Zwei Wege

Übermorgen startet das Emergent Forum zum Thema „der dritte Weg“, aber das mit der drei geht nicht immer auf, vielleicht sollten wir dann einfach „der alternative Weg“ sagen. Der kann zum Beispiel so aussehen.

Es gibt … zwei radikal unterschiedliche Wege, wie Gott zu sein: der Weg „der Gotteserkenntnis“ (in dem Sinne, dass ich den Schleier seines Geheimnisses lüfte, selbst die Gewissheit des Wissens erlange, selbst entscheiden kann, was gut und was böse ist) oder der „Weg des Seins“ – wie Gott sein, indem ich mit meine Handeln der törichten, paradoxen Logik der Liebe folge.

Den ersten bot Satan dem Adam im Paradies an (ihr werdet wie Gott sein und erkennt gut und böse), den anderen bietet Jesus an (seid wie mein himmlischer Vater, der seine Sonne scheinen und den Regen auf die Guten wie die Bösen fallen lässt). Den zweiten, törichten Weg – denn er konnte schwer anders enden als am Kreuz – begreift Paulus sehr gut und radikalisiert ihn: Lasst uns Narren in Christo sein – die törichte Sache Gottes ist stärker als die Sache der Menschen.

Tomas Halik, Geduld mit Gott, S. 163f.

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3 Antworten auf „Zwei Wege“

  1. Wow, danke! Das ist mal ne Aussage. Frage mich grad, während ich hier am „Theologie studieren“ bin, ob die Theologie nicht ehr auf dem ersten Weg ist und der zweite Weg ihr zu profan erscheint?

    Wir sehen uns im WE in Essen. Freu mich drauf!

  2. Wenn man Halik liest, merkt man, es gibt eben solche und solche Theologen. Die einen wollen sich einer Sache bemächtigen, die anderen halten es aus, nichts „Greifbares“ in der Hand zu haben.

  3. Sehr gut! Die uneingeschränkte Liebe zu leben, das ist m. E. der elementare Leitgedanke unseres Glaubens. Das finde ich sehr treffend, aber auch herausfordernd! Genauso ist der christliche Glaube. Das macht die Sache zuweilen so schwer. Aus der Perspektive dieser Welt und ihrer Logik gesehen sind Christen, die ihren Glauben ernst nehmen, tatsächlich Narren… und Außenseiter (oder sogar Außerirdische)!?

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