zu werden. Es ist keine Diskriminierung Homosexualität als Sünde zu bezeichnen, wenn man solche Menschen allerdings benachteiligt wäre dies eine Diskriminierung…
MfG
Ach ja. Reizthema Homosexualität. Scheint irgend wie nie langweilig zu werden (unter evangelikalen).
Mein Artikel „Homophobie christlicher Ausprägung“ wurde über 160 mal in zwei Monaten angeklickt. Für ein Weblog wie meinem, mit meinen Randthemen relativ viel.
Gruß
@ Johannes: Ich kann keiner der Wertungen im letzten Kommentar zustimmen. Ich sag’s mal ganz ungeschützt: „Für mich zählt nur die Bibel“ ist in der Regel nur ein Codewort dafür, dass man nicht bereit ist, sich kritisch mit dem eigenen Vorverständnis zu befassen. In Wirklichkeit ist es nie „nur die Bibel“, sondern eine ganz bestimmte, geschichtlich bedingte Tradition, die Bibel zu verstehen.
Und die Annahme, dass Homosexuelle im Iran auch nur irgendwie zu Recht leiden, bekomme ich mit dem Gebot der Nächstenliebe und dem Geist der Seligpreisungen einfach nicht zusammen. Hier wäre etwas mehr Bibel dann doch ganz hilfreich…
Nun ein Codewort mag es für manche sein… Leider… aber für mich zählen die Traditionen nichts, wenn ich etwas gegen eine Tradition habe (kommt oft vor ;)) begründe ich dies mit der Bibel, die ohne Tradition zählt..
Ich hab nie gesagt, dass der Iran richtig handelt, ganz und gar nicht… ich bin gegen solches vorgehen. Aber ich wollte deutlich machen, dass der Vergleich Christen-Homosexuelle nicht ganz glücklich war… Ich finde es immer abscheulich wenn Leute verfolgt werden und leiden, egal wegen was. Ich fand es auch skandalös und abscheulich, dass in Saudi-Arabien Homosexuelle zu 8000 Peitschenhiebe verurteilt wurden (vor ca.2 Jahren)…..
Auf jeden Fall soll man Homosexuellen nicht soetwas wünschen…wir sind wohl einig, dass die Nächstenliebe allen gilt.
MfG
@ Johannes: Ich glaube, Peter wollte gar nicht darüber diskutieren, ob Homosexualität richtig oder falsch ist. Wenn ich’s richtig verstanden habe, denkt er laut darüber nach ob das gemeinsame „Schicksal“ – nämlich unverschuldete Verfolgung und damit verbundenes Leiden – eine Brücke darstellen kann zwischen Christen und Homosexuellen. Natürlich nicht in dem Sinne, dass Christen dann Homosexualität gut finden müssen, sondern eher darin, dass Werke der Barmherzigkeit aneinander getan werden könnten, sie sich auch durch die Mauer einer verschiedenartigen Auffassung von Sexualität nicht aufhalten lassen. Und ich würde wetten, dass es dann auch Homosexuelle gibt, die Christen ein Glas Wasser reichen würden. Schaut dann Gott die Sexualität an oder das Glas Wasser ?
Andersherum: Sollten Christen in Verfolgungssituationen nicht auch besonderes Mitleid haben mit Leuten, die das gleiche erleben? Ich fände es keine Schande, eine Zeitungsüberschrift zu lesen „Iranischer Christ versteckt Homosexuellen vor den Häschern“.
Die Ängste, die die Homosexuellen hierzulande haben, sind natürlich im Vergleich mit den Verhältnissen im Iran weit hergeholt. Aber dennoch befürchten sie eine Zunahme der Diskriminierung. Andererseits – siehe APS-Kongress – scheint ein Teil dieser Gruppierung ganz und gar nicht der Ansicht zu sein, man müsse fair zu den Gegnern sein, wenn man sich selbst auf der „richtigen Seite“ wähnt.
Klar ich bin ihrer Meinung dass Christen Barmherzigkeit in solche und anderen Situationen (natürlich auch) gegenüber Homosexuellen üben sollen. Ich fände eine entsprechende Zeitungsüberschrift auch keine Schande, – ist ja Nächstenliebe…
Aber in Deutschland ist die Diskriminierungsgeschichte, Augenwischerei, die Homosexuellen haben nichts zu befürchten, es wird für sie nicht schwerer sondern immer leichter…Und wenn dann noch jemand sich diskriminiert fühlt weil man Sünde beim Namen nennt, obwohl viele das nicht mehr wollen… dann weiß ich auch nicht, wenn man die Handlung als Sünde sieht diskriminiert man nicht. Ein Lügner wird auch nicht diskriminiert wenn man sagt das Lügen Sünde ist….
MfG
@ Johannes: Das ist nicht ganz so einfach. Wenn (wie Olaf in seinem oben verlinkten Post schreibt) die PBC etwa Homosexualität als eine Gefährdung der Gesellschaft bezeichnet, dann liegt es doch nur nahe, dass sie – sollte sie je an die Macht kommen, was derzeit unwahrscheinlich ist – dann „geeignete“ Maßnahmen ergreift. Das ist ja auch nur logisch. Wenn Du Korruption für gefährlich hältst, wirst Du auch Gesetze und Strafen dafür entwickeln. Und da wo Christen als Gefahr für die staatliche Ordnung galten, wurden sie auch oft schikaniert. Wenn man nicht dranbleibt und wachsam bleibt, kann das also schnell kippen. Kein Wunder, wenn manche also schon die zartesten Andeutungen von Ablehnung vehement bekämpfen.
Ja sicher, aber man muss da nicht Hypersensibel werden…. Mag sein dass die PBC es will, ich bin eh der Meinung das wir Christen unsern Glauben leben aber nicht anderen die Regel aufzwingen, Gott gibt allen die Wahl (wobei jeder selber sich dann verantworten muss).
Ich glaube nicht das wir da aufpassen müssen und mit einem vorauseilenden Gehorsam reagieren sollen. Ich will ohne schikaniert zu werden die Freiheit in Anspruch nehmen dürfen, zu sagen dass vor Gott Homosexualität Sünde ist. Aber wenn man das sagt wird man ja total bekämpft (siehe APS-Kongress). Für so was habe ich kein Verständnis- wer Toleranz erwartet muss sie auch selber ausüben…
Bei uns in der Gesellschaft darf man wohl nicht mehr die Wahrheit sagen, schon gar nicht dass die Auffassung eines anderen Falsch ist… Das hat nichts mehr mit der eigentlichen Toleranz zu tun….
@Johannes: Homosexuelle haben es in Deutschland nicht mehr so leicht wie früher noch vor 10-20 Jahren, jedenfalls dann nicht, wenn sie Moslems begegnen oder sich in islamische Stadtteile wagen. Abgesehen davon ist der Vergleich, der die Diskussion einleitet, an den Haaren herbei gezogen.
Die Ängste Homosexueller bei uns in Deutschland besser verstehen, weil sie unter den Mullahs hingerichtet werden???
Warum von der Not der Homosexuellen und der Christen in moslemischen Ländern ablenken? Was soll das?