… war ich in Amsterdam zu einer YWAM DTS, noch zu Floyd McClungs Zeiten. Es war der definitive Abschied von Zuhause gewesen und ich kannte niemanden dort. Das änderte sich zwar schnell und nicht nur die Leute in meiner Schule, auch die über 200 Mitarbeiter auf der riesigen internationalen Base waren ein Erlebnis.
Ein absolutes Highlight war der Besuch von Loren Cunningham, der eines Abends in einer Predigt sagte, er erwarte dass Gott den eisernen Vorhang wegnehmen würde. Ich hielt ihn für einen etwas überspannten Amerikaner und fand, als Deutscher hätte ich eine realistischere Vorstellung von diesen Dingen. Peinlich: Drei Jahre später atmeten wir Trabi-Abgase und ich sah, roch und fühlte, er hatte Recht behalten.
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Ein anderes war unser Weihnachtseinsatz: Die Feiertage blieben alle da und gaben Essen an Bedürftige aus, von denen viele aus dem Drogen- und Rotlichtmilieu kamen. Die Leiter saßen stundenlang in der Küche und schnippelten fröhlich Kartoffeln. Hat mich schwer beeindruckt. Am Wochenende ging ich in den anglikanischen Gottesdienst der Christ Church, erholte mich vom “modernen” Lobpreis und genoss die Liturgie; und das gute Englisch, nach dem vielen Amerikanisch, das auch mächtig auch die Holländer abgefärbt hatte.
Den Leiter der Schule von damals, Tim Burden, habe ich heute über Google gefunden und ihm ein paar Zeilen geschrieben. Er ist Methodistenpastor in Ohio und, das hat er eben noch geschrieben, gerade auf dem Weg nach Kuba um dort jungen Kollegen zu helfen, die feste dabei sind, Hauskirchen zu gründen. Ein Foto von ihm gibt es hier. Er findet, seine Kirche sei traditionell, aber sie haben einen Boiler Room und schon drei andere Gemeinden damit angesteckt 🙂
Andere Erinnerungen betreffen Cafes und Kinos, das Van Gogh Museum, das Tuschinsky im Art Deco Stil, melancholische (ja, gab es damals auch…) Spaziergänge im Herbstlaub an den Grachten, Erdnusssoße auf Pommes, höllisch (?) laute Musik von No Longer Music auf dem Boot am Steiger.
Eigentlich muss ich mal wieder hin, denn obwohl es nur wenige Wochen waren (und ich inhaltlich nicht so schrecklich viel Neues gelernt habe, aber darauf kam es vielleicht ja auch nicht an), war es eine gute und wichtige Zeit. Ja, ich muss hin… 🙂