Scot McKnight hat auf seinem Blog eine Menge Material (31 Posts!) zum Thema Versöhnung/Erlösung (engl.: atonement) zusammen getragen.
Ich werde mich in den nächsten Tagen hoffentlich durchwühlen. Vielleicht findet er Wege weg von den schablonenhaften Darstellungen, die große Teile der Erbauungsliteratur (und -Musik!) prägen?
McKnight zitiert F. LeRon Shults (The Faces of Forgiveness, S. 148-149), der fragt:
Wenn Gott es eingerichtet hat, dass die Schuld der Menschen in vollem Umfang beglichen wurde (Satisfaktion, also “Genugtuung”), inwiefern sollten wir das noch als Vergebung bezeichnen? Wenn eine rechtliche oder finanzielle Schuld erlassen wird, dann muss sie nicht beglichen werden. Wenn Gott (oder Gott, der Sohn) die Schuld tatsächlich bezahlt hat (volle Genugtuung geleistet hat), dann braucht Gott nicht mehr zu vergeben. Wenn eine Zahlung geleistet wurde, sollten wir nicht besser von “Ausgleich” reden als von Vergebung?
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Was für ein Wunder: Genesis in München! Ist das Versöhnung oder nur kommerzieller Schwindel?
Was Rockbands schaffen, ist Christen häufig aus Fundamentalismus oder Starrheit nicht möglich.
Ich wunderte mich als „Baby-Christ“ mit welcher Brutalität Christen gegen Christen zu Gericht ziehen. Von dem Versöhnungsgedanken oder der Vergebung, die JESUS durch seinen Opfertod für uns Christen festmachte, war da nicht viel zu sehen.
Aber als Baby-Christ bekommt man auch nicht mit was hinter dem Vorhang so alles Läuft.
Aber vor der Vergebung und Versöhnung kommt immer die Umkehr oder die „Bekehrung“.
Wenn ich den Vater des verlorenen Sohnes vor Augen habe, der seinem Sohn vergibt, seinen Ruf wieder herstellt und dann ein prächtiges Fest abhält, nachdem der Sohn alles verloren hatte und bei den Schweinen leben musste, was für ein Vater.
Wie weit sind wir als Christen bereit zu vergeben?
Aber als Mensch sind wir doch relativ nachtragend, weil es eine billige Vergebung nicht geben darf. Man lebt halt noch im „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ und nicht liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Christen sind Sünder, die eine Begnadigung erfahren haben und vorzeitig in die Freiheit entlassen wurden. Viele Christen haben dies verdrängt oder haben ihr Denken aufgrund einer theoretischen Ausbildung reformiert.
Wenn dann jemand „hin fällt“ sollte man dem jenigen aufhelfen und ihn nicht im Dreck liegen lassen oder wo möglich innerlich sagen, das geschieht dem Kerl recht.
Wenn die Gemeinden dann nicht auf JESUS dem Eckstein gebaut ist, sondern auf Sand (z.B. einer besitmmten Person einem Stil) Oh weh!
Nur so ein paar Gedanken, weil ich den Blog nicht finden konnte und die Amerikaner sicherlich noch ganz andere Probleme haben.
Ich denke, McKnights Zitat verdeutlicht eine ganz grundsätzliche Fehlkonzeption, die unter uns Christen weit verbreitet ist: Dass Vergebung primär etwas mit dem Lossprechen von Schuld und dem Begleichen einer noch offenen Rechnung zu tun hätte. Ich denke, wenn wir die Geschichte Gottes mit uns ansehen wird vielmehr klar, dass das Ziel von Vergebung zuallererst die Wiederherstellung einer zerbrochenen Beziehung und einer verloren gegangenen Gemeinschaft ist. Von dieser Perspektive aus erscheint für mich viel theologischer Streit als komplette Themaverfehlung. Und weil eine Beziehung immer auch die schonungslose Aufarbeitung der Dinge anbelangt, die diese Zerstörung bewirkt haben, wird das Bekennen von Schuld und Reue über eigenes Tun immer absolut notwendig sein, damit diese Beziehung wieder heil werden kann.
Wer Beziehung nicht will, dem wird sie aber auch nicht aufgedränt.
Genau, Michael, spitze!
Ich denke, wir müssen endlich mit dieser legalistischen Sicht des Evangeliums aufräumen mit einem chronisch griesgrämigen Gott, für den der Tod seines Sohnes nur eine Position auf der Habenseite unseres ansonsten maßlos für Unmut sorgenden Lebenskontos ist.
„der Tod seines Sohnes ist sonst nur eine Position auf der Habenseite unseres ansonsten maßlos für Unmut sorgenden Lebenskontos“, … den Satz muss ich mir merken, Jürgen, der trifft den Punkt ;-).