An den Karren fahren

Gestern endete inno2012 mit der Frage, wie versöhnt Innovatoren und „Bewahrer“ sein können, wie viel Konflikt nötig und konstruktiv ist (das ob war nicht die Frage) und wie Schaden (den ja nicht einfach nur die einen verursachen und die anderen erleiden) vielleicht auch wieder repariert und geheilt werden kann.

Mich hat das an einen anderen Kongress vor vielen Jahren erinnert. Ich hatte dort auf einem ähnlichen Podium eine Aussage in Frage gestellt, die einer der Hauptreferenten (damals schon eine Vaterfigur mit Baritonstimme und wallend silbernem Haupthaar) gemacht hatte.

Nach der Veranstaltung kam einer der Organisatoren, ein schwäbischer Unternehmer, ziemlich aufgebracht auf mich zu und stauchte mich zusammen, weil ich dem Patriarchen „an den Karren gefahren“ sei.

Ich ging beim Abschied also (obwohl ich meinen Kommentar immer noch richtig fand) auf den Patriarchen zu und erklärte zerknirscht, es habe mir völlig fern gelegen, ihm an den Karren zu fahren. Worauf der nur freundlich antwortete: „Du darfst mir jederzeit an den Karren fahren.“

Ich habe mich mehr als einmal daran erinnert, wenn ich anderen oder andere mir an den Karren gefahren sind. Gott sei Dank für solche Patriarchen…!

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5 Antworten auf „An den Karren fahren“

  1. Ich habe ja nur einen kleinen Teil miterlebt. Im wesentlichen die Schlussrunde und ein paar Gespräche. So weit war’s schön, viele Leute weiterzusehen und ein paar neue kennenzulernen, ein paar Reflexionen folgen in den nächsten Tagen.

  2. Ich hab bei einer solchen Antwort meine Vermutung über den „Patriarchen“. Vorname E… ? Der Rest bleibe meiner Phantasie überlassen 🙂

  3. ihr hättet auf dem Podium durchaus noch etwas bissiger sein dürfen, trotz der Schweizerisch-harmonischen Moderation 🙂

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