findet sich heute auf Zeit Online:
Wie kein anderer Politiker der letzten Jahrzehnte ist es Guido Westerwelle gelungen, seine Partei auf sich auszurichten. Dass es zu ihm, wie es nun heißt, keine Alternative gibt, ist vielleicht die schlagendste Begründung, warum er nun abtreten muss – selbst wenn die Nachfolge noch nicht überzeugend gelöst ist. Mit ihm an der Spitze bleibt die Partei eingemauert in die Geschichte ihrer Verwahrlosung.
Aber stimmt das denn – auch wenn ich keinen von denen mag, hat die FDP doch mehr Nachwuchspolitiker zwischen 30 und 40 als alle anderen Parteien, oder (Lindner, Bahr, Rösler)? Wen haben denn Grüne, SPD, CDU und Linke groß anzubieten?
hm, wenig. Die CSU hat natürlich die Allzweckwaffe KT noch nicht verbraucht. Aber die anderen müssen ja auch keinen Vorsitzenden ablösen. Gut, die Linken eigentlich schon. Warten wir’s ab. 2011 wird spannend.
Ich glaube kaum, dass die Linke was ablösen muss. Die Empörung war abzusehen und so hat sich die Linke endlich relativ eindeutig positioniert (bzw wurde von der Presse in eine Ecke gedrängt). Das hat nicht nur schlechtes an sich.
Westerwelle gab sich die Ehre, heute nach seiner Dreikönigsansprache in Stuttgart zu uns in den Nordschwarzwald zu kommen. Vor dem Mittelstandsklientel, das in unser Region sehr auf Floskeln wie „Leistungsgerechtigkeit“ und dergleichen Beifall klatscht, dozierte er über Innenpolitik – im ZUschnitt auf sich selbst.
Kein Wort über sein eigentliches Geschäft, der Außenpolitik. Da gäbe es viel zu tun. Bspw. Freiheiten in Ländern wie Afghanistan einzufordern, wo gerade ein Christ wegen Abfall vom Glauben unter Anklage der Todesstrafe steht. Verteidigte die Bundeswehr anfangs noch Deutschland am Hindukusch, sichert sie jetzt die Einführung der Sharia ab. Wahrlich kein liberales Meisterstück. Von Westerwelle war auch in den vergangenen Tagen nichts zu den Anschlägen in Ägypten zu hören. Nun denn, wie in den Interviews so auch in der Nagolder Stadthalle: Wir werden es schaffen – wir führen Deutschland und wir müssen eine linke Regierung verhindern.
Ich habe schon wesentlich interessantere Politikveranstaltungen besucht.