Geht auf die Straße!

Es war eigentlich einen nette Geste vom Fahrer des grünen Sharan, der mir letzte Woche beim Rechtsabbiegen die Vorfahrt genommen hatte, dass er, als es schon geschehen war, noch über die Schulter auf den Radweg schaute und bremste, um nun, endgültig unverrückbar mitten im Weg, ein Weilchen innezuhalten. Ich winkte ihn ungeduldig weg und war dankbar, dass meine Bremsten trotz der Nässe funktioniert und meine Ahnung mich nicht getrogen hatte. Vor ein paar Wochen hatte ich dasselbe mit einem pissgelben Fiat Panda erlebt, damals stürzte ich (glimpflich, aber schmerzhaft) und der Fahrer fuhr einfach weiter, vermutlich hatte er gar nichts gemerkt.

Neulich wurde öffentlich über die Helmpflicht für Radler debattiert. Da gibt es gute Argumente. Viel zu wenig wird aber darüber diskutiert, wie Unfälle verhindert werden können, so dass Helm und Airbag gar nicht nötig sind. Ich gewöhne mir gerade an, möglichst immer auf der Fahrbahn zu radeln. Das fühlt sich zwar nicht so an, ist aber deutlich sicherer. Solche – leider ja alltäglichen – Szenen, wo ein abbiegender PKW einen Radfahrer auf dem parallel verlaufenden Radweg über den Haufen fährt, passieren viel seltener, wen sich beide die Fahrbahn teilen müssen.

Die Stadt Erlangen hat an vielen Stellen schon reagiert und die blauen Radwegschilder (auf den ohnehin oft viel zu schmalen, farblich geteilten Bürgersteigen) abmontiert. Man darf da noch radeln, kann aber auch die Straße benutzen. Wenn Spurrillen aus Schnee und Eis dazukommen, wird die Wechsel auf die Fahrbahn ohnehin oft unausweichlich. Das Problem ist nur, dass viele Autofahrer noch gar nicht wissen, dass die Regeln geändert wurden. Aber einen Radfahrer, der ihnen sichtbar im Weg ist, fahren sie nicht so leicht um wie einen, der unsichtbar auf dem Radweg daherkommt.

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