Selbsterkenntnis

Aus dem Buch der Unruhe (Eintrag 39), das irgendwie an Augustinus‘ Bekenntnisse erinnert, nur eben aus der Sicht eines Agnostikers, der mit sich selbst allein bleibt:

Sich nicht kennen, heißt leben. Sich kaum kennen, heißt denken. Sich erkennen, plötzlich wie in diesem läuternden Augenblick, heißt eine flüchtige Vorstellung von dieser inneren Monade zu gewinnen, vom magische Wort der Seele. Doch dieses plötzliche Licht verbrennt, verzehrt alles. Entblößt uns sogar von uns selbst.

Ich habe mich gesehen, wenn auch nur einen Augenblick lang. Und nun vermag ich nicht einmal mehr zu sagen, was ich war.

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