Anspruchsdenken

Wer gesagt hat “Gesegnet der Mensch, der keine Ansprüche stellt, denn er kann nicht enttäuscht werden”, hat einen ganz unangemessenen und geradezu falschen Lobpreis ausgesprochen. In Wahrheit muss es heißen: “Gesegnet der Mensch, der keine Ansprüche stellt, denn er wird wunderbar überrascht werden.” Wer anspruchslos ist, sieht rötere Rosen, als der gewöhnliche Mensch zu sehen vermag, und grüneres Gras und eine hellere Sonne. Selig sind die Anspruchslosen, denn ihrer sein die Städte und Berge; selig sind die Bescheidenen, denn sie werden das Erdreich besitzen.

Chesterton, Ketzer, 58.

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Eine Antwort auf „Anspruchsdenken“

  1. Gerade dabei ‚Ketzer‘ zu lesen? Habe es auch genossen. Chesterton ist für mich sowas wie der ‚christl. Nietzsche‘, zumindest was seine spielerische und gewaltige Sprache und seine Art gegen den ‚common sense‘ zu denken angeht…War übrigens sehr cool Dich in Romanshorn getroffen zu haben!
    Liebe Grüße aus Bremen

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