Kindesmissbrauch

Bei der inzwischen schon wieder ausgesetzten Diskussion am Wochenende habe ich nicht verstanden, wie man von Kindesmissbrauch reden kann, wenn jugendliche Testkäufer helfen, schwarze Schafe im Handel mit Alkohol etc. zu überführen, oder inwiefern das mit der Würde der Kinder kollidiert.

Im Kanton Zürich, las ich heute in den NN, hat das dazu beigetragen, solche Delikte um satte 70 Prozent zu vermindern (interessanterweise hieß es in dem Text “auf 30 Prozent” – die Zahl sollte wohl nicht so groß aussehen!). Ist ja auch klar – wenn jeder Jugendliche ein potenzieller Informant der Behörden sein könnte, dann lässt man doch lieber die Finger von solchen Geschäften.

Nein, die Empörung war mir viel zu theatralisch und ich hätte mir ein paar pragmatische Alternativvorschläge gewünscht; gerade der Kinderschutzbund müsste doch ein echtes Interesse daran haben, wirksame (statt bloß öffentlichkeitswirksame) Wege zu finden, Minderjährigen den Schnapshahn zuzudrehen. Suchen wir nun besonders jugendlich wirkende Polizisten für den Job, oder gleich Rentner, die haben ja Zeit? Und wenn in anderen Bereichen verdeckt ermittelt werden darf, warum sollte das hier denn nicht gehen – es ist doch auch eine Form von Drogenhandel, oder?

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3 Antworten auf „Kindesmissbrauch“

  1. In diesem Zusammenhang von „Kindesmissbrauch“ zu reden fand ich auch höchst seltsam, ist es doch ein Schlag ins Gesicht derer, die wirklich missbraucht wurden.
    Auch wenn es in der Schweiz erfolgreich durchgeführt wurde, bin ich mir nicht sicher, ob es der richtige Weg ist, den Schnapshahn zuzudrehen, indem man Jugendliche bewusst an einer Straftat mitwirken lässt.

  2. Inzwischen ist in der SZ zu lesen, dass in einzelnen Kommunen der Vorschlag schon lange Praxis ist und sich „auch nie jemand beschwert hat“.

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