Ein spannendes und abwechslungsreiches Gemeindewochenende liegt hinter mir. Gestern mittag ließ die Anspannung nach und ich war nur noch müde – so viel Kaffee konnte ich gar nicht trinken, wie ich gebraucht hätte. Aber es war eine sehr gute Zeit. Eine Frage, die mich in den letzten Monaten umgetrieben hatte, war: wie veränderungsfähig sind wir nach all den Jahren eigentlich noch? Und ich bin positiv überrascht worden. Unter allem Spaß und in aller Bewegung war eine echte Tiefe in der Begegnung mit Gott und den Beziehungen unter einander zu spüren.
Wir werden immer kämpfen mit Veränderungen – selbst dann, wenn wir sie selbst initiiert haben. Aber der Gott Israels und der Gott Jesu ist ein nomadischer Gott, ein Wanderer, und ein Missionar. Bei ihm zu bleiben bedeutet, sich auf den Weg zu machen. Die Götter Ägyptens und Babylons dagegen reisen nicht – sie wohnen in wuchtigen Tempeln und garantieren die unveränderte Wiederkehr des ewig Gleichen.
Ich habe mich erinnert an ein Gespräch während der Zeit in Northumberland, als mich meine Begleiterin fragte, wie ich denn meine Berufung beschreiben würde. Ich drehte ein paar verbale Runden bis ich schließlich sagte: “Ich glaube Gott ist ”da draußen“ an vielen Stellen am Wirken. Ich möchte sie entdecken und mich ihm anschließen.”
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Als ich Martina neulich David Boschs Beschreibung über die Mönche vorlas, die mit langem Atem und unermüdlich dafür sorgten, dass Europa ein geistlich wie auch physisch und kulturell blühendes Land wurde, da stockte meine Stimme und die Augen wurden feucht. Ganz ähnlich ging und geht es mir mit manchen Passagen bei Vincent Donovan oder bei Thomas Cahills Lebensbeschreibung des Heiligen Patrick. Es ist wirklich seltsam: Die meisten Schnulzen lassen mich vergleichsweise ungerührt, aber solche Texte gehen mir unglaublich nahe – selbst beim wiederholten Lesen.
Ich habe beschlossen, das wieder ganz ernst zu nehmen. Entweder ist es ein Hinweis auf einen psychischen Schaden oder das Reden Gottes. Momentan denke ich, es ist wohl eher das zweite: Eine Ahnung, in welcher Richtung ich das gelobte Land suchen muss. Und die wachsende Sehnsucht, es zu finden.
Klingt für mich kaum nach psychischem Schaden – vielen Dank, dass du uns an deiner Reise ein kleines bißchen teilhaben lässt. Mir geht es auch bei auch manchmal selbst bei relativ trockenen theologischen Büchern so, dass ich auf einmal innerlich sehr bewegt bin, weil ich merke, dass das, was da gesagt wird, irgendwie damit zu tun hat, warum ich auf dieser Welt bin. Meist ist das ein sehr unbestimmtes Gefühl, aber trotzdem sehr real.
Ja, dass geht mir auch so. Aber nicht nur bei mancherlei Lektüre, sondern auch wenn ich Zeugnisse anderer höre, wie Gott in deren Leben gewirkt hat. Mir treibt es da manchmal die Tränen in die Augen. Oder erst gestern im TV: eine Doku-Soap (?) „Helfer mit Herz“. Die Moderatorin trommelt Freunde, Nachbarn etc. zusammen um zwei Waisenkindern mit einer Totalrenovierung ihres Hauses und noch ein bißchen mehr einen Start ins Leben zu ermöglichen. Und ich komm ins Grübeln, warum wir als Gemeindeglieder nicht mit unserer Zeit und unseren mehr oder weniger dicken Bankkonten den Bedürftigen in unserem Ort helfen…