Draußen macht der November unmissverständlich klar, dass der goldene Oktober vorbei ist und es nun nicht nur dunkler, sondern auch empfindlich kalt wird. Wir saßen heute nachmittag drinnen und haben Al Gores unbequeme Wahrheit über einen immer wärmer werdenden Planeten angesehen. Verschiedene Kritiker haben schon einige typisch amerikanische Schwächen bemängelt – und trotzdem sollte sich jeder diesen Film ansehen. Um so mehr, als inzwischen immer deutlicher wird, dass die Klimaveränderung auch gravierende ökonomische und soziale Krisen zur Folge haben wird. Und wenn man sich daran erinnert, dass ohne die Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren Hitler kaum an die Macht gelangt wäre, wird deutlich, dass auch die politischen Konsequenzen verheerend sein könnten.
Es ist übrigens viel zu billig, auf die Amis herabzusehen. Unsere Automobilindustrie etwa hinkt im internationalen Vergleich weit hinterher und ist augenscheinlich zu dumm, um aus den Fehlern von Ford oder GM zu lernen. Im Film kam (wieder eine nette Illustration zum Thema “Mächte und Gewalten”) ganz deutlich heraus, dass die Sachlage ganz eindeutig ist, und dass die Gegner einer Klimaschutzpolitik aber systematisch Zweifel an den Zusammenhängen säen, so wie bis heute die Tabaklobby der Öffentlichkeit Sand in die Augen streut: Sollte die Wissenschaft wirklich gesagt haben…?
Am Ende des Nachspanns hieß es übrigens sinngemäß: Wenn Sie an das Gebet glauben, dann beten Sie, dass Menschen bereit werden, etwas zu ändern. Im Kino haben dabei einige gelacht: Beten!
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Aber einmal vorausgesetzt, dass Christen nicht nur beten, dann sollten wir sofort damit anfangen. Veränderung beginnt schließlich in den – oft deprimierend vernagelten – Köpfen und Herzen. Und wer kann da direkt Einfluss nehmen, wenn nicht Gott?
Noch eins hat mich beschäftigt in diesem Zusammenhang: Als Jesus auftrat, war seine prophetische Botschaft an Israel nicht einfach eine Verschärfung konventioneller Moral, sondern er griff einen blinden Fleck auf. Gottes Kommen würde Israel nicht den für selbstverständlich gehaltenen und heiß ersehnten Triumph über die Feinde (und die verhassten Kollaborateure) bringen, sondern die Befreiung vom Hass und die Bereitschaft zum Leiden – und nur auf diesem Weg die Erlösung. Die Alternative zu diesem Weg des Friedens war der Untergang (und der kam dann auch für Jerusalem).
All das gilt im Hinblick auf Gewalt und Hass heute noch genauso. Aber vielleicht müssen wir jetzt angesichts globaler Bedrohung auch sehen, dass Gottes Herrschaft uns eine Abkehr vom Raubbau an der Schöpfung zumutet, und dass niemand es sich leisten kann, diese Fragen zu ignorieren, auch wenn sie niemand im Alleingang lösen kann. Und dass es schon immer eine christliche Tugend war, nicht müde zu werden, das Gute zu tun, selbst wenn nicht immer klar war, ob man die Früchte dieser Taten selbst noch genießen kann.
Das Problem ist wohl, dass viele Christen glauben, dass die Welt sowieso untergehen wird und wir am Ende der Zeit eine neue geschenkt bekommen. (Wenn man Off. 21,1 isoliert betrachtet, dann ist es auch leicht auf einen solchen Gedanken zu kommen.)
Ja. Und noch fataler: Dass sie vorher „entrückt“ werden und den Untergang nur die anderen erleben (wieder analog zu Israel/Jesus: „Wenn Gott kommt, dann rettet er uns und straft die anderen“).
Das könnte ein böses Erwachen geben.
Nicht die „Anderen“ sondern jeder „Einzelne“ trägt sein Scherflein dazu bei, das es langsam wärmer wird.
In Summe sind es dann die „Amerikaner“ oder „Europäer“ die das Klima anheizen.
Aber wen genügend Sensibilität auf breiter Front entsteht, werden dann auch die Verantwortlichen reagieren, daher Danke an alle Al Gore, die sich ernst der Problematik widmen. Die Amerikaner, Australier und die Kroaten wollen das KYOTO Abkommen nicht ratifizieren, aber wen stört das. Jeder ist für sein Handeln oder nicht Handeln verantwortlich.
Hier ein paar Tipps, wie man selbst sofort ein wenig zur Verhinderung des CO2 Ausstoßes beitragen kann ohne gleich in Armut zu verfallen.
1. Kann es im Haus auch ein Grad kälter sein, ohne dass man gleich bibbernd muss?
2. Richtiges Stoßküften spart viel Energie. Also möglichst keine Kippfenster. Auch wenn das Frauen bevorzugen, weil es halt nicht so kalt wird. Geht dann die Energie von der Heizung direkt nach draußen. Leider !
3. Wohnung/ Haus gut gegen Wärmeverlust isolieren. Beim Dach und den Fenstern anfangen.
4. Wärmepumpen anstelle von Verbrennungsheizungen kaufen, wenn man sich gerade zwischen Öl und Gas entscheiden muss. Wärmepumpen machen aus 1Kwh ca. 4kwh. Natürlich kommt die Energie nicht aus der Steckdose sondern muss auch „hergestellt“ werden, aber das geht Großtechnisch häufig doch ein bisschen besser, als mit einem Gas oder Öl oder Pellettbrenner. Bei älteren Häusern ist dies natürlich nur möglich, wenn man die Heizkörper größer dimensioniert, oder Fußbodenheizung einbaut.
5. In Sonnenkollektoren oder Windkraft investieren.
6. Mehr Fahrradfahren (Freut besonders die Erlanger!)
7. Mit einem Fahrradanhänger kann man auch für die Großfamilie einkaufen und verbrennt dabei auch genügend Fett, so dass man sich dann das eine oder andere mal Fitness-Training sparen kann.
8. Leichtlauföl im PKW verwenden. Also nicht das billigste Öl verwenden.
Spart je nach Motor 2-5 % !
9. Bio-Diesel anstelle von normalen Diesel tanken, wenn man das kann.
10. Energiesparlampen (mit breitem Lichtspektrum, sonst schafft mein eine OP-Atmosphäre) Demnächst gibt es LED-Lampen, die halten dann fast ewig und brauchen nur noch 2-5% einer herkömmlichen Glühbirne.
11. Auf Flugreisen verzichten und lieber mit der Bahn + Fähre vereisen, wenn man dann noch Geld für das Vereissen hat.
12. Öfters mal den öffentlichen Nahverkehr nutzen, auch wenn es vielleicht auf dem ersten Blick teurer und unbequemer ist.
13. Eher in kleine leichte Autos investieren als z. B. mit einem Sharan oder Ford Galaxi über 2 Tonnen bewegen zu müssen oder ganz auf die Deckschleuder verzichten.
12. Angepasste Fahrgeschwindigkeit beim Autofahren, wenn es denn sein muss.
Der Luft-und Reibungswiderstand nimmt quadratisch zu, also je schneller desto höher ist der Verbrauch und damit der CO2 Ausstoß. Unsere Fahrzeuge haben ein Optimum bei ca. 80km . Hin und wieder trifft man solche Fahrzeuge auf der Autobahn, häufig mit einem PL. Das liegt nicht an dem Zustand des Autos, sondern an der Sparsamkeit und dem Ziel, wieder in PL zu tanken.
13. Mit Familie und Freunden über das „Energie sparen“ reden. Meistens werden die Männer zu knausrig und Frauen als zu verschwenderisch dargestellt. Irgendwo in der Mitte liegt die Wahrheit. Schließlich waren vormals die Männer für das Jagen und die Frauen für das Warmhalten der Brut verantwortlich. ;-).
Beim ganzen Energie-sparen nicht vergessen, dass Gott uns das Leben nicht geschenkt hat, dass wir aufgrund des Energiesparens nur noch für diese Sache leben, das wäre dann der übliche Fanatismus.
Ich verlange, daher von meiner Familie auch nicht Dinge, von denen sie sich drangsaliert fühlt.
Wer mit gutem Beispiel vorangeht, kann vielen ein Vorbild sein.
Nur so kommt etwas in Bewegung.
Al Gore sei Dank!