Besuch aus Armenien

Dscf2507Heute morgen war Petros Malakyan aus Armenien ein paar Stunden hier. Wir haben uns über Alpha kennen gelernt, in London vor zwei Jahren. Petros hat nach dem Erdbeben von 1988, wo er seine Frau aus den Trümmern retten konnte, aber sonst alles verlor, Armenien verlassen und bei Verwandten in Kalifornien gelebt. Dort hat er am Fuller Seminary Theologie studiert und ging Ende der 90er Jahre – mit zwei in den Staaten geborenen Kindern – zurück in die Heimat.

Als Evangelikaler (sein Vater wuchs in einem Waisenhaus in Griechenland auf, das von einer dänischen Baptistin geleitet wurde) entschloss er sich, der orthodoxen apostolischen Kirche Armeniens beizutreten. 90% der Bevölkerung gehören ihr an, und die Armenier als erste christliche Nation der Welt hatten unter allen möglichen Invasoren zu leiden; zuletzt unter dem Völkermord von 1915 in der heutigen Türkei, der 1,5 Millionen Armenier das Leben kostete und nach dem nur 10% des ursprünglichen Siedlungsgebietes übrig blieb. Die Armenier sind ein Volk, das unter Leiden und Fremdherrschaft seine christliche Identität behauptet und bewahrt hat. Zwei Drittel von ihnen leben in der Diaspora – praktisch überall auf der Welt. So gesehen sind sie den Juden ein bisschen ähnlich. Und den keltischen Christen, wenn man die Kunst und Ornamentik betrachtet.

Petros ist inzwischen von seiner Kirche zum Subdiakon geweiht. Er trainiert junge Leiterinnen und Leiter. Zusammen mit einem Erzbischof seiner Kirche hat er einen Alpha-Kurs für Behinderte durchgeführt und seine Mitarbeiterin Iveta arbeitet erfolgreich unter armenischen Künstlern. Zu dem Sonntagsschulen auf den Dörfern kommen bis zu 500 Kinder. Nominelles Christentum hat seine vielfältigen Probleme, aber dafür gibt es keine Kluft zwischen Kirche, Gesellschaft und Kultur bei ihnen – das ist noch richtige Volkskirche. Hier wie da arbeiten wir allerdings auf vielfältige Weise daran, dass Menschen im Glauben wachsen.

Sie wünschen sich sehr den Kontakt zu Christen hier bei uns. Es gibt eine ganze Reihe materieller Bedürfnisse, da das Durchschnittseinkommen junger Leute oft unter 100 $ im Monat liegt und sie davon kaum gemeindliche Infrastruktur wie robuste Kleinbusse ohne elektronischen Schnickschnack oder einfache Hütten für Freizeiten und Trainingswochenenden finanzieren können. Ich fände es toll, wenn wir ihnen dabei helfen könnten und zugleich vielleicht auch etwas von ihrem unverwüstlichen und leidensfähigen Glauben lernen. Hat jemand Interesse? Ich kann den Kontakt gern vermitteln.

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