Viel früher als normal wachte ich heute morgen auf mit vagen Erinnerungen an den Traum, den ich gerade gehabt hatte. Das ist nicht sehr häufig der Fall. Aber noch bemerkenswerter war der Inhalt des Traumes. Vielleicht ist es deshalb sinnvoll, das festzuhalten.
Ich war mit einer Gruppe von Leuten in einem flachen Landstrich entlang einer Staatsgrenze zu Fuß unterwegs. Deutschland war es nicht. Plötzlich rief jemand nach mir und ich sah auf der anderen Seite der Grenze, die ein loser Stacheldraht markierte, einen Verletzten liegen. Der Mann brauchte medizinische Hilfe, Schutz gegen die Kälte und etwas zu essen. Ich versuchte, meinen Arm unter dem Draht durchzuschieben und ihm etwas zu geben von dem, was ich zufällig bei mir trug. Für einen humanitären Einsatz war ich gar nicht ausgerüstet.
Dann aber stürmten – noch in einiger Entfernung – Bewaffnete aus dem Gebüsch, riefen irgendwelche Kommandos und begannen zu schießen. Ich ging in Deckung und versuchte, unsere nahegelegene Unterkunft zu erreichen. Die anderen Mitglieder der Gruppe kamen ebenfalls aus unterschiedlichen Richtungen angerannt.
Was mit dem Verletzten geschah, weiß ich nicht. Das war der Moment, an dem ich aufwachte und nicht mehr einschlief. Ich kann mich nicht erinnern, überhaupt jemals eine Kriegsszene geträumt zu haben.
Aber es ist eben 2017.